Die politische Entwicklung im Sudetenland ab 1848 ist Gegenstand dieses Berichtes, der auf dem vom Göttinger Arbeitskreis 1954 herausgegebenen Buch Sudetenland Ein Hand- und Nachschlagbuch über alle Siedlungsgebiete der Sudetendeutschen in Böhmen / Mähren / Schlesien beruht.
Teil 3: 1930 bis 1939
1930-03-07 7. März 1930 | Präsident Masaryk erklärt, daß die Minderheitenfrage nicht eine Frage des staatlichen Prestiges, sondern der Praxis sein müsse. |
1930-04-03 3. April 1930 |
Die in der CSR lebenden Minderheiten Deutsche, Ungarn, Polen und Karpathen-Russen fordern im tschechischen Abgeordnetenhaus die Bildung eines Ausschusses für Minderheitenfragen. |
1930-09-02 25. September 1930 |
In Prag werden deutsche und jüdische Geschäfte geplündert. Die Stürme auf das Deutsche Haus und auf das Deutsche Theater werden von der Polizei abgeschlagen. |
1933-07-08 8. Juli 1933 | Auflösung der deutschen Studentenschaft. |
1933-09-19 19. September 1933 |
Zusammenschluß der nichtmarxistischen sudetendeutschen Parteien im Sudetendeustchen Volksrat |
1933-10-01 1. Oktober 1933 |
Bildung der Sudetendeutschen Heimatfront, die unter Konrad Henlein eine Zusammenfassung aller Sudetendeutschen anstrebt. |
1933-10-04 4. Oktober 1933 | Selbstauflösung der DNSAP. |
1933-10-21 21. Oktober 1933 |
Auf Grund eines Gesetzes über die Auflösung der politischen Parteien muß die deutsche Nationalpartei ihre Tätigkeit einstellen, ferner wird die DNSAP gänzlich verboten. |
Bis 1934 | Durch scharfe Maßnahmen der Prager Regierung wird das sudetendeutsche
Schulwesen ständig eingeschränkt. Bis zu diesem Jahr verloren die Sudetendeutschen
gegenüber dem Stand von 1914: 284 Volks- und Bürgerschulen (darunter im Hultschiner
Ländchen 39 von 42), nicht eingerechnet die Vielzahl der geschlossenen, Klassen, wodurch
man die Landschulen meist einklassig machte. Im ganzen wurden etwa 4000 deutsche
Schulklassen gesperrt. Die höheren Schulen sanken von 104 auf 70. Dagegen wurden für tschechische Minderheiten im deutschen Gebiet 228 Bürgerschulen mit 1203 Klassen und 1171 Volksschulen mit 2562 Klassen errichtet. Bereits für vier bis fünf tschechische Kinder wurden Minderheitenschulen eingerichtet, die häufig durch deutsche Kinder aufgefüllt wurden, auf deren Eltern man auf verschiedene Weise einwirkte. |
1934-01 Mitte Jänner 1934 | Scharfe Maßnahmen der tschechoslowakischen Behörden gegen die Sudetendeutsche Heimatfront. |
1934-07-18 18. Juli 1934 |
Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der CSR und der UdSSR. |
1934-10-21 21. Oktober 1934 |
Auf einer großen Tagung der Sudetendeutschen Heimatfront in Böhmisch-Leipa erklärt Konrad Henlein: Die Sudetendeutschen bieten offen und ehrlich die Hand zum Frieden. Henlein erklärt ferner, daß die Sudetendeutsche Heimatfront vom Nationalsozialismus durch einen fundamentalen Unterschied getrennt sei: Denn sie werde niemals auf die Freiheit des Individuums verzichten. |
1934-11-24 24. bis 26. November 1934 |
Der Rektor der Deutschen Prager Universität wird aufgefordert, die Insignien der Universität dem Rektor der tschechischen Hochschule zu übergeben. Es kommt zum Sturm auf das Carolinum, zu Straßenkämpfen der tschechischen und deutschen Studenten, zu heftigen Debatten in der Prager Kammer. Der deutsche Rektor muß schließlich die Insignien an das Ministerium ausliefern. |
1935-04-30 30. April 1935 |
Änderung des Namens der Sudetendeutschen Heimatfront in Sudetendeutsche Partei. |
1935-05-16 16. Mai 1935 |
Militärbündnis zwischen der CSR und der UdSSR. Dieses Militärbündnis enthält die Klausel, daß Hilfeleistung nur im Falle eines militärischen Beistandes auch durch Frankreich erfolgen solle. |
1935-05-19 19. Mai 1935 |
