Werner Hanitzsch: „Mein Leben im Wandel der Zeiten“
Ein Rückblick auf die Erlebnisse der Jahre 1945 – 1990
Auszug Seiten 14 bis 21 . Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Dresden 1945-02-13
Gegen 21.30 Uhr heulten die Sirenen. Es war wieder einmal Fliegeralarm. In den vergangenen Jahren hatte ich schon so viele Stunden bei Fliegeralarm nachts im Keller verbracht, daß ich mich schon daran gewöhnt hatte und gar nicht mehr ängstlich war. Allerdings, diese Nacht sollte mich das Fürchten lehren.

In aller Eile begaben wir uns in den am nächsten stehenden Zug und suchten als erstes die behinderten Menschen, um ihnen in den Luftschutzkeller zu helfen. Unsere Hilfestellung wurde verständlicherweise sehr stark erschwert durch die anderen Leute, die ja alle versuchten, so schnell wie möglich in den Keller zu kommen, und deshalb fast panikartig zu den Türen drängten. Alles schrie angsterfüllt durcheinander in dem Bestreben, seine nächsten Angehörigen entweder nicht zu verlieren oder wiederzufinden. Es war noch nichts geschehen, aber es herrschte bereits ein entsetzliches Chaos.

In der Mitte des Waggons saß ein etwa l0jähriges Mädchen. Sie weinte und rief: „Kann mir denn niemand helfen?“ „Was ist mit dir?“ fragte ich. Unter Tränen sagte sie mir, daß sie gelähmt sei und nicht laufen könne. Ich nahm sie sofort in meine Arme und trug sie in den Keller. Währenddessen fielen in nächster Nähe die ersten Bomben. Es pfiff, heulte, knallte und splitterte entsetzlich.

Als sich der Bombenhagel verschlimmerte, mußten wir dann selbst im Keller bleiben. Während dieses ersten Angriffs hatten wir sehr viel zu tun, um die Menschen im Keller zu versorgen und zu beruhigen. Obwohl das starke Kellergewölbe ein Gefühl der Sicherheit ausstrahlte, hatten die meisten Menschen eine wahnsinnige Angst. Sie hatten ja zum Teil noch nie einen Luftangriff erlebt.

Nach etwa 60 Minuten war die erste Angriffswelle vorüber, und es trat Ruhe ein. Von weitem hörte man auch ein paar Sirenen mit Entwarnung, aber sehr viele waren wohl nicht mehr in Betrieb.

Wir verließen sofort den Keller, um den Menschen auf den Bahnsteigen, welche den Zug nicht mehr verlassen konnten, zu helfen. Die Alten und Behinderten sollten zunächst im Keller bleiben.

Als wir auf den Bahnsteig kamen, bot sich uns ein Bild des Schreckens. Alles war übersät mit schweren Glasscherben vom Bahnhofsdach sowie mit Stahlteilen und Trümmern aller Art. Dazwischen lagen Tote und verwundete schreiende Menschen. Zum Teil mit schwersten Verwundungen wie abgerissene Gliedmaßen, abgerissene Genitalien und aufgeschlitzte Bäuche, wo die Gedärme heraushingen. Es war ein Bild des Grauens. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Wir sind durch ein wahres Meer von Blut über die Scherben und Trümmer gestolpert und wußten vor Schreck nicht, was wir zuerst machen sollten. Wir versuchten dort, wo es noch möglich war, erste Hilfe zu leisten und vor allem die Schwerstverletzten auf Tragen in die Dienststelle des DRK zu transportieren. Dafür waren natürlich die Räumlichkeiten gar nicht eingerichtet. Wir mußten die Verwundeten von den Tragen herunternehmen und auf Decken auf den Fußboden legen.

Es dauerte auch gar nicht lange und der vorhandene Platz war total belegt. Nun mußten wir vor der Diensstelle in der Bahnhofshalle etwas Platz schaffen und die Verwundeten dort ablegen. Inzwischen waren schon die ersten verstorben, aber niemand konnte sich um sie kümmern. Die Verwundeten schrien entsetzlich.

