Seminar in Leutensdorf -  Jugend baut Vorurteile ab
(20. bis 22. Oktober 2000) -  In Litvínov (Leutensdorf), einer mittelgroßen Stadt am Rande des Erzgebirges, fand in den Tagen vom 20. bis zum 22. Oktober 2000 ein Jugendseminar statt mit dem Titel:
"Impulse zur Verständigung zwischen Tschechen und Deutschen an der Schwelle zum 3. Jahrtausend".
Zum Seminar luden der Partnerschaftsverein Litvinov und die Akademie der europäischen Verständigung ein.
Etwa 30 Schüler und Studenten aus der Bundesrepublik Deutschland und aus der Tschechischen Republik hatten die Möglichkeit, einer Reihe interessanter Vorträge beizuwohnen.
Am ersten Tag kam der Vortrag über das Zusammenleben zwischen den beiden Volksgruppen im Laufe der Geschichte bis zum bitteren und tragischen Ende.
Am Samstag hat Herr Wolfgang Schwarz vom Zukunftsfonds Prag den Hörern die Anstalt vorgestellt und die Linien des heutigen Standes der Beziehungen beider Länder präsentiert, auch wichtig war seine Wiedergabe der Möglichkeiten, die der deutsch-tschechische  Jugendaustausch bietet.
Da das Seminar proeuropäisch ausgerichtet war, wurde die zweite Hälfte des Tages den Euroregionen gewidmet. In einem einführenden Beitrag erfuhren die Teilnehmer über die Struktur und Aufgabe der Euroregionen an der deutschen Ostgrenze und stellten fest, daß Europa schon jetzt eng zusammenwächst. Die Bestätigung dafür erhielten die Jungen in einer Diskussion mit Herrn Frantisek Bina, dem Geschäftsführer der ER Erzgebirge. Dieser hat in einer sehr offenen und lockeren Weise die Erfolge, aber auch Mißerfolge seiner Euregio dargestellt und dabei hauptsächlich auf die große Rolle der Jugend bei der Zukunftsgestaltung hingewiesen.
Jedoch besteht der Hauptzweck dieser Seminare in dem Einanderkennenlernen. In einer fröhlichen Abendrunde in einem gemütlichen Lokal werden Vorurteile und Tabus schnell und nüchtern weggeschafft. Dabei wird dann oft festgestellt, daß es diejenigen sind, die nörgeln und schimpfen, die keine Ahnung haben. Solchen "Fossilien" muß man Einheit gebieten.
Sonntags begab sich die Jugend auf eine Reise und besuchte Herrn Gerhard Stübiger im Begegnungszentrum Komotau. Dort wurde Ihnen die Aufgabe der Begegnungzentren vorgestellt, man bekam eine Vorstellung über die Struktur, Erfolge, Hindernisse und Schwierigkeiten derselben. Nachdem die Jugend die Gastfreundlichkeit des Herrn Stübiger genossen hatte, setzte sie ihre Reise weiter in Richtung Rothenhaus bei Görkau fort, wo sie das historisch wichtige (Henlein-Runciman-Treffen 1938) Schloß besichtigte. Das war bis 1945 Eigentum der Herren von Hohenlohe.
Die positive Zustimmung der Teilnehmer und ihre positiven Briefe und Berichte, bald auf unserer Netzseite nachlesbar, geben uns Mut, daß die deutsch-tschechische Zukunft auf den richtigen Pfad gebracht wird.

Nur Schade, daß Seminare, wo die Sudetenfrage nicht politisch, ideologisch und radikal, sondern fair, korrekt, nüchtern und zukunftsgerichtet behandelt wird, eher Mangelware sind.

Adam Slaby, Seminarleiter, 2000-11-17