Bei der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen ist neu erschienen:
Witold Stankowski,
Lager für Deutsche in Polen
am Beispiel Pommerellen/ Westpreußen (1945 - 1950).
Durchsicht und Analyse der polnischen Archivalien
203 S., gebunden, ISBN 3-88557-207-9, EUR 14,30
Allenthalben werden zur Zeit in Geschichtswissenschaft, Publizistik und Belletristik
Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs thematisiert. Die Leiden der hiervon
betroffenen Deutschen wurden jahrzehntelang unbarmherzig als selbstverschuldete Folge
eines von Deutschland entfesselten Krieges abgetan. Eine nachgeborene Generation kann sich
heute in Deutschland und in den östlichen Nachbarländern gemeinsam sachlich und
unbefangen dem Thema Flucht und Vertreibung widmen, verdrängte Traumata
überwinden. Versöhnung ist geheilte Erinnerung, so der Oppelner Erzbischof
Alfons Nossol.
Einen besonderen, bislang kaum beachteten Aspekt von Flucht und Vertreibung stellen die
Lager dar, in denen die polnische Verwaltung nach Kriegsende vor allem deutsche Zivilisten
und Kriegsgefangene, aber auch politisch mißliebige polnische Bürger internierte. Eine
Geschichte dieser Vielzahl von größeren und kleineren Deportations-, Arbeits- und
Durchgangslagern konnte bislang nicht geschrieben werden, waren doch die wenigen
erhaltenen, verstreut aufbewahrten Quellen hierzu nicht zugänglich.
Der junge polnische Historiker Dr. Witold Stankowski, Adjunkt des Historischen
Instituts der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Akademie Bromberg / Bydgoszcz,
durchsuchte im Auftrag der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen erstmals systematisch
die polnischen Archive nach die Lager betreffenden Dokumenten. Die Ergebnisse seiner
Recherchen bieten nun einen ersten Zugang zur Problematik: Beschreibungen der Lager und
der dort herrschenden Lebensumstände, Angaben zur Zahl der Internierten und zur Zahl der
dort Umgekommenen. Im Mittelpunkt stehen die Lager in Pommerellen/Westpreußen, doch
werden auch Lager in Schlesien, Großpolen und Zentralpolen behandelt. Die zitierten
Dokumente erscheinen in polnischer Sprache und in deutscher Übersetzung. Bislang
unveröffentlichte Fotos von der Vertreibung der Deutschen aus Schlesien beschließen den
Band.
Vieles ist Fragment und wird es auch bleiben müssen.
Die Arbeit versteht sich als ersten Einstieg in das Thema, keineswegs als umfassende
Darstellung.
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