Pravda Vitezi. Die Wahrheit siegt.
24 tschechisch-nationalistisch-sozialistische Behauptungen zur Geschichte in
Böhmen und
24 Antworten sudetendeutscher Heimatvertriebener.
1 Besiedlung
2 Tschechisches Böhmen
3 Hus und Hussiten
4 Prager Fenstersturz
5 Germanisierung
6 Unterdrückung
7 Böhmisches Staatsrecht
8 Selbstbestimmungsrecht
9 Inbesitznahme Böhmens
10 Grundlagen des Staates
11 Staatsgründung
12 Immigranten und Kolonisten
13 "Bessere Schweiz"
14 Bodenreform
15 Entgermanisierung
16 Chancengleichheit
17 Demokratische Ordnung
18 Deutsche Forderungen
19 Bündnissystem der CSR
20 Hitlers Druck
21 CSR als Friedensgarant
22 Münchner Abkommen
23 Vertreibung der Tschechen
24 Aussiedlung der Deutschen
1 Besiedlung
Behauptung:
Slawische Stämme wandern in den entleerten böhmischen Kessel ein
nach anderer Deutung: verdrängen germanische Stämme und bilden einen Staat.
Entgegnung:
Es trifft nicht zu, daß die germanischen Stämme fruchtbares, siedlungsfähiges Land
nachhaltig und insgesamt verlassen hätten.
Die Eroberer-Version steht in einem eigenartigen Gegensatz zur These friedfertigen Hirten-
und Bauernlebens. Die erste (lockere) Herrschaftsform (Franke Samo) entsteht auf ethnisch
gemischter Grundlage.
2 Tschechisches Böhmen
Behauptung:
Das Großmährische Reich sammelt alle slawischen Stämme bis ins
slowakischwe Bergland und das südliche Oberungarn, es ist der Vorläufer der
Tschechoslowakischen Republik. Der tschechische Staat wächst nach dem Ende des
Großmährischen Reiches zum unabhängigen Königreich heran, er umfaßt nur Angehörige
dieses Volkes und begründet 1348 mit seiner Universität die kulturelle Führung (in
heutigen Ostmitteleuropa).
Entgegnung:
Mit der Christianisierung von Regensburg und Magdeburg aus wächst das Herzogtum
(später: Königreich) Böhmen konstitutionell, macht- und kulturverflochten in das Reich
hinein, was durch die spätere Festlegung der Kurwürden bestätigt wird. Der Aufbau der
Städte und der Aufbau des Landes geschieht zu einem erheblichen Teil durch Deutsche, die
über dynastische Verflechtungen und Klöster ins Land kommen. Die Geschichte Böhmens ist
nicht die eines Volkes; Prag ist die erste Reichsuniversität nördlich
der Alpen..
3 Hus und Hussiten
Behauptung:
Der deutsche König hat (oder: Die Deutschen haben) gegenüber Hus das Wort
gebrochen und ihn in Konstanz ermordet. Deswegen und wegen der angemaßten Vorherrschaft
landesfremder deutscher Machtgruppen an der Universität, in der Kirche und im Land
allgemein stehen die Tschechen auf und kämpfen für eine revolutionäre Herrschaft
(Hussiten).
Entgegnung:
Sigismund steht als Beschützer der Kirche unabhängig zu den Stämmen des Reiches.
Die Hussiten vertreiben die Deutschen aus fast allen Städten Innerböhmens in
einer Art nationaler und sozialer "Reinigung" des Landes, scheitern aber daran,
ein nationales Herrschaftsgebilde zu schaffen; Ihre Abwehr ist als Glaubenssache eine
Angelegenheit Europas. Das Königreich Böhmen bleibt ein Land, in dem zwei Völker leben.
4 Prager Festersturz
Behauptung:
Die deutschen Habsburger brechen nach dem Weißen Berg (1620) ihre Zusage
einer Integrität des tschechischen Böhmens. Der Kaiser nimmt Rache für den Prager
Fenstersturz und richtet 27 der tschechischen Anführer des Aufstandes. Die
Aufständischen werden enteignet, ihr Besitz wird an Deutsche aufgeteilt. Die
Germanisierung beginnt..
