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Hohenelbe –

Blaue Berge,
grüne Täler ...


Eine Einführung von
Günter Ullwer

Eine Ausarbeitung einer Geschichtsdarstellung für die Kreisstadt Hohenelbe, in der ich 1941 meinen Schulabschluß vollzog, wurde mehrfach von berufener Seite erstellt. Ausgehend von einer Abhandlung Dr. Hermann Hallwichs (1838-1913), die den Ausführungen in der „Heimatkunde des Hohenelber Bezirks“, herausgegeben 1986 vom Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e.V. zugrunde gelegt worden ist, sollen Auszüge aus letztgenannter Veröffentlichung dazu dienen, die Verbindung zu meiner *Hohenelbe-Netzseite herzustellen.

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© BEV - 2001 Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, Zl. 39826/01  bev2001.gif (6487 Byte)

Hohenelbe, die erste Stadt an der Elbe, liegt 484 m ü. NN, ist rings von Bergen umgeben, in Längsrichtung mit über 600 Häusern bebaut.
Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 hatte die Stadt 6333 Einwohner.
Die Elbe ist im Stadtgebiet sieben mal überbrückt.
Das Gemeindegebiet umfaßt 833 ha 79 a und 46 qm, es grenzt im Norden an Oberhohenelbe, im Osten an Ober- und Mittellangenau, im Süden an Harta und im Westen an Hennersdorf und Branna.

Mönche des berühmten Klosters Opatowitz (südlich von Königgrätz a.d.Elbe) erwarben 1290 als Ersatz für Grüßau in Schlesien zum Zwecke der Errichtung eines Filialklosters Land am oberen Elblauf, Wrchlab genannt, auf dem sich die Stadt Hohenelbe entwickelt hat. Urkundlich wird das Kirchdorf „Wrchlab“ unter der Herrschaft eines Edlen Haschek von Wrchlab im Jahre 1359 genannt.

1409 wird neben der tschechischen Bezeichnung Wrchlab „Gießdorf“ verwendet. Die Änderung der Ortsbezeichnung ist darauf zurückzuführen, daß ausgehend von den Nachbarorten Langenau, Lauterwasser und Schwarzental Bergbau betrieben wurde. Der Bergbau lag in deutschen Händen. So waren die Besitzer von Arnau und Lauterwasser die Herren von Turgau.
Christoph von Gendorf, Deutscher Kärntner Ursprungs, oberster Berghauptmann des Königreiches Böhmen, gründete im Jahre 1533 die Stadt Hohenelbe. 1624 ging die Herrschaft Hohenelbe an Albrecht Eusebius von Waldstein (Wallenstein, Herzog von Friedland), der das Besitztum dem Herzogtum Friedland einverleibte. Nach der Ermordung Wallensteins ging Hohenelbe als Belohnung für geleistete Kriegsdienste erblich an Freiherrn Rudolf von Morzin über.

Die Errettung Hohenelbes im bayerischen Erbfolgekrieg Juli/August/September 1778 vor Untergang und Zerstörung schrieben die damaligen Einwohner der Gnade Gottes und dem Schutz der heiligen Anna zu.

(Über den sog. „Zwetschkenrummel“ oder „Kartoffelkrieg“ mit dem Hauptquartier Friedrichs des Großen in Lauterwasser berichtet Landsmann Günter Ullwer in seiner *Hohenelbe-Netzseite).

Nach dem Tode des k.u.k. Reichsgrafen Rudolf von Morzin ging Hohenelbe in den Besitz von Aloisia Gräfin Czernin von Chudenitz über. Rudolf von Czernin-Morzin war der letzte Besitzer der Herrschaften Hohenelbe und Marschendorf.

1369 wird urkundlich von einem Gotteshaus gesprochen. Hohenelbe war im 16. bis hinein in das 17. Jahrhundert protestantisch. So ist urkundlich ein Kaufgeschäft des damaligen Amtmannes der Herrschaft Hohenelbe mit der Witwe des Seelsorgers Tobias Schaufenberg von Lindental am 18. Juni 1610 abgeschlossen worden. (Für den niederen katholischen Klerus bestand damals das Gebot der Ehelosigkeit. EU)
1886 wurde der Grundstein für die Hohenelber Dekanalkirche gelegt. Zuletzt (1945) wirkte an ihr Hochwürden Stadtdechant Borth.

Eine Schule bestand schon zu Gendorfs Zeiten. 1802 war eine zweiklassige „Hohenelber Trivialschule“, ab 1820 dreiklassig, vorhanden. Sie hieß später Hohenelber Stadtschule. 1862 wurde sie in eine Pfarrhauptschule, 1863 in eine selbständige Hauptschule mit 4 Klassen und 1870 in eine allgemeine 4klassige Volksschule umgewandelt. Knaben- und Mädchen-Bürgerschule wurden in den folgenden 70er Jahren eingerichtet. Mit der Knaben-Bürgerschule verbunden war eine gewerbliche Fortbildungsschule. 1873 wurde eine k.u.k. Fachschule für Weberei, 1909 ein Reform-Realgymnasium gegründet. Eine tschechische einklassige Privatvolksschule (38 Schüler) wurde 1913 eröffnet. Ein Kindergarten bestand seit 1883.

Mit zahlreichen Vereinigungen (z. B. Veteranen, Feuerwehr, Turner, Skifahrer, Eissportler, Sänger, Arbeiter, Kulturförderer, Stenografen, Buchdrucker, Hausbesitzer u. a. m.) wurde reges gesellschaftliches Miteinander gepflegt. Besonderer Erwähnung bedarf der Riesengebirgsverein, dessen idealistisches Ziel, die Erschließung des Riesengebirges für Touristik – als Einnahmequelle der Bewohner des Gebirges – im 19. und 20. Jahrhundert ein Fundament gelegt hat.

Es bestanden ferner 2 tschechische Vereine.

2 Geldinstitute und 14 Genossenschaften und Zünfte vieler handwerklicher Berufe gaben Zeugnis blühenden Gewerbes und der Wirtschaft.

Personen, die sich um Hohenelbe verdient gemacht haben:

Josefine Kablik (Pflanzenforscherin),
Konrad Wiesner (Zeichner, Maler und Kupferstecher),
Alois Seifert (akademischer Maler),
Josef E. Rotter (Fabrikbesitzer),
Eduard Steffen (Maler),
Karl Kostial (Grafiker und Maler),
Karl Halix (Geiger).

Diese Liste müßte fortgesetzt werden mit Namen von Persönlichkleiten, die erst nach 1919 gelebt und zum Wohle ihrer Heimat gewirkt haben.

Zu erwähnen ist das Riesengebirgs- und Städtische Museum mit zahlreichen Exponaten. Eine „Fortführung“ des Riesengebirgsmuseums in Marktoberdorf/Ostallgäu, der Patenstadt von Hohenelbe, schließt an den guten Ruf des erstgenannten in Hohenelbe an.

So weit der Text von Günter Ullwer 2001-03-06

Eine Städtepartnerschaft mit Baunatal bei Kassel wurde in den späten 70er Jahren des 20. Jahrhunderts begründet. (ML2001-03-07)

Günter Ullwer schickte 2001-03-13 auch noch eine kurze Einführung zum
Riesengebirgs-Heimatmuseum in Marktoberdorf.