Dreikönigs-Deklaration 1918-01-06 der tschechischen Abgeordneten des Wiener Reichstages.
Noch 1916 erklärten alle tschechischen Parteien ganz im austroslawischen Sinn: Das tschechische Volk erblicke in der Dynastie und in der unteilbar eingerichteten Monarchie die Basis und den Hort seiner nationalen Existenz; allerdings solle Österreich künftig ein Bundesstaat sein.
Auch am 30. Mai 1917, beim Zusammentritt des seit 1914 erstmals wieder einberufenen Abgeordnetenhauses, erklärten die Tschechen wieder, daß sie eine Umgestaltung zum Bundesstaat anstreben.
Noch am 6. Januar 1918 brachte eine Gruppe von 150 tschechischen Abgeordneten, darunter die Führer aller politischen Parteien, eine Deklaration im Reichsrat ein, die auf eine föderalistische Neugliederung Österreich drängte.

Dagegen forderten sie in der Dreikönigserklärung von 1918 den unabhängigen tschechoslowakischen Staat.
Das Selbstbestimmungsrecht der Sudetendeutschen bezeichneten sie in diesem Zusammenhang als eine Utopie.
Denn der tschechische Staat müsse „in seinen historischen Grenzen“ entstehen.
Die tschechische Presse ging freilich noch weiter: Von Regensburg bis Kaschau reiche die tschechische Erde.
(Galander Jan : Vznik ceskoslovenské republiky 1918, Seite 294 – 296 Dokument Nr.12, Praha 1918.)

Die Unstimmigkeit mit zwei gegensätzlichen Erklärungen der gleichen Leute – 150 tschechischer Abgeordneter – am Dreikönigstag muß noch aufgeklärt werden!
Wer kann helfen? ML 2004-02-29