Felix Seebauer, einst Herausgeber des Prager Wochenblattes und seit etlichen Jahren Korrespondent der Sudetendeutschen Zeitung für die Tschechische Republik, beging am 30. Juli 2001 seinen 80. Geburtstag.
Mit spitzer Feder spießt er die Vorgänge auf, interpretiert und kommentiert sie und macht so die Zusammenhänge für den Leser verständlicher.
Seit seinem Umzug von Prag nach Brünn, seiner Geburtsstadt, ist Felix Seebauer auch wieder für die Deutschen in Brünn aktiv.

Ad Multos Annos, Felix Seebauer!
Felix Seebauer wurde 80 – ein Mann, der schon so viel in seinem Leben erlebt hat und doch noch voller Pläne für die Zukunft steckt.
Verfolgung war gewissermaßen Teil seines Lebens – wie für andere Essen und Schlafen.
Die Gestapo verhaftete ihn am 15. März 1939, am 19. Januar 1941 wurde er vom Volksgerichtshof Potsdam wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu acht Jahren Haft verurteilt. Spielberg, Breslau-Kletschkaustraße, Bautzen, Dresden, Chemnitz, Bayreuth-St. Georgen und Müritz gehörten zu den Stationen seines Häftlingslebens in brauner Zeit. Als er mit Lungen- und Darm-TBC zurückkehrte, wog er gerade noch 42 kg.
Am 30. Februar 1948 klagte man ihn erneut an, diesmal von tschechischer Seite.
Anklagegrund war seine deutsche Herkunft (!).
Die Hauptverhandlung acht Monate später endete allerdings vor dem Volksgericht in Brünn mit einem Freispruch.

In der Folgezeit war er als freier Übersetzer tätig und übertrug 141 Werke von der tschechischen in die deutsche Sprache.
Von 1961 bis 1966 studierte Felix Seebauer Germanistik und Slavistik – das allerdings illegal.
Von 1968 bis 1970 war er Chefredakteur der Monatszeitschrift Merkur,
von 1971 bis zur Wende 1989 Tschecheikorrespondent der Austria Presseagentur.
Von 1990 bis 1997 war er Chefredakteur des Prager Wochenblatts und ist
seit 1998 als Korrespondent für die Sudetendeutsche Zeitung tätig.

Auch mit belletristischen Werken ist Felix Seebauer bereits hervorgetreten, so mit den Kindheitserinnerungen „Fröhlichergasse 15“.
Ferner schrieb er „Brünner Gespenstergeschichten“, „Rübezahl“, „Brünner Dekameron“, „Die Geschichte des Nathan Blumenbaum“ und „Lieder in der Einsamkeit“.

Betrüblich ist, daß er seinen Ehrentag wohl noch im Brünner Krankenhaus verbringen muß, wo er sich von zuletzt zwei Operationen erholt. Wichtig ist jedoch, daß seine ärztliche Zukunftsprognosen gut sind.
„Ich werde wohl noch einige Jahre mein Unwesen treiben können“, sagte er kürzlich am Telefon.
Wir wünschen ihm das und freuen uns darauf.

AD MULTOS ANNOS, FELIX!

Gernot Wild. Aus der Sudetendeutschen Zeitung
Geringfügig geändert ML 2001-08-12