In der Zwischenzeit waren schon längst mehrere Krankenwagen und Notärzte dringend angefordert worden. Aber nichts geschah. Da mir ohnehin speiübel war und ich etwas frische Luft brauchte, ging ich vor den Bahnhof, um nach den längst überfälligen Krankenwagen Ausschau zu halten. Dieser Gang vor den Bahnhof bewahrte mich vor dem sicheren Tod.

Als ich ins Freie kam, stockte mir das Blut in den Adern. Die Prager Straße, die Geschäftsmetropole Dresdens, stand in Flammen. Trümmer auf den Straßen. Menschen liefen schreiend und gestikulierend durcheinander. Ich war wie benommen. Mir war sofort klar, daß an Krankenwagen oder ähnliches überhaupt nicht zu denken war. Uberall brannte es, und kein Fahrzeug konnte den Bahnhof erreichen. Aber das Schlimmste war für mich das Schauspiel, welches sich am Himmel bot und mich das Gruseln lehrte. Der Himmel über ganz Dresden war erleuchtet von sogenannten „Christbäumen“. Ansammlungen von Magnesiumfackeln, welche an Schirmen oder Ballons am Himmel hängen. Diese „Christbäume“ dienen bei einem Luftangriff als Zielmarkierungen für die anfliegenden Bomberverbände. Es war taghell. Mir stockte der Atem. Die Luft roch, als würden tausend Wunderkerzen brennen.

Während ich noch herauszufinden versuchte, ob dies wohl die Markierungen für den vergangenen Angriff waren oder für einen neuen, rannten plötzlich alle Leute schreiend und schutzsuchend durcheinander. Einige Polizisten stürmten mit Handsirenen durch die Straßen und alles schrie: „Fliegeralarm!“ Seit dem ersten Alarm mögen etwa drei Stunden vergangen sein.

So schnell mich meine Beine trugen rannte ich durch die Bahnhofshalle und versuchte zunächst die DRK-Dienststelle zu erreichen. Als ich dort ankam, fielen schon die ersten Bomben. Also sofort kehrt! Richtung Luftschutzkeller! Schon von weitem sah ich eine Riesenmenschenmenge, welche sich vor dem Kellereingang staute. Sie versuchten alle in Panik, dort Schutz zu finden. Sie schrien und quetschten sich fast zu Tode. Dazwischen das ohrenbetäubende Pfeifen und Detonieren der ersten Bomben. Mir war sofort klar, daß es vollkommen sinnlos war zu versuchen, in den Keller zu kommen, zumal der Bombenhagel an Intensität zunahm. Intuitiv rannte ich, so schnell ich konnte, durch den nächstgelegenen Ausgang aus dem Bahnhof. Ich dachte: „Nur raus hier“ und überquerte die Bayrische Straße, um in das unmittelbar gegenüberliegende Hotel „Bayrischer Hof“ zu gelangen. Es war das nächstgelegene Gebäude, wo ich Schutz suchen konnte. Ich rannte um mein Leben. Die Luft war erfüllt vom Dröhnen der Flugzeugmotoren, von dem Pfeifen und Detonieren der Bomben sowie dem Pfeifen der umherfliegenden Splitter. Es war die Hölle.

Wie durch ein Wunder erreichte ich unverletzt das Hotel und stürmte sofort in den Keller. Die Wege zu und von den Schutzräumen waren überall gekennzeichnet.

Die Luftschutzräume in diesem Hotel waren bereits überfüllt, als ich hinkam. Ich fand gerade noch Platz in einem Durchgang zwischen zwei getrennten Räumen. Dicht gedrängt mit einem Paar, welches sich unentwegt küßte. Heute kann ich das verstehen. Damals fand ich das dumm und äußerst unangebracht. Ich stand direkt unter dem Durchgangsbogen und lehnte mit dem Rücken an der Stirnseite der Trennwand der beiden Räume. In diesen saßen die Menschen eng zusammengedrängt auf Bänken und Stühlen.

Der Raum zu meiner Rechten war etwa 4 m x 8 m groß. An seiner Stirnseite befand sich ein Notausstieg. Dieser war mit einer Stahlschotte verschlossen und hatte eine Größe von etwa 1,2 x 1,2 m. Dieser Ausstieg befand sich in der oberen Hälfte der Wand und war über eine davorstehende Stiege erreichbar.

