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TOPTHEMA: DISKUSSION ÜBER BENESCH-DEKRETE UND ZEMAN-AUSFÄLLE
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Anmerkung: Das Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages vom 23.01.2002 mit den Redebeiträgen der Aktuellen Stunde und der Befragung der Bundesregierung zu den wüsten Ausfällen des tschechischen Premiers Zeman gegenüber den Sudetendeutschen kann unter www.bundestag.de  heruntergeladen werden.

Wiens SPÖ-Chef Häupl: „Mit Zeman möchte ich nichts zu tun haben!“
• Vorarlberg Online, 04.02.2002
http://www.vol.at/tmh/zr/national/newswelt/APS_News_Welt-101647.shtm

Schüssel will Versöhnung mit Prag
• Kurier, 04.02.2002
http://www2.kurier.at/pages/html/anwendung/k_content.php3?xmlval_PARENT_KEY[]=0489&xmlval_ID_KEY[]=0490&mdoc_id=3352447&content=main

BARBARA COUDENHOVE-KALERGI
Die falschen Anwälte
• Der Standard, 04.02.2002
http://derstandard.at/Textversion/20020204/112.htm

„Nicht in der Schmutzecke der Geschichte liegen lassen“ Die Chefin des deutschen Vertriebenenbundes, Erika Steinbach, fordert im Standard-Gespräch die Aufhebung der Benes-Dekrete vor einem EU-Beitritt Tschechiens. Die CDU-Abgeordnete stört nicht, daß sie damit auf FPÖ-Linie liegt.
• Der Standard, 04.02.2002
http://derstandard.at/Textversion/20020204/26.htm

Kommentar von Friedrich Gruber: „Leiche im Kastl“
• Oberösterreichische Nachrichten, 04.02.2002
http://www.oon.at/nachrichten/meinung.asp?id=260117

Unverantwortliches Spiel mit dem Sammelbecken der Unzufriedenen
Verständnis für eine Sammelklage von Sudetendeutschen hätte OÖ-Landeshauptmann Josef Pühringer (VP). Bei der EU-Erweiterung wäre Konsens wichtig, sagt er im Gespräch mit Martina Salomon.
• Der Standard, 04.02.2002
http://derstandard.at/Textversion/20020204/152.htm

Deutscher Vertriebenenbund lehnt Sammelklage gegen Tschechien ab
OÖ-Landeshauptmann Josef Pühringer zeigt hingegen Verständnis
• Der Standard, 04.02.2002
http://derstandard.at/Textversion/20020204/5.htm

Kampf der Erinnerungen
Jetzt verlangt auch die ÖVP die Beseitigung der Benes-Dekrete vor dem EU-Beitritt Tschechiens. Der Wunsch scheint legitim, die Vorgehensweise ist aber fragwürdig.
Von Adelheid Wölfl
• Profil 05/2002
http://www.profil.at/aktuell/index.html

Leitartikel
Milos Zeman, tschechischer Premier, liebt die gezielte Provokation, die Pointe, den Wortwitz – und schießt dabei, zum Schaden seines Landes, über das Ziel hinaus.  
• Hannoversche Allgemeine Zeitung, 01.02.2002
http://www.haz.de/politik/meinung/122070.html

Havel rügt Zeman für Äußerungen über Sudetendeutsche  – Schüssel: Benes-Dekrete Brücke, nicht Stolperstein – 
• Neues Volksblatt, 01.02.2002
http://www.volksblatt.at/27NV_699570.stm

BENES-DEKRETE: Nach dem Ende der NS-Herrschaft folgte in Tschechien die Rache der Sieger und Unterdrückten
Das Gift des Nationalismus zerstörte die Nachbarschaft
• Oberösterreichische Nachrichten, 01.02.2002
http://www.oon.at/nachrichten/Innenpolitik.asp?id=259445&ressort=Innenpolitik

Gesetzlich legitimierte Vertreibung und Enteignung
• Oberösterreichische Nachrichten, 01.02.2002
http://www.oon.at/nachrichten/Innenpolitik.asp?ressort=Innenpolitik&id=259414

SUDETENDEUTSCHE: Der Böhmerwäldler Josef Wiltschko möchte von Tschechien hören, daß die Vertreibung ein Unrecht war „Es darf nicht mehr heißen, wir waren selbst schuld“
• Oberösterreichische Nachrichten, 01.02.2002
http://www.oon.at/nachrichten/Innenpolitik.asp?ressort=Innenpolitik&id=259496