Großer Erfolg der Sudetendeutschen Partei bei den Parlamentswahlen, sie erhält zwei Drittel aller deutschen Stimmen und vereinigt mit etwa 1,2 Millionen Wählern die höchste Stimmenzahl unter allen Parteien auf sich: 44 von 66 deutschen Abgeordneten. Nur durch Wahlkreisgeometrie erlangt die tschechische Agrarpartei ein Mandat mehr als die SdP im Parlament. Der Wahlerfolg der SdP hat keine Rückwirkung auf die Bildung der tschechoslowakischen Regierung. |
1935-05-19 19. Mai 1935 |
Henlein betont in einem Brief an Präsident Masaryk, daß seine Partei ihre Politik auf dem Boden der Verfassung durchführen wolle. |
1935-06-28 28. Juni 1935 | Zusammenstöße mit der tschechischen Polizei anläßlich einer sudetendeutschen Kundgebung in Karlsbad |
1935-09-01 1. September 1935 |
Henlein betont in einer Rede in Haida, daß die Sudetendeutschen entschlossen seien zur Mitarbeit, aber auch zum Kampf um das Recht ihrer Heimat. |
1935-12-18 18. Dezember 1935 |
Edvard Bene nach Rücktritt von Masaryk (am 14. 12.) zum Staatspräsidenten gewählt. |
1936 | Den Versuch einer Vermittlung zwischen Sudetendeutschen und Tschechen unternimmt eine Gruppe Jungaktivisten, die von dem Sozialisten Wenzel Jaksch, dem Gewerkschafter Hans Schütz und dem Agrarier Gustav Hacker gebildet wird. Sie erreichen eine lose Zusammenarbeit mit jüngeren tschechischen Publizisten (Ferdinand Peroutka, Hubert Ripka und Karel Jie). |
1936-03-24 24. März 1936 | In Mährisch Ostrau werden 18 Sudetendeutsche zu schwerem Kerker verurteilt mit der Begründung, sie hätten eine Geheimorganisation zur Zerschlagung der Tschechoslowakei gebildet. |
1936-04-01 |
Beginn der Beratungen eines Staatsverteidigungsgesetzes. Es bestimmt die Zentralisierung der Polizeiorgane und verleiht dem Staatspräsidenten Bene die Stellung eines Diktators. Das Gesetz wird am 30. April 1936 gegen die Stimmen der Deutschen angenommen. |
1936-04-25 25. April 1936 |
Die Sudetendeutsche Partei protestiert beim Völkerbund gegen den sogenannten Heereslieferungserlaß, der durch seine Bestimmung, daß Staatsaufträge nur an Betriebe mit überwiegend tschechischer Belegschaft gegeben werden dürfen, eine schwere Schädigung der sudetendeutschen Industrie bedeutet sowie gegen den Minderheitenschutzvertrag von 1919 verstößt. |
1936-05 Mai 1936 |
Henlein schließt eine Reihe ehemals führender Mitglieder der DNSAP (u. a. Rudolf Kasper) aus der Sudetendeutschen Partei aus. |
1936-05-21 21. Mai 1936 |
Außenminister Dr. Krofta erklärt, daß die Deutschen in der CSR in ihrem Verhältnis zum Staat nicht den Tschechen gleichgestellt werden könnten. |
1936-06-21 21. Juni 1936 |
Henlein regt in der Stadt Eger die Schaffung eines neuen Nationalitätenrechts sowie die Bildung einer deutsch-tschechischen Gesellschaft an. |
1936-06-24 24. Juni 1936 |
Durch das in Kraft getretene Staatsverteidigungsgesetz wird der größte Teil der sudetendeutschen Gebiete als Grenzgebiet unter Militärkontrolle gestellt. |
1936-08-19 19. August 1936 |
Staatspräsident Bene nennt in Reichenberg als Grundsatz tschechischer Politik eine vernünftige, mit zweckmäßigem, wirtschaftlichem und verwaltungsmäßigem Regionalismus verbundene Dezentralisation. |
1936-08 Ende August 1936 |
Henlein fordert die völkische Selbstverwaltung der Sudetendeutschen. |
1936-11-11 11. November 1936 |
Ministerpräsident Dr. Hoda erklärt zur sudetendeutschen Forderung nach Selbstverwaltung: Von der Autonomie und vollen Gleichberechtigung der Deutschen wollen wir in keiner Richtung sprechen. |
1937-01-24 24. Jänner 1937 |
Ministerpräsident Dr. Hoda bezeichnet die bevorstehenden Ausgleichsverhandlungen mit den Sudetendeutschen als Regelung der Verwaltungspraxis. Von seiten der Sudetendeutschen Partei wird dazu erklärt, daß es um die Aufgabe der Fiktion eines Nationalstaates und Herstellung eines Nationalitätenstaates gehen müsse. |