Entgegnung:
Der Dreißgjährige Krieg beginnt in Böhmen als Widerstand seiner (nicht der
tschechischen) Stände gegen die frühabsolutistische Straffung des Habsburger
Reiches. Die in Prag Verurteilten repräsentieren anteilmäßig die beiden Völker im
Kernland. Unter den Hauptanführern sind drei Deutsche (Thurn, Schlick und Harandt). Die
ins Land geholten (katholischen) Adelsgeschlechter sind (1.) Welsche, (2.) Wallonen, (3.)
Deutsche und (4.) Iren..
5 Germanisierung
Behauptung:
Das Tschechische wird in der Zeit des "Temno" (Dunkelheit)
unterdrückt, das kulturelle Leben sinkt herab. Der deutsche Adel holt an seine
Hofhaltungen Landfremde, besonders Landsleute, und saugt den tschechischen Volkskörper
aus.
Entgegnung:
Der absolutistische Staat ist über-, eher anational. In Böhmen werden beide
Landessprachen als gleichberechtigt anerkannt (1627). Die Hofsprache und die des Adels ist
das Italienische, später das Französische. Die Barockkultur ist international, der
Einfluß des Deutschen ist vergleichbar dem der o.g. Sprachen im übrigen Reich..
6 Unterdrückung
Behauptung:
Dagegen erhebt sich das tschechische (Land-) Volk, Bauernaufstände werden
von den Landfremden niedergeschlagen. Die Bewohner der Städte sind der Germanisierung und
Überfremdung völlig ausgeliefert.
Entgegnung:
Die Bauernaufstände betreffen jene Landesteile, in denen Herrschaften mit kleinem
Besitz zur Sicherung ihres Anspruchs hohe Abgaben fordern. Nach dem Zurückdrängen
der Türken (Steuern!) werden die staatlichen Abgaben geringer, und das Land erholt sich.
7 Böhmisches Staatsrecht
Behauptung:
Seit der Metternichzeit versucht das tschechische Volk, die 200 Jahre lang
vorenthaltene Eigenstaatlichkeit einzufordern. Es kann sich auf das böhmische Staatsrecht
berufen, das die Identität des beanspruchten tschechischen Staatsgebietes mit dem Gebiet
des Königreichs Böhmen zur Zeit der Übernahme durch die Habsburger (1526/1620) belegt.
Entgegnung:
Das Königreich umfaßt Böhmen, Mähren und Schlesien und besteht damit etwa zur
Hälfte aus Deutschen und Tschechen/Polen. Der "Staat" ist auf den König und
seine Stände bezogen, nicht auf eine Nation, die es zu dieser Zeit dort nicht gibt. Die
von Palacky betriebene Gleichsetzung ist ein Mythos (und dann ein politisches Programm),
es hat keinen historischen Grund. Durch die Abtretung von 6/7 Schlesiens an
Preußen (1745/63) wird das Gewicht zuungunsten der Deutschen verschoben..
8 Selbstbestimmungsrecht
Behauptung:
Das von Wilson verkündete Selbstbestimmungsrecht für die Völker
Österreich-Ungarns entspricht der geschichtlich "fälligen" Selbständigkeit
der Tschechen. Österreich ist aufzulösen. Die Selbständigkeit der Deutschen Böhmens
ist unnötig, da die Deutschen im Deutschen Reich schon ihren Staat haben.
Entgegnung:
Das Wilson-Konzpt dient der Verunsicherung und Schwächung der Kriegsgegner. Deshalb
wird nach deren Niederlage das Selbstbestimmungsrecht auch nur für die Mitsieger
angewendet. Die Einbindung der Deutschen Böhmens über Deutsch-Österreich in einen
deutschen Nationalstaat wird verboten..
9 Inbesitznahme Böhmens
Behauptung:
Die Länder der früheren Böhmischen Krone werden in den rechtmäßigen
Besitz des Staatsvolkes genommen, die Besetzung der Slowakei ist zur Zurückdrängung der
Ungarn notwendig, die Eroberung der Karpato-Ukraine zur Sicherung des Staatsraumes.
Entgegnung:
Aus der österreichischen Armee sehr rasch entlassene Truppenteile besetzen die
deutsch besiedelten Gebiete; eine Hilfe Österreichs wird mit der Boykottdrohung für
lebensnotwendige Güter (Weizen, Kohle) für Wien verhindert. Die Sieger garantieren die
Nichteinmischung des Deutschen Reiches.