Schüssel und Ferrero-Waldner gegen Junktimierungen  . . Benes-Dekrete sind kein Stolperstein für EU-Beitritt
• Wiener Zeitung, 01.02.2002
http://www.wienerzeitung.at/frameless/staat.htm?ID=M15&Menu=145393

Stoiber: Dekrete sind abzuschaffen!
• Neues Volksblatt, 01.02.2002
http://www.volksblatt.at/27NV_699571.stm

die anderen zum Thema Benesch-Dekrete
• Die Tageszeitung, 01.02.2002
http://www.taz.de/pt/2002/02/01/a0111.nf/text

Grasser: Kosten für EU-Erweiterung zu hoch
Österreichs Finanzminister Grasser will den Plan der EU-Kommission zur Finanzierung der Erweiterung nicht akzeptieren. Die VP-FP-Koalition legte Donnerstag neuerlich ein Bekenntnis zur EU-Erweiterung ab. Auch Benesch-Dekrete ein Thema
• Die Presse, 01.02.2002
http://www.diepresse.at/detail/default.asp?channel=p&ressort=eu&id=271269

AUSLAND
Tschechischer Regierungschef Zeman schreibt Stoiber
SUDETENDEUTSCHE / Im Streit um Äusserungen über Sudetendeutsche hat der tschechische Regierungschef Milos Zeman in einem Brief an Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber Vorwürfe zurückgewiesen, er habe allen Vertriebenen eine Nähe zu den Nationalsozialisten unterstellt.
• Der Bund, 01.02.2002
http://www.bund.ch/ebund.asp?SOURCE=/news/eBund/AUSLAND/123163.HTML

Stoiber: Benesch-Dekrete „ein schweres Manko“
• Kurier, 01.02.2002
http://www2.kurier.at/pages/html/anwendung/k_content.php3?xmlval_PARENT_KEY[]=0489&xmlval_ID_KEY[]=0491&mdoc_id=3345047&content=main

Stoiber fordert von Schröder klare Bekenntnis zu Vertriebenen
• Kurier, 01.02.2002
http://www2.kurier.at/pages/html/anwendung/k_content.php3?xmlval_PARENT_KEY[]=0489&xmlval_ID_KEY[]=0491&mdoc_id=3345047_0&content=main

Signale an Tschechien
Schüssel: Benes-Dekrete sind kein Stolperstein
• Salzburger Nachrichten, 01.02.2002
http://www.salzburg.com/sn/02/02/01/innenpolitik-31795.html

Kommentar: Zeman erwies der Aussöhnung einen schlechten Dienst
Der Prager Choleriker
• Nürnberger Zeitung, 01.02.2002
http://www.nz-online.de/nz/p1..htm

Benesch-Dekrete: Weg damit! – 
• Neues Volksblatt, 01.02.2002
http://www.volksblatt.at/27NV_699010.stm

Historiker Benz: Sudetendeutsche spielten „verhängnisvolle Rolle“
• dpa, 31. 01. 2002
Text siehe unten

Zeman nimmt in Brief an Stoiber Stellung zu umstrittenen Äußerungen
• dpa, 02. 02. 2002
Text siehe unten

Prag am Pranger
VON WINFRIED WEITHOFER
• Stuttgarter Nachrichten, 04.02.2002
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/94512

Fortsetzung Mogk 2002-02-05:
Benes-Dekrete: Aufhebung unrealistisch
- Kurier, 04.02.2002
http://www2.kurier.at/pages/html/anwendung/k_content.php3?xmlval_PARENT_KEY[]=0489&xmlval_ID_KEY[]=0490&mdoc_id=3352787&content=main

Saurüssel für Zeman
- Neues Volksblatt, 04.02.2002
http://www.volksblatt.at/29NV_700329.stm

Tschechien
Zeman und Klaus halten an Benes-Dekreten fest
- Frankfurter Rundschau, 04.02.2002
http://www.fr-aktuell.de/fr/102/t102013.htm

Schüssel: Tschechien muß Dekrete zu Unrecht erklären
- Oberösterreichische Nachrichten, 04.02.2002
http://www.oon.at/nachrichten/Innenpolitik.asp?id=260184&ressort=Innenpolitik

