Eine Ausstellung findet Interesse, aber auch Ablehnung.
Bericht der tschechischen Tageszeitung Mlada Fronta Dnes am 22. Dezember 2003.

Asch 1918 bis 1948 informiert über die Vorkriegsaussiedlung von Tschechen und die Nachkriegsaussiedlung von Deutschen

Eine kontroverse Ausstellung aus dem Asch der Jahre 1918 bis 1948 im Aschauer Museum stellt unkommentiert zeitgeschichtliche Photographien und Dokumente der Aussiedlung tschechischer Bürger in den Vorkriegsjahren und deutscher Bürger in der Nachkriegsära vor.

„In der Ausstellung überwiegt eindeutig das Leiden der Deutschen – das halten wir für eine Provokation und Beleidigung der tschechischen Nation“ führt der achtundfünfzigjährige Vladimir Bures aus Krasna (Schönbach) bei Asch aus. Er stellt Strafanzeige wegen Verunglimpfung der Nation, der Rasse und Anschauung gegen den Autor der Ausstellung, Herrn Jiri Kratky.

„Von den damaligen 45.000 Bewohnern der Stadt Asch und ihrer Umgebung waren nur etwa 500 Tschechen“ erläutert der Direktor des Museums, Pavel Chrast, das Ungleichgewicht der tschechischen und deutschen Aufnahmen.

Die Tatsache, daß die Ausstellung nur zeitgeschichtlich interessante Dokumente und Photographien, jedoch keine Kommentare zeigt, ermöglicht den Besuchern eine eigene, unbeeinflußte Interpretation der dargestellten Geschehnisse, führt Pavel Chrast weiter aus.

Die Stadtverwaltung von Asch, die die Ausstellung initiierte, unterstützt die Mitarbeiter des Museums.

„Die Ausstellung hat ausschließlich die Dokumentation der historischen Abfolge der Ereignisse zur Aufgabe“ führt Dalibor Blazek, Bürgermeister der Stadt, aus.  Die Aufregung um die Ausstellung hatte einen Anstieg der Besucher auf das Zweifache der üblichen Besucherzahlen zur Folge.

MF DNES 2003-12-22

Der Politische und Gerichtsbezirk Asch hatte nach dem ersten Weltkrieg 44 886 Einwohner, davon 5 (0,01%) Tschechen, 3 626 (8,08 %) andere und 41 265 (91,91 %) Deutsche. Entnommen aus Pfohl „Ortslexikon Sudetenland“  ISBN 3-925362-47-9.
Die Stadt Asch selbst hatte bis zur Vertreibung 19 525 Einwohner, davon 17 812 (91,22 %) Deutsche.

Der vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond geförderte, in Eger gedruckte Ausstellungskatalog von Horst Adler und Jirí Krátký (104 Seiten A4, durchgehend – z.T. farbig – bebildert, mit sehr vielen faksikmilierten Zeitungsausschnitten und Plakaten, durchgehend zweisprachig) ist ein hervorragendes Geschichtsbuch, das bei keinem geschichtlich Interessierten fehlen sollte! ML 2004-01-10

Ergänzender Bericht eines Besuchers 2003-12-28