Nach ca. 20 Minuten Bombenhagel brach die Stromversorgung zusammen, das Licht verlosch. Einige Not- und Taschenlampen leuchteten auf. Angst und Entsetzen stand auf allen Gesichtern. Die Intensität des Bombenhagels nahm ständig zu. Ich gewann den Eindruck, daß jetzt die Welt untergeht.

Mit ohrenbetäubendem Lärm gingen plötzlich Luftminen auf den Bahnhof nieder. Die Druckwellen waren auch bei uns noch sehr stark. O mein Gott, dachte ich bei mir, laß diesen Kelch an mir vorüber gehen. Ich wußte von meiner Ausbildung her, daß es dort, wo eine Luftmine niedergeht, keine Rettung gibt. Der entstehende Druck ist so stark, daß den Menschen die Lungen platzen.

Vom Treppenaufgang her kam die Meldung, daß das Gebäude über uns vermutlich zerstört sei. Der Eingang sei verschüttet, dort gab es kein Entkommen mehr. Einige Leute drängten darauf, sofort über die Notausstiege den Keller zu verlassen, bevor er einstürze. Andere wiederum hielten sich zurück, denn im Keller sei es z. Zt. immer noch sicherer als draußen im Bombenhagel. Ich war mir nicht im klaren, was besser war, hatte aber fürchterliche Angst, in diesem Keller verschüttet und damit lebendig begraben zu werden.

Die Entscheidung sollte uns sehr schnell abgenommen werden. Plötzlich gab es eine wahnsinnige Detonation, welche alles bis dahin Erlebte übertraf. Im gleichen Moment wurde die Stahlschotte des Notausstieges zu meiner Rechten aus den Angeln gerissen und flog, total deformiert, wie ein Geschoß durch den Schutzraum. Die Wucht war so stark, daß sich diese Stahltüre in die 8 m entfernte gegenüberliegende Wand bohrte. Die Druckwelle der Detonation hatte alle stehenden Leute umgeworfen. Ich lag auf dem Boden und andere Leute auf mir. Plötzlich ertönte ein Schrei: „Phosphor“.
Phosphor ist eine Flüssigkeit, welche sofort brennt, wenn sie mit Sauerstoff in Berührung kommt. Sie fließt also brennend und entzündet alles, was ihr in den Weg kommt. Es ist sehr schwierig, Phosphor zu löschen. Gießt man Wasser darauf, brennt er um so schlimmer. Man kann ihn also nur mit Sand abdecken und ersticken.

Wer noch konnte, sprang auf. So auch ich. Im Keller bot sich mir ein Bild des Grauens. Mich packte das kalte Entsetzen. Selbst in meinen übelsten Alpträumen und Phantasien wurde ich noch nie mit ähnlichen Bildern konfrontiert. Die durch den Raum fliegende Stahltüre hatte auf ihrer Bahn den dort sitzenden Leuten den Kopf abgerissen. Diese entsetzliche Szene wurde beleuchtet von einigen Notlampen und von dem brennenden Phosphor, welcher durch die Ausstiegsöffnung in den Keller strömte.

Der Schock lähmte in mir jeden klaren Gedanken. Was jetzt kam, waren Reflexe der Selbsterhaltung, welche ohne jede Uberlegung abliefen. Ich sprang durch die blutenden Menschen bzw. Menschenteile und drückte mich seitlich von dem brennenden Phosphorfluß durch den Notausstieg ins Freie. Dies gelang mir, ohne mit dem Phosphor in Kontakt zu kommen.

Ich erreichte den Hof des ehemaligen Hotels, welcher mit Trümmern verschüttet war. Ringsum brannte alles! Die Hitze versengte mir Kleidung und Haare.

Der einzige Weg zur Straße führte durch einen ca. 6 m langen Torweg, welcher zu dieser Zeit noch stand, aber allseitig brannte. Durch diesen brennenden Torweg rannte ich um mein Leben. Auf der Straße brannte der Asphalt! Der gesamte Hauptbahnhof beziehungsweise was davon noch übrig war stand in hellen Flammen. Ich wendete mich nach rechts, um den Bayrischen Platz zu erreichen.