Historiker: Sudetendeutsche spielten „verhängnisvolle Rolle“
Berlin (dpa) – Die Sudetendeutschen haben nach Darstellung des Historikers Wolfgang Benz bei der Zerschlagung der Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland eine „verhängnisvolle Rolle“ gespielt. Es könne den Tschechen heute nicht vorgeworfen werden, daß sie sich an dieses „politische Trauma“ erinnerten, sagte der Leiter der Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin am Donnerstag in einem dpa-Gespräch. Für die von Hitler unterstützte Sudetendeutsche Partei des späteren „Gauleiters“ Konrad Henlein hätten 1935 rund 68 Prozent aller Sudetendeutschen gestimmt.  
Die Forderung der Sudetendeutschen Partei Henleins für eine weitgehende Autonomie habe den inneren Frieden und die Einheit der Tschechoslowakei in Frage gestellt. „Wenn eine Minderheit von 3,2 Millionen Menschen 20 Prozent des Staatsgebietes fordert, dann hatten die Tschechen guten Grund zur Furcht“, sagte Benz. 
Hitler habe die Sudetendeutschen als „Keil“ für die Zerstörung der Tschechoslowakei instrumentalisiert. Die Parole „Heim ins Reich“ sei von Prag zurecht als „Kriegserklärung“ verstanden worden, sagte Benz. Beim erpresserischen Akt des Münchner Abkommens 1938 hätten die Sudetendeutschen als Grund für die deutschen Annexionsforderungen dienen müssen. Mit der Abtretung des „Sudetenlands“ habe die Zerschlagung der Tschechoslowakei begonnen. „Das ist in Prag nicht vergessen“, erklärte der Historiker.
Als „Reichsprotektorat“ sei das von den Nazis abgetrennte Böhmen und Mähren unter deutscher Besatzung zu einem kolonial verwalteten Land abgestiegen, jede Form von Widerstand sei schrecklich niedergeschlagen worden. Als Beispiel nannte Benz die Auslöschung des böhmischen Dorfes Lidice 1942 durch die SS.  
Die These von einer Kollektivschuld der Sudetendeutschen lehnte der Historiker ab. „Es gab auch sudetendeutsche Sozialdemokraten, die man dann in London in der Emigration wiederfand und die nicht dazu gerechnet werden können.“ Die Sudetendeutschen hätten zu Recht ihr Leid und das Unrecht der Vertreibung nach 1945 beklagt. „Man sollte aber nicht vergessen, daß auch die andere Seite ein Gedächtnis hat“..  
Der tschechische Ministerpräsident Milos Zeman hatte in einem Interview mit der österreichischen Zeitschrift „Profil“ erklärt, die Sudetendeutschen seien „die fünfte Kolonne Hitlers“ gewesen, ein „wesentlicher Teil“ habe sich an der Zerschlagung der Tschechoslowakei beteiligt. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hatte daraufhin Zeman vorgeworfen, er greife auf eine „Kollektivschuldthese“ zurück. Der tschechische Politiker hatte eine Entschuldigung für die Beschreibung historischer Tatsachen jedoch abgelehnt.
Quelle: dpa-Meldung vom 31. 01. 2002
Bitte lesen Sie meine Entgegnung unten! ML 2002-02-04

