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Dardan Gashi/ Ingrid Steiner
ALBANIEN: ARCHAISCH, ORIENTALISCH, EUROPÄISCH

ISBN 3-85371-120-0, 296 S., broschiert, historische Landkarten, ausführliche Bibliographie,34.- DM; 31,50 sFr; 248.- öS
überarbeitete und erweiterte Neuausgabe
Edition Brennpunkt Osteuropa

Schon das Titelbild des Buches charakterisiert symbolhaft die albanische Gesellschaft treffend. Prägend ist das archaische Haus, umgeben von den Wahrzeichen der drei widerstreitenden Religionen: dem Minarett, dem katholischen und dem orthodoxen Kirchturm. Im vorliegenden Buch der „Edition Brennpunkt Osteuropa" wird das Verständnis für Albanien – sowohl historisch wie auch aktuell – als Schnittpunkt zwischen Religionen und Kulturen geschärft.

Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus hat die Geschichte Albanien eingeholt. Schlagartig kehren alle ungelösten Probleme wieder, die sich dem Balkanland mit dem ersten Tag seiner Staatswerdung im Jahre 1912 stellten. Auf Beschluß der damaligen Großmächte blieb die Hälfte der albanischen Bevölkerung außerhalb des neuen Staates – bis heute eine Grundlage für mögliche ethnisch argumentierte Konflikte. Der jahrelange Krieg im ehemaligen Jugoslawien, der aufflammende Nationalismus im Südosten Europas haben die albanische Frage von neuem aktualisiert. Einerseits befürchten die rund drei Millionen im Kosovo lebenden Albaner die Aggression Serbiens, andererseits sehen die Albaner auf beiden Seiten der Grenze in den jüngsten Entwicklungen am Balkan eine historische Chance für ihre Wiedervereinigung. Erste Gewaltakte von albanischer Seite im Kosovo verschärfen die Lage.

Die Geschichte des kleinen Volkes im Südwesten des Balkans gleicht einer ununterbrochenen Kette von Eroberungen durch fremde Herrscher: Rom, Byzanz, das Osmanische Reich und nicht zuletzt die Sowjets hinterließen ihre Spuren. Gleich einem Mosaik hat die albanische Kultur all die fremden Einflüsse zu einem spezifischen Ganzen verschmolzen. In den unzugänglichen Bergen Nordalbaniens haben sich archaische Lebensformen teilweise bis zum heutigen Tag erhalten. Weder türkischen Eroberern noch den kommunistischen Behörden gelang es, das Jahrhunderte alte Gewohnheitsrecht des „Kanun" auszulöschen.

Die Autoren erläutern die historischen, sozialen, politischen und kulturellen Hintergründe zum besseren Verständnis eines der ältesten Völker Europas, das den Anschluß an das Abendland niemals vollzogen hat. Das „Land der Adlersöhne" bleibt bis heute die ärmste und unbekannteste Region am Rande des alten Kontinents.

Der Autor/ die Autorin:

Dardan Gashi, geboren in Pristina, Kosova. Studium der Politikwissenschaften und Publizistik in Wien. Derzeit bei der OSZE für den Balkan zuständig.

Ingrid Steiner studierte Romanistik und Publizistik in Wien und arbeitet als außenpolitische Redakteurin der Tageszeitung „Kurier".