Nach wenigen Metern kam mir ein Mann entgegen, drückte mir ein schreiendes Kind im Alter von etwa zwei Jahren in den Arm und rannte weiter. Mir blieb keine Zeit zum Nachdenken und Reagieren, ich stürmte mit dem Kind im Arm weiter. Nach etwa 50 m kam mir eine Frau entgegen, welcher ich ebenso das Kind im fliegenden Wechsel in den Arm drückte und weiterstürmte.

Der Bayrische Platz befindet sich unmittelbar neben dem Südteil des Hauptbahnhofes und existiert heute noch. Es ist ein ca 150 × 150 m großer freier Platz mit Wiesen und ein paar Wegen. Instinktiv rannte ich zu diesem Platz, um aus dem tobenden Flammenmeer herauszukommen. Es war die einzige Rettungsmöglichkeit.

Der Bombenhagel ließ nach, die Bomberverbände drehten ab. Nur hin und wieder detonierte ein Spätzünder.

Rings um den Platz war haushohes Feuer. Die Hitze war so groß, daß man es nur in der Mitte des Platzes einigermaßen aushalten konnte. Wir waren etwa 16 Personen, welche sich dorthin retten konnten.

Durch die enorme Hitze der riesigen Brände wurde ein entsetzlicher Feuersturm ausgelöst. Dieser verursachte nicht nur einen wahnsinnigen Funkenflug, sondern trieb faustgroße glühende Stücken wie Geschosse durch die Luft. Wir legten uns flach auf den Boden, um von möglichst wenigen dieser glühenden „Geschosse“ getroffen zu werden. Außerdem war so die Hitze am ehesten zu ertragen. Jeder mußte auf seinen Nachbarn achtgeben. Sobald einer getroffen wurde, fing er an zu brennen. Sofort hat sich ein anderer auf ihn geworfen, um mit seinem Körper die Flammen zu ersticken. Zeitweise lagen mehrere Personen übereinder, um sich gegenseitig zu schützen. Nur so konnten wir überleben.

Ich weiß nicht mehr, wieviel Stunden wir so gegen den Funkenflug kämpften. In einer solchen Situation geht jedes Gefühl für Zeit verloren, da man jede Sekunde mit äußerster Konzentration um das Uberleben kämpft. Man spürt weder Schmerz noch Hunger. Alles läuft ab wie in einem üblen Traum.

Etwa zwischen 4 und 5 Uhr morgens setzte ein leichter Nieselregen ein, welcher uns etwas Erleichterung brachte.

Als es endlich hell wurde, bot sich uns ein unvorstellbares Chaos. Rings um uns herum, soweit wir sehen konnten, eine unendliche rauchende und brennende Trümmerwüste. Die Straßen waren meterhoch zugeschüttet und nur noch an einigen einzelnen, noch stehenden Fassaden zu erkennen.

Keiner von uns wußte so recht, wohin er sich nun wenden sollte. Jeder hatte nur wahnsinnige Angst um sein Zuhause und seine Angehörigen. Ich sagte zu meinem Nachbarn: „Auf alle Fälle muß ich erst noch in den Bahnhof, um nach meiner Dienststelle zu sehen und mich abzumelden.“

„Komm zu dir, Junge“, antwortete er, „schau zum Bahnhof, glaubst du wirklich, daß dort noch jemand lebt? Sei froh, daß du dort überhaupt noch rausgekommen bist. Versuch dein Zuhause zu erreichen.“ Nach diesen Worten wurde mir erst bewußt, daß dort wirklich keiner mehr am Leben sein konnte und daß nur der Umstand meines Verlassens des Bahnhofes vor dem Angriff mir das Leben gerettet hat.

So entschloß ich mich, in Richtung Süden über die Trümmerberge zu klettern. In dieser Richtung lag Dresden-Plauen.

