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Sonderausgabe                                                                  Wien, 10. Mai 2001

Tschechische Studenten für Aufklärung über Vertreibung

Utl: Bürgermeister von Bilina / Bilin verbot Ausstellung über Vertreibung

Eine Gruppe von Studenten der Akademie der Bildenden Künste Prag, die sich Rafani nennt, kam unlängst auf den Marktplatz von Bilin / Nordböhmen in schwarzen Anzügen und mit weißen Armbinden am linken Arm zusammen, berichtete der Bundesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ), Gerhard Zeihsel, dem SdP. Sie schnitten sich dort die Haare ab und verbrannten sie in einer Urne.

Damit wollten sie gegen einen Beschluß des Biliner Bürgermeisters protestieren, der eine Ausstellung unter dem Titel "Böhmischer Wald" verboten hatte, die die Vertreibung der Deutschen aus der damaligen Tschechoslowakei behandeln sollte.

Die Ausstellung sollte in der Galerie "Bei der Kirche" ("U kostela") stattfinden. Die Vertreter der Biliner Stadtverwaltung führten in ihrem Verbot an, daß die Ausstellung nur eine Epoche aus dem historischen Kontext herausreiße, ohne die kausalen Zusammenhänge anzuführen.

Der Vertreter der Studenten, Ludek Rathousky, erklärte zu dem Verbot: "Wir werden in einer anderen grenznahen Stadt Ausstellungsräume suchen. Wir geben das Projekt nicht auf."

Dipl.-Ing. Gerhard Zeihsel sieht in der Aktivität dieser tschechischen Studenten einen weiteren Lichtblick in Richtung einer ehrlichen Aufarbeitung der deutsch-tschechischen Geschichte. Um dem immer häufiger auftretenden Informationswunsch der tschechischen Jugend nachzukommen, würde er sich ein größeres Engagement der Politik in der CR in dieser Frage wünschen. Denn das ist leider bisher nicht der Fall.

Zu Bilin: bei der letzten Volkszählung vor der Vertreibung der Deutschen lebten hier 7.654 Deutsche und 1.496 Tschechen.