10 Grundlagen des Staates
Behauptung:
Das Volk der Tschechoslowaken (1918 Pittsburgh) wird von der Welt (der
Sieger) ermuntert und berufen, einen republikanisch-demokratischen Staat zu bilden und das
Ziel der tschechischen und der Weltgeschichte zu erfüllen, damit die (deutsche)
Autokratie gestürzt werden kann.
Entgegnung:
Die Tschechen beteiligen die Deutschen Böhmens bei der Staatsgründung nicht, nutzen
die Staatsgründung gegen sie, und betrachten sie faktisch als ihr Eigentum ("unsere
Deutschen"), enthalten ihnen Gruppenrechte vor, insbesondere in kulturellen Fragen.
11 Staatsgründung
Behauptung:
Die Gründung der CSR ist die geschichtlich fortschrittliche Kombination der
historischen Rechte der Tschechen mit dem für die Slowaken nötigen
Selbstbestimmungsrecht kraft deren Entscheidung für das gemeinsame Volk. Die
Siegermächte als Vertreter des Weltgewissens billigen dies und sehen in der CSR den
libralen Staat.
Entgegnung:
Die Deutschen Nordböhmens, Nordmährens, Österreichisch-Schlesiens, des Egerlandes,
Südböhmens und Südmährens erklären über Deutschösterreich den Anschluß an das
Deutsche Reich. Die entstehende Selbstverwaltung wird [jedoch von den Tschechen]
zerschlagen. Die Deutschen wollen mit den Tschechen nicht in einem tschechisch dominierten
Satat leben. Die Siegermächte billigen (nachträglich) die Besetzung der deutschen
Gebiete.
12 Immigranten und Kolonisten
Behauptung:
Die Verfassung legt unumstößlich die rechtliche Stellung des Staatsvolkes
(Wir, die tschechoslowakische Nation . . ." 1920) und der nun
"Minderheiten" Genannten fest. Die Deutschen können als "Immigranten"
und "Kolonisten" (Masaryk) keinen Anspruch auf Mitgestaltung der CSR ableiten.
Entgegnung:
Die im Staatsgebiet tatsächlich in der Minderheit befindlichen Tschechen üben mit
der Konstruktion der "Tschechoslowaken" die Herrschaft aus, da die den Slowaken
und Ukrainern versprochene Autonomie vorenthalten, den Sudetendeutsachen eine solche von
Anfang an verwehrt wird. Diese werden auch in ihrem Siedlungsgebiet von der
Mitgestaltung ausgeschlossen (Verfassung, Gesetze, Verwaltungshandhabung) oder darin
behindert.
13 "Bessere Schweiz"
Behauptung:
Durch die allen Staatsbürgern zugesicherten Individualrechte ist es jedem
möglich, sich frei zu entfalten und dem Idealbild eines demokratisch und republikanisch
verfaßten Staates zuzuarbeiten. Der Weg in eine "bessere Schweiz" ist allein
vom Willen und der Fähigkeit der Bewohner abhängig, für welche die Tschechen
voranschreiten.
Entgegnung:
Die versprochene Idealform würde eine kantonale Gliederung und darin die völlige
Verwirklichung der Gruppenrechte voraussetzen. Die Verfassung aber verwirklicht einen
Zentralstaat nach französischenm Vorbild, das heißt ihrer Nationalisten (seit 1897); die
Entscheidungen falölen in einem Rat der Führer der tschechischen Parteien. Die deutschen
Gebiete werden wie unterworfene Territorien verwaltet.
14 Bodenreform
Behauptung:
Die Entwicklung des Staates erfordert gleichmäßige Voraussetzungen und
wirtschaftliche Beteiligung aller Bürger. Dazu sind eine Bodentreform und Starthilfen
für benachteiligte Gruppen erforderlich, die bisher von den Deutschen ausgebeutet wurden.
Entgegnung:
Der enteignete Grundbesitz, überproportional Deutschen entzogen, wird zur Ansiedlung
von Tschechen in den deutschen Gebieten verwendet. Existenzgründungen werden für dort
angesetzte Tschechen ermöglicht. So wird versucht, das deutsche Siedlungsgebiet
aufzubrechen.
15 Entgermanisisierung
Behauptung:
Der Staat der Tschechoslowaken soll auf den von deren Vorfahren geschaffenen,
aber ihnen vorenthaltenen Reichtümern gründen. Dies bedingt den besseren Ausbau ihres
Schul- und Bildungswesens und die Nutzung aller kulturellen Einrichtungen.
