Der Brünner Todesmarsch
Der Nazismus beseitigte in Brünn die Juden und die Roma.
Am 30. Mai 1945 entledigte sich Brünn seiner Deutschen.
Die Vertreibung der Deutschen schuf auf lange Zeit einen tragischen Schlußpunkt für die kulturelle Verschiedenartigkeit Brünns.
Eine Präsentation von Teilergebnissen der Arbeitsgruppe für die Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Brünn.
Vereinigung der Jugend für interkulturelle Verständigung MIP
Eröffnung am Montag 19. April 2004 16:00. Die Ausstellung dauert bis zum 2. Juli 2004
Museum der Kultur der ROMA in Brünn, Preßburger Straße 67, CZ-602 00 Brünn
Veranstalter:
Jugend für interkulturelle Verständigung MIP
www.osmip.cz
Forum des tschechisch-österreichischen Dialogs www.a-cz-dialog.net
In den Räumen des Museums der Roma-Kultur www.rommuz.cz
(Die Ausstellungen im Museum der ROMA-Kultur sind geöffnet von Dienstag bis Freitag
zwischen 10 und 17 Uhr)
Pressemitteilung Brünn, 19. April 2004
Im Mai 2000 erinnerte die Vereinigung MIP an die 55. Wiederkehr des Vertreibung der
Brünner Deutschen, an den sogenannten Todesmarsch.
Die damalige stürmische Reaktion zeigte, daß dieses lange tabuisierte Ereignis eine
Reihe von Mythen und Rätseln umfaßt.
Die Vertreibung pflegt erklärt zu werden als Vergeltung für die Leiden unter dem
nazistischen Joch.
Diese Interpretation erwies sich jedoch zum größeren Teil als unwahr und völlig
unzureichend.
Wir versuchten daher erreichbare Informationen zu sammeln und dieses tragische Ereignis der Öffentlichkeit vorzustellen.
Wir veröffentlichen die Teilergebnisse unserer Anteilnahme nicht als eine geschlossene und eindeutige Interpretation der Geschichte, sondern als einen Beitrag zur historischen und öffentlichen Diskussion.
Es ergaben sich mehr Fragen als wir zu beantworten vermochten.
Trotzdem sind wir überzeugt, daß unsere Erkenntnisse ein plastischeres Bild geben und
den Mythos der Vertreibung als Vergeltung für die Deutschen zerstören.
Sie zeigen, daß die grausame Vertreibung viel mehr das Ergebnis rücksichtsloser Interessen der neuen politischen Elite, von Kommunisten mit Gestapo-Vergangenheit und von charakterlosen Handlangern des Regimes war als das der herkömmlichen Brünner Einwohner.
Wir halten es für wichtig, gerade an dieser Stelle, im Zusammenhang mit den
Schicksalen der Brünner Deutschen auch an die Geschichte der Brünner Juden und Roma zu
erinnern.
Das Bild wäre sonst unvollständig, denn gerade diese drei Gruppen bilden, neben der
tschechischen Nationalität, einen wichtigen Bestandteil der Brünner Vergangenheit und
Gegenwart, ihre kulturelle Identität, auch wenn die heutige Gesellschaft das kaum
einräumt.
Wir erwähnen dies auch, weil wir uns des zeitlichen Zusammenhanges mit der Tragödie des Zweiten Weltkrieges sehr wohl bewußt sind.
Diese Präsentation kann aus vielerlei Gründen keinen Anspruch auf Vollständigkeit
erheben.
Besonders Bildmaterial war kaum zu beschaffen diese wenigen Tage sind nicht nur aus
dem öffentlichen Gedächtnis ausgelöscht, sondern auch aus den Archiven.
Die MIP forscht ständig nach weiteren Zeugen und Dokumenten, insbesondere nach Bildern, die die Vertreibung der Brünner Deutschen betreffen.
Ausstellungsbesucher können ihre Erinnerungen und Bemerkungen zur Ausstellung in das Besucherbuch eintragen, das eigens dazu erstellt wurde.
Die Ausstellung währt bis zum 2. Juli 2004.
Kontaktperson: Ondrej Lika
(777 140088, liska@email.cz)
Mláde pro interkulturní porozumnení (MIP) [Jugend für interkulturelle
Verständigung]
Botanická 24 602 00 Brno
www.osmip.cz
osmip@email.cz