1937-01-27 27. Jänner 1937 |
Die Sudetendeutsche Partei (SdP) legt der Regierung in Prag eine 7-Punkte-Denkschrift vor wegen Benachteiligung der Sudetendeutschen. |
1937-02-18 18. Februar 1937 |
Auf Grund der Verhandlungen mit den deutschen Regierungsparteien in Prag die SdP war nicht zugezogen worden, obwohl sie zwei Drittel der deutschen Stimmen hatte wird lediglich eine Reform der Verwaltungspraxis in Minderheitensachen vereinbart. |
1937-02-28 28. Februar 1937 |
Auf einer Tagung der Sudetendeutschen Partei in Aussig fordert Henlein erneut die Sicherstellung der Rechte der Deutschen in Form völkischer Selbstverwaltung. |
1937-04-27 27. April 1937 |
Die Sudetendeutsche Partei bringt sechs Gesetzesanträge zur Lösung der nationalen Frage ein. Ihr Kern betrifft ein Volksschutzgesetz, welches den Volksgruppen die Möglichkeit geben soll, Körperschaften des öffentlichen Rechts zu werden. |
1937-05 Anfang Mai 1937 |
Staatspräsident Bene lehnt in Reden in Südböhmen den Autonomiegedanken ab und tritt für einen Regionalismus ein. |
1937-10 Oktober 1937 |
Besuch Henleins in London. Zusammentreffen u. a. mit Churchill. |
1937-10-16 16. Oktober 1937 |
Überfälle auf sudetendeutsche Abgeordnete in Teplitz. |
1937-10-17 17. Oktober 1937 |
Henlein unterstreicht den Charakter der CSR als Nationalitätenstaat und fordert volle Autonomie für die dreieinhalb Millionen Deutsche. |
1938 | Durch planmäßige Ansiedlungspolitik der Prager Regierung ist die tschechische Minderheit in den sudetendeutschen Gebieten von 1918 etwa 150.000 Menschen auf nahezu 400.000 gesteigert worden. |
1938-03 März 1938 |
Henlein ruft erneut zum Eintritt in die Sudetendeutsche Partei auf. Der
Bund der Landwirte und die Gewerbepartei treten zur SdP über, ebenso die
Christlichsoziale Partei. Forderung nach Wahlen für Gesetzgebungs- und
Verwaltungskörperschaften. Das von Ministerpräsident Hodèa angekündigte Minderheitenstatut stellt nur die Zusammenfassung bereits bestehender Vorschriften dar. |
1938-03-22 22. März 1938 |
Erste Zusammenkunft Konrad Henleins mit Adolf Hitler. |
1938-03-31 31. März 1938 | Versammlungsverbot in der Tschechoslowakei |
1938-04-24 24. April 1938 |
Konrad Henlein lehnt auf einer öffentlichen Kundgebung in Karlsbad das
von der Prager Regiuerung vorgelegte Minderheitenstatut ab. Henlein faßt die sudetendeutschen Forderungen in acht Punkten (Karlsbader Programm) zusammen, in denen vor allem völlige Gleichberechtigung und Gleichrangigkeit der deutschen Volksgruppe, deutsche Selbstverwaltung sowie freies Bekenntnis zum deutschen Volkstum verlangt werden. |
1938-05-01 1. Mai 1938 | Konrad Henlein (SdP) fordert die volle Gleichberechtigung der Sudetendeutschen Staatsbürger in der CSR |
1938-05-07 7. Mai 1938 |
Der britische und der französische Gesandte unternehmen bei Außenminister Dr. Krofta einen freundschaftlichen Schritt wegen der Sudetendeutsche Frage. Die tschechische Regierung verweist in ihrer Antwort auf das vorbereitete Nationalitätenstatut. |
1938-05-12 12. Mai 1938 |
Dritte Reise Henleins nach London. |
1938-05-17 17. Mai 1938 | Gründung des Freiwilligen Deutschen Schutzdienstes der SdP |
1938-05-19 19. Mai 1938 | Politischer Ausschuß der SdP protestiert scharf gegen die täglich sich wiederholenden Angriffe gegen das Sudetendeutschtum. |
1938-05-21 21. Mai 1938 |
Teilmobilmachung der CSR. Begründung mit angeblichen deutschen
Truppenkonzentrationen. Zwei Sudetendeutsche werden in Eger von tschechischen Soldaten erschossen. |
1938-05-22 22., 29. Mai und 12. Juni 1938 |
Bei den Gemeindewahlen erhält die Sudetendeutsche Partei rund 92 Prozent aller deutschen Stimmen. |