Entgegnung:
Das Reichs-Volksschulgesetz Österreichs ermöglichte die gleichmäßige Entwicklung
aller Nationalitäten. Es wird bei der Übernahme durch den Tschechenstaat so geändert,
daß die Schließung deutscher Klassen und Schulen und die Errichtung tschechischer
Schulen im Sudetengebiet ermöglicht wird. Viele kulturelle Einrichtungen der Deutschen
werden in tschechischen Besitz überführt.
16 Chancengleichheit
Behauptung:
Das Ungleichgewicht zwischen den industriell z.T. besser erschlossenenebn
Randgebieten und der überwiegend agrarischen Mitte ist im Interesse demokratisch-sozialer
Lebensgestaltung zu beheben,. Das bedingt nationale Aufbauarbeit.
Entgegnung:
Die Steuerleistung der Deutschen in der CSR beträgt etwa die Hälfte, sie wird zu
einem hohen Anteil in die tschechischen Gebiete abgesaugt und zum industriellen Aufbau
genützt (Rüstung, Skoda). Staatsaufträge erhalten vorrangig tschechische Firmen und
solche, welche Deutsche entlassen und Tschechen einstellen. Die Arbeitslosigkeit unter den
Deutschen wächst doppelt so schnell wie unter den Tschechen..
17 Demokratische Ordnung
Behauptung:
Die von den Westmächten in ihrer Bedeutung richtig eingeschätzte CSR spielt
eine wichtige Rolle für Gerechtigkeit, Demokratie, gegen Autokatie und Diktatur.
Entgegnung:
Die Formaldemokratie erlaubt über die parlamentarische Mehrheit eine Dominierung
oder den Ausschluß der Deutschen. Die zur Mitarbeit bereiten Parteien (Aktivisten,
Neoaktivisten) werden mit Posten und Nebenergebnissen abgefunden und scheitern mit ihrer
Forderung nach Autonomie. Die im Sudetengebiet höchste Arbeitslosigkeit Europas zerreibt
auch die Sozialdemokraten.
18 Deutsche Forderungen
Behauptung:
Der Aufstieg der Nationalsozialisten im Deutschen Reich verführt die
Deutschen in der CSR zu maßlosen Forderungen. Deshalb ist eine scharfe Aufsicht über sie
nötig; ihre uneinsichtige Haltung zum Staat der Tschechoslowaken gefährdet das
Zusammenleben.
Entgegnung:
Die Zersplitterung der Deutschen in anfangs sechs Parteien erlaubt es Benesch (seit
1935 Präsident), sie gegeneinander auszuspielen. Als eine Sammlungspartei (SdP)
als stärkste Partei in der CSR die deutschen Forderungen wirkungsvoller vertreten
kann, rückt England von Frankreich und der CSR ab und strebt eine Neuordnung an.
19 Bündnissystem der CSR
Behauptung:
Das Bündnissystem (Kleine Entente mit Frankreich und Polen) sichert den
Frieden in Europa und bekämpft die Diktaturen. Die französische Spielart demokratischer
Herrschaft (Präsidialsystem) garantiert die Teilhabe des Volkes.
Entgegnung:
Die kleine Entente ist eine Verbindung mit Diktaturen und Autokratien. Sie steigert
die nationalen Spannungen und beruht auf der Stärke Frankreichs. Als dessen Macht
verfällt, wankt auch die CSR. Sie ist vom Zerfall bedroht, da die Slowaken die
"Volks"-Einheit aufkündigen.
20 Hitlers Druck
Behauptung:
Der Druck Hitlers wird so stark, daß auch erwogene Zugeständnisse
(Minderheitenstatus) nichts mehr bewirken würden. Der Teilmobilmachung als Warnung (20.
Mai 1938) kann nur mehr die Verhängung des Ausnahmezustandes in den deutschen Bezirken
folgen.
Entgegnung:
Nachdem Lord Runciman eine Abtretung der deutschen Gebiete ohne Abstimmung
befürwortet und die Meinungslage in England dem zuneigt, fordern am 19. September 1938
England und Frankreich die tschechische Regierung auf, die deutschen Gebiete abzutreten.
Am 21. September 1938 stimmt die tschechische Regierung zu, da sie auf weitere
Unterstützung in ihrer deutschfeindlichen Haltung nicht mehr hoffen kann.