Zeman nimmt in Brief an Stoiber Stellung zu umstrittenen Äußerungen
Prag (dpa) – Im Streit um Äußerungen über Sudetendeutsche hat der tschechische Ministerpräsident Milos Zeman in einem Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber Vorwürfe zurückgewiesen, er habe allen Vertriebenen eine Nähe zu den Nationalsozialisten unterstellt. 
Es habe Sudetendeutsche gegeben, die sich mutig gegen Hitler gestellt und dafür schwer gelitten hätten, zitierte die Zeitung „Pravo“ am Freitag aus dem Schreiben. Gleichwohl sei es historisch zu belegen, daß sich zahlreiche Sudetendeutsche an der Zerschlagung der Tschechoslowakei beteiligt hätten, betonte der Regierungschef. 
Eine Reaktion Stoibers war zunächst nicht bekannt. Er hatte Zeman in der vergangenen Woche aufgefordert, sich für bestimmte Äußerungen zu entschuldigen. Der Sozialdemokrat Zeman hatte in einem Interview gesagt, viele Sudetendeutsche seien „Verräter“ gewesen und mit der Vertreibung vergleichsweise „milde“ bestraft worden. Auch andere Politiker in Deutschland und Österreich hatten Zeman daraufhin vorgeworfen, auf die Kollektivschuldthese zurückzugreifen. 
In diplomatischen Kreisen hatte es gar geheißen, Bundeskanzler Gerhard Schröder erwäge eine Absage seines für März geplanten Prag-Besuchs. Dazu sagte der stellvertretende tschechische Außenminister Rudolf Jindrak am Freitag, er sehe nach seinen Gesprächen in Berlin die Kanzler-Reise nicht ernsthaft bedroht.
Der stellvertretende Ministerpräsident Vladimir Spidla wies am Freitag Verhandlungen über eine Streichung der Benes-Dekrete erneut zurück. Dies hatten auch Vertriebenenorganisationen immer wieder von Prag gefordert.  
Es sei egal, welcher Nationalität ein Kollaborateur angehöre, schrieb Zeman an Stoiber. Er habe stets auch tschechische Zuarbeiter der Gestapo verurteilt. Ausdrücklich bekannte sich der 57-Jährige zu der deutsch-tschechischen Aussöhnungserklärung von 1997. Darin hatten Deutschland und Tschechien betont, ihre Beziehungen auf die Zukunft ausrichten zu wollen. Eine Entschuldigung enthält der Brief Zemans nicht.
Quelle: dpa-Meldung vom 02. 02. 2002

Auch diese umfangreiche Zusammenstellung verdanken wir Herrn Walter Mogk.
2002-02-04 ML

Entgegnung an Herrn Wolfgang Benz:
Herr Benz weist darauf hin, daß „auch die andere Seite ein Gedächtnis habe“. Und ich möchte Herrn Benz darauf hinweisen, daß ich – und sicherlich viele andere Sudetendeutsche auch – ebenfalls ein Gedächtnis habe und daß dieses Gedächtnis nicht allein bis 1938 zurückreicht oder bis 1933, sondern bis 1919 und 1918. Und ich will ihm auch sagen, daß wir Sudetendeutschen rechnen können.
Herr Benz will – falls ich seine Worte nicht mißverstanden habe – den etwa 3½ Millionen (nicht 3,2 Millionen, wie er schreibt) Sudetendeutschen nicht 20 % des Landes zugestehen. Er scheint die Bevölkerungszahlen in der Tschecho-Slowakei nicht zu kennen – weil er für sowas Banales wohl kein Gedächtnis hat. 1910 gab es in den Ländern der späteren Tschechoslowakei 28,6 % Deutsche, nach dem Umbruch 1918/19 wurden 1921 noch 23,1 % der Bevölkerung als Deutsche gezählt. Mit Kopfrechnen könnte man den Anteil der Deutschen am Staatsvolk zum Gründungsjahr der Tschecho-Slowakei leicht auf recht genau 25 % beziffern. Ein Viertel der Bevölkerung darf  ja wohl ein Viertel der Grundfläche beanspruchen. Wenn Herr Benz den Anspruch auf ein Fünftel des Bodens als unzumutbar bezeichnet, dann darf ich ihn wohl nach seinem Demokratieverständnis fragen.
Von „deutschen Annexionsforderungen“ kann auch nur einer reden, der keine Ahhnung vom Selbstbestimmungsrecht der Völker hat, und der sich einbildet, Masaryk und Benesch hätten „unsere Deutschen“ nur aus reinster Menschenliebe unter ihre Fittiche genommen. Daß das Gegenteil der Fall war, daß nämlich die Deutschen Böhmens und Mährens mit Waffengewalt in den neuen Staat gezwungen wurden und zur alsbaldigen „Entgermanisierung“ vorgesehen waren, will heute in der Weltpolitik anscheinend niemand mehr wahrhaben. Aber: Auch wir Sudetendeutschen haben ein Gedächtnis. Und wir verheimlichen die Wahrheit nicht länger:
Lesen Sie mehr über die militärische Eroberung des Sudetenlandes durch die Tschechen 1918 und 1919!
ML 2002-02-04

weitere Stimmen zum Thema:

zeman03.htm

zeman04.htm (Februar 2002)