1938-06-05 5. Juni 1938 |
In Preßburg wird auf einer slowakischen Kundgebung von Hlinka der Text des Pittsburgher Vertrages vom 30. 5. 1918 verlesen, in dem den Slowaken volle Autonomie zugesagt wurde. Die Slowaken fordern Verwirklichung des Vertrages. |
1938-06-07 7. Juni 1938 |
Die Sudetendeutsche Partei überreicht Ministerpräsident Dr. Hoda ein Memorandum ihrer Forderungen laut Karlsbader Programm. Die Regierung verschleppt die Verhandlungen. |
1938-08-03 3. August 1938 |
Der britische Vermittler, Lord Runciman, trifft in Prag ein und empfängt eine Delegation der Sudetendeutschen Partei. |
1938-08-16 16. August 1938 |
Einberufung des Obersten Landesverteidigungsrates der CSR. |
1938-08-18 18. August 1938 |
Zusammenkunft zwischen Henlein und Lord Runciman auf Schloß Rothenhaus. |
1938-09-09 9. September 1938 |
Die Regierung in Prag veröffentlicht einen neuen Nationalitätenplan. |
1938-09-13 13. September 1938 |
Ultimatum der Sudetendeutschen Partei an Prag. Da die Forderungen nicht
erfüllt werden, löst Henlein die sudetendeutsche Verhandlungsdelegation auf. Flucht
großer Scharen sudetendeutscher Männer nach Deutschland. Verhängung des Standrechts über die sudetendeutschen Gebiete. |
1938-09-15 15. September 1938 |
Besprechung der Sudetendeutschen Frage zwischen Hitler und Chamberlain in Berchtesgaden. |
1938-09-15 15. September 1938 |
Geheimer Brief des tschechischen Ministerpräsidenten Edvard Bene an seinen Minister für soziale Fürsorge Jaromir Necas über die Abtretung von Teilen des Sudetendeutschen Siedlungsgebietes bei großem Bevölkerungstransfer. Minister Necas verhandelte über die deutsch-tschecho-slowakischen Fragen in Paris und London. |
1938-09-16 16. September 1938 |
In seinem Bericht über das Sudetendeutsche Problem bezeichnet Lord Runciman die tschechoslowakische Herrschaft in den Sudetengebieten als taktlos, verständnislos, unduldsam und diskrimierend. Ferner wird in dem Bericht auf die wirtschaftlichen, verwaltungsmäßigen und kulturellen Maßnahmen der Regierung gegen die Sudetendeutschen hingewiesen. Lord Runciman sagt über die sudetendeutsche Stellungnahme: Die Beschwerden sind meines Erachtens im wesentlichen gerechtfertigt. Gerade in den letzten Tagen vor meiner Abreise habe ich von seiten der tschechoslowakischen Regierung keinerlei Bereitschaft gesehen, diese Übelstände einigermaßen zu beheben. |
1938-09-16 16. September 1938 |
Die Prager Regierung verfügt die Einstellung der Sudetendeutschen Partei. Steckbrief gegen Henlein. |
1938-09-17 17. September 1938 |
Die polnische Regierung weist darauf hin, daß die Frage der polnischen
Minderheiten in der CSR nach denselben Grundsätzen behandelt werden müsse wie die
Sudetendeutsche Frage. Aufruf Henleins zur Bildung eines sudetendeutschen Freikorps. |
1938-09-18 18. September 1938 |
Der französische Ministerpräsident Daladier und der Außenminister Bonnet in London. England und Frankreich wünschen friedliche Beilegung der Sudetenkrise durch Annahme des Prinzips der Selbstbestimmung für die Sudetendeutschen. |
1938-09-19 |
Das französische und britische Kabinett stimmen dem in London vereinbarten Plan über die Abtretung des sudetendeutschen Gebietes zu. |
1938-09-20 20. September 1938 |
Die Prager Regierung nimmt die englisch-französischen Vorschläge an. |
1938-09-22 22. und 23. September 1938 |
Weitere Verhandlungen zwischen Chamberlain und Hitler in Bad Godesberg. Überreichung eines deutschen Memorandums zur Übermittlung an die CSR. |
1938-09-22 22. September 1938 |
Das Prager Kabinett Hodèa tritt zurück. Nachfolger wird General Sirovà. Staatspräsident Dr. Bene ordnet Mobilmachung der gesamten Armee an (23. 9.). |