21 CSR als Friedensgarant
Behauptung:
Die CSR ist das Schlüsselland für die Pariser Friedensordnung. Eine Revision etwa
auch über die Zubilligung einer Autonomie für die Deutschen würde das Gesamtsystem
gefährden. Der Staat steht in der ersten Reihe der Gegner Hitlers.
Entgegnung:
England wünscht eine Minderung Frankreichs als einer der Garantiemächte der CSR, es
stellt diese zur Disposition, da auch die Slowaken Selbständigkeit fordern. Benesch
erwägt, 1,5 bis 2 Millionen Deutsche "abzugeben", um einen drohenden
Volksentscheid abzuwehren (Necas-Plan).
22 Münchner Abkommen
Behauptung:
England und Frankreich verraten die CSR, indem sie mit Hitler in
Verhandlungen eintreten. Am 29. September 1938 wird im Münchener Abkommen zwischen
Deutschland, England, Frankreich und Italien beschlossen, die CSR habe das sudetendeutsche
Gebiet abzutreten. Diese stand darüber nicht in Verhandlungen, sie war nicht beteiligt.
Entgegnung:
Im Münchener Abkommen wird eine Abtretung nicht beschlossen
(siehe 20.), es werden lediglich die Modalitäten der Räumung festgelegt. In Ziffer 2
ziehen England und Frankreich ihre Zustimmung vom Dezember 1918 zur Besetzung der
deutschen Gebite faktisch zurück und revidieren damit Versailles und St. Germain. Die
umfangreichen Verhandlungen Englands und Frankreichs mit der CSR sind im Hauptteil am 21.
September 1938 abgeschlossen.
23 Vertreibung der Tschechen
Behauptung:
Bei der Besetzung der Sudetengebiete (ab 1. Oktober 1938) werden
Hunderttausende Tschechen daraus vertrieben und ihres Eigentums beraubt. Die
Sudetendeutschen bereichern sich daran und an dem 1939 eingerichteten Protektorat. Sie
sind hauptverantwortlich für die Zerstörung der CSR, also an "München".
Entgegnung:
Eine Vertreibung von Tschechen fand nicht statt. Die Organe des tschechischen Staates
und der staatlich kontrollierten Einrichtungen zogen sich gemäß Ziffer 2 des Münchener Abkommens zurück. Eine Option laut Ziffer 3 wurde
eingeräumt und wahrgenommen. Entschädigungen und Nutzungsgefälle wurden gegeben. Ein
Teil jener Tschechen, die seit 1918 angesetzt worden waren, zogen zurück.
24 Aussiedlung der Deutschen
Behauptung:
Da die Sudetendeutschen vorrangig die CSR auf dem Gewissen haben und ein
Zusammenleben mit ihnen den Tschechen nicht weiter zuzumuten ist, werden sie gemäß
Beschluß des Potsdamer Abkommens ordnungsgemäß ausgesiedelt.
Entgegnung:
Benesch betreibt seit Dezember 1939 (öffentlich seit 1940 den Necas-Plan
nicht gerechnet ) die Vertreibung, seit 1943 mit Zustimmung der Alliierten. Er
veranlaßt die sogenannte "wilde" Vertreibung und dezimiert jene Reste, die im
Vertreibungsplan laut Alliierten im Land verbleiben sollen. Er macht außer den
für Sklavenarbeit Zurückbehaltenen die wiedererrichtete CSR deutschen-frei. Die
Potsdamer Konferenz nimmt den "Transfer" zur Kenntnis, Benesch betreibt ihn.
Text von Dr. Richard Grill, München.
Zusammengestellt im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Sudetendeutscher Lehrer und
Erzieher Pädagogischer Arbeitskreis für Mittel- und Osteuropa.
Aus typographischen Gründen waren unwesentliche Änderungen erforderlich.
ML 2000-09-13
Kommentar eines nach dem Kriege Geborenen:
Diese Behauptungen und Entgegnungen waren so kurz und knapp formuliert, damit sie
in ein kleines Heftchen von 24 Seiten hineinpaßten. Ich hätte gerne mehr
Hintergrundinformationen eingeflochen bzw. unterlegt, was ja mit Rechnerhilfe am
Bildschirm ein leichtes ist. Wer hilft mir bei der Materialbeschaffung und bei der
Bearbeitung?
Stellungnahmen an Markwart Lindenthal erbeten.