Aus einem Flugblatt unbekannter Herkunft. Ich bitte um Quellenangabe!

... nicht nur die Zeiten, auch die Parteien wandeln sich – denn die Welt sieht von oben anders aus als von unten!

"Die Partei muß die verlogene und imperialistische These der tschechischen Bourgeoisie von der ‚tschechoslowakischen‘ Nation bekämpfen, welche als Mittel der nationalen Unterdrückung und Vertschechung der Slowakei dient. Die Partei muß ein konkretes Losungswort für die Räumung der Slowakei, der deutschen, magyarischen, polnischen und ukrainischen Bezirke von den Organen der tschechischen Okkupationsmacht und für die Sicherung der Rechte der unterdrückten Nationen aufstellen, damit sie über ihr Schicksal frei entscheiden können.

Gegen die Besetzung des deutschen Teiles von Böhmen, der Slowakei, der Karpatho-Ukraine durch die imperialistische tschechische Bourgeoisie und für deren Räumung durch die Tschechische Okkupationsmacht:

Für das Selbstbestimmungsrecht der Nationen bis zur Losreißung vom Staate – gegen die obligatorische (aufgezwungene) Staatssprache!

Gegen den weißen Terror in den annektierten Gebieten!"

(Beschluß des VI. Parteitages der Kommunistischen Partei der Tschechei vom Jahre 1931).

Schon 1936 hat sich die Strategie der KPTsch gewandelt: Nicht mehr „bis zur Losreißung“, sondern umgekehrt zur festeren Bindung an den Staat forderten die Kommunisten endlich die Einführung der Gleichberechtigung der Deutschen im Tschechoslowakischen Staats-Alltag. ML 2001-09-19

 

Ein Leserbrief in der "WELT" 1970-11-04 verlautet zum gleichen Thema:

Alte Forderung der Sudetendeutschen

In der Glosse "Die Schatten von München begleiteten Daladiers Karriere" von Walter Görlitz zum Tode des ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Daladier in der WELT von 12. 10. [1970] wird gesagt, daß dieser gemeinsam mit Chamberlain und Mussolini "Hitlers Wunsch nach Abtretung der deutschen Sudetengebiete" erfüllt habe. Demnach müßte man annehmen, daß Hitler über den Kopf der Sudetendeutschen hinweg gehandelt hat. Diese forderten aber schon 1918 den Anschluß des Sudetenlandes an das Deutsche Reich als einer Provinz Deutsch-Österreichs.
Am 4. März 1919 demonstrierten sie in gewaltigen Kundgebungen für das Selbstbestimmungsrecht. Auf ihrem VI. Parteitag 1931 wandte sich die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei gegen die Besetzung des deutschen Teiles von Böhmen [und Mähren/Schlesien] durch die imperialistischen tschechische Bourgeoisie, sowie für dessen Räumung von Organen der tschechischen Okkupationsmacht.
Am 27. März 1931 erklärte der kommunistische Abgeordnete Kopecky, Chefredakteur von Rude Pravo, die KP wolle das Selbstbestimmungsrecht bis zur Abtrennung der vom tschechischen Imperialismus unterdrückten Teile des deutschen Volkes bis zur letzten Konsequenz wahren und durchsetzen.
Im Jahre 1938 [falsch: 1939] bereiste der britische Sonderbeauftragte, Lord Runciman, monatelang das Sudetengebiet. Er kam in einem Bericht an Chamberlain zu der Schlußfolgerung, "daß diese Gebiete unverzüglich von der Tschechoslowakei auf Deutschland übertragen werden sollten".
Daraufhin wurde in einer Vereinbarung [zwischen England/Frankreich und der Tschechoslowakischen Regierung unter Edvard Benesch] vom 19./21. September 1938 [falsch: 1939] diese Übertragung beschlossen. Das Deutsche Reich war daran nicht beteiligt. Das Münchener Abkommen setzte den Schlußpunkt, indem es die technische Durchführung jener Vereinbarung regelte. Das ist der historische Hergang. Die Sudetendeutschen hatten nach zwanzig Jahren erreicht, was von ihnen 1918 gefordert worden war.
Paul Krellmann, 1 Berlin-Neukölln.

[Einfügungen und Berichtigungen in eckigen Klammern von ML 2001-05-27]