1938-09-24 24. September 1938 |
Der britische Premier Chamberlain leitet das deutsche Memorandum ohne Stellungnahme an Prag weiter. |
1938-09-25 25. September 1938 |
Die tschechoslowakische Regierung lehnt das deutsche Memorandum ab. |
1938-09-29 29. September 1938 |
Viererbesprechung in München (Hitler, Mussolini, Chamberlain, Daladier). Unterzeichnung eines Abkommens, das die Modalitäten der Räumung des sudetendeutschen Gebietes durch das tschechische Militär und die Übergabe an Deutschland regelt sowie zusätzliche Erklärungen über die polnischen und ungarischen Ansprüche und über eine internationale Garantie der tschechoslowakischen Grenzen nach deren Zurückverlegung enthält. |
1938-09-30 30. September 1938 |
Die Prager Regierung nimmt das Münchener Abkommen
an. In einem Ultimatum fordert die polnische
Regierung von Prag die Abtretung des Olsagebietes. |
Vom Münchener Abkommen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges |
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1938-10-01 1. Oktober 1938 |
Beginn des zonenweisen Einmarsches deutscher Truppen
in das Sudetenland (Neugliederung des Sudetenlandes). |
1938-10-02 2. Oktober 1938 |
Polnische Truppen beginnen mit der Besetzung Teschens. |
1938-10-05 5. Oktober 1938 |
Rücktritt des Staatspräsidenten Dr. Bene, Ministerpräsident General Siroà übernimmt die Geschäftsführung. Bene emigriert nach den USA. |
1938-10-27 27. Oktober 1938 |
Der amerikanische Expräsident Herbert Hoover nennt das Münchener Abkommen einen Beitrag zum Frieden. |
1938-10-29 29. Oktober 1938 |
Erster Wiener Schiedsspruch durch Deutschland und Italien, welcher Ungarn Teile der Slowakei zuspricht. |
1938-30. Oktober 1938 | Der Präsident des Obersten Gerichtshofes der CSR, Dr. Emil Hácha, wird zum Staatspräsidenten gewählt. |
1938-20. November 1938 | Der sogenannte Berliner Vertrag zwischen der CSR und dem Deutschen Reich regelt die Fragen der Staatsangehörigkeit und der Option. |
1938-11-04 4. November 1938 |
Einmarsch ungarischer Truppen in die von der Slowakei abgetretenen Gebiete. |
1939-03-14 14. März 1939 |
Unabhängigkeitserklärungen der Slowakei und der Karpato-Ukraine. |
1939-03-15 15. März 1939 |
Der tschechoslowakische Staatspräsident Hácha und der Außenminister Chvalkowský unterzeichnen in Berlin einen Vertrag über die Schaffung des Reichsprotektorates Böhmen und Mähren. Einmarsch deutscher Truppen am 16. März. |
1939-03-16 16. März 1939 |
Erlaß über das Protektorat Böhmen und Mähren verkündet.
Die beiden Länder werden dem Deutschen Reich eingegliedert und erhalten als Staat beschränkte Souveränität mit eigenem
Staatsoberhaupt, Autonomie in Verwaltung, Rechtsprechung und Kultur. In Prag soll als
Vertreter des Reiches ein Reichsprotektor residieren, während das Protektorat in Berlin
durch einen Gesandten vertreten sein soll. Die Slowakei stellt sich unter den Schutz des Reichs, worauf am 23. März 1939 ein Vertrag in Berlin geschlossen wird, in dem dieser Schutz durch militärische und außenpolitische Einbeziehung der Slowakei realisiert wird. |
1939-03-23 23. März 1939 | Besetzung der Karpato-Ukraine durch Ungarn. |
1939-04-20 20. April 1939 |
Verordnung über den Erwerb der Staatsangehörigkeit durch die früheren tschechoslowakischen Staatsbürger deutscher Nationalität. |
1939 | Der Kreis tschechischer Emigranten um Dr. Hubert Ripka in London diskutiert eine Massenaustreibung der Sudetendeutschen. |
1939-07-02 2. Juli 1939 | Auflösung der Stadtvertretungen in Brünn, Iglau, Mährisch-Ostrau und Olmütz durch den Reichsprotektor und Einsetzung von Regierungskommissaren |
1939-10-03 3. Oktober 1939 | Verordnung über die Anerkennung der Staatsangehörigkeit des Protektorates Böhmen und Mähren. |