Etwa nach 15 Minuten sah ich 50 m vor mir eine Gruppe von vielleicht 12–15 Personen, welche ebenfalls in meiner Richtung über die Trümmer kletterten. Plötzlich sah ich, wie eine neben der Gruppe hochragende Fassade eines vierstöckigen Hauses sich neigte. Mir blieb fast das Herz stehen. Ich habe wahnsinnig geschrien und mich, wie im Reflex, automatisch hinter einen Mauerbrocken in Deckung geworfen. Mein Schrei ging in dem Getöse, mit welchem die Wand herniederprasselte, unter. Die gesamte Gruppe wurde darunter begraben.

Als sich der Staub verzogen hatte, war nichts mehr zu sehen. Mir zitterten die Knie und ich brauchte eine geraume Zeit, bis ich in der Lage war, weiterzugehen.

Von da an habe ich genau alle Mauerreste vor mir beobachtet und versucht, größeren Fassaden auszuweichen. Es war gut, daß ich so vorsichtig war. Ich habe auf meinem Weg noch sechs Einstürze erlebt. Dies hatte natürlich zur Folge, daß ich kreuz und quer klettern mußte, um nicht erschlagen zu werden. Auch hatte ich zeitweise die Orientierung verloren und wußte nicht, in welcher Richtung ich weiterklettern sollte. So benötigte ich für einen Weg, welchen ich im Normalfall in 30 Minuten zurückgelegt hätte, etwa 6 Stunden. Die Luft war geschwängert mit beißendem Brandgeruch und Staub. Die Augen brannten mir wie Feuer und das Atmen fiel mir schwer.

Endlich, gegen Mittag, erreichte ich Dresden-Plauen. Auf der Altplauen, eine Straße in der Nähe unserer Wohnung, kam mir meine Schwester Ursula entgegen. Sie hat mich nicht erkannt und lief an mir vorüber. Erst als ich sie ansprach, erkannte sie mich. Dies war auch nicht verwunderlich. Meine Kleidung war total zerrissen und versengt, die Haut rußgeschwärzt und zerschunden. Haare, Wimpern und Augenbrauen verbrannt. Die Augen waren rot unterlaufen und verquollen. So bot ich ein Bild wie von einem, der direkt aus der Hölle kam. Aber die Freude, daß wir noch alle am Leben waren, überdeckte alles andere.

Unser Haus stand zum Glück noch. Es hatte natürlich auch allerhand abbekommen. Die Fenster zertrümmert, das Dach abgedeckt und Brandschäden durch Stabbrandbomben im Dachstuhl. Jedoch war dies alles reparabel.

Viele Menschen hatten sich während des Luftangriffes an die Elbwiesen gerettet. Dort sind sie am nächsten Tag von Tieffliegern wie die Hasen gejagt und abgeschossen worden. Ich konnte es nicht fassen. Das hatte nichts mehr mit Krieg zu tun. Das war ein Abschlachten unschuldiger Menschen. In mir entwickelte sich ein tiefes Haßgefühl und ich schwor mir, diese Menschen zu rächen.

Aus dem Hauptbahnhof und seinen Kellern ist niemand lebend herausgekommen. Die Toten, welche man in den nächsten Tagen aus dem Keller geholt hat, waren unversehrt. Sie hatten alle eine dunkelblaue Hautfarbe und ein Blutrinnsal am Mund. Ein Zeichen für die durch die Luftminen geplatzten Lungen.

Es wurden einige tausend solcher Leichen aus dem Bahnhof geholt und neben demselben auf der Bayrischen Straße aufgeschichtet.

Tausende Tote lagen auf Dresdens Straßen herum. Die Luft war erfüllt von dem Gestank verwesender Leichen.

In der Folgezeit wurden dann mehrere tausend Leichen auf dem Altmarkt in Dresden von Spezialeinheiten mit Flammenwerfern verbrannt. Parallel dazu wurden einige tausend Tote auf dem Heide-Friedhof in Dresden in Massengräbern beigesetzt. Dies war die einzige Möglichkeit, um die akute Seuchengefahr zu beseitigen.

Das Buch (ISBN 3-89009-883-5) ist zu beziehen über den Buchhandel oder den Autor:
Werner Hanitzsch, Hohendölzschener Staße 6, 01187 Dresden, Ruf 0351-4176188, Fax über 0351-4116195, WeHani@aol.com
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