Dieser Bericht soll noch überarbeitet werden, dazu fehlt aber leider die Zeit.
ML 2001-11-11

Richard Neugebauer

 

Geschichte

von Bärnwald/Neratov

 

1997

 

Ich bedanke mich bei Herbert Knoblich, Anna Kühn, Frieda und Josef Bajer, Josef und Klemens Neugebauer und bei dem Kreisarchiv Ústí nad Orlicí für die Informationen, Unterlagen und Hilfsbereitschaft.

 

Das Buch „Geschichte von Bärnwald/Neratov“ wurde im Jahr 1997 in der tschechischen und deutschen Sprache hergestellt.
Die Urheberrechte zu diesem Buch gehören Ing. Richard Neugebauer, wohnhaft in CZ-794 01 Krnov, Maxim-Gorki-Straße 12.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Kopieren und sonstiges Vervielfältigen nur mit der schriftlichen Zustimmung des Autors erlaubt.

 

Das Wappen auf der Titelseite ist eine freie Nachahmung des Gerichtssiegels in Bärnwald vom Jahr 1826. Das Urheberrecht zu diesem Wappen gehört Ing. Richard Neugebauer, CZ-794 01 Krnov, Maxim-Gorki-Straße 12.

 

  1. Einführung
  2. Gerade vor einem Jahrhundert hat Eduard Alliger seine Chronik der Gemeinde Bärnwald geschrieben. Seitdem haben sich weit umwälzendere Prozesse erreignet als während der ganzen Gemeindegeschichte in den Jahren von 1550 bis 1900. Vom Zeit- und Ortsabstand können wir die Rolle der Kirche, der herrschaftlichen Verwaltung, die Möglichkeiten der Entwicklung der Landwirtschaft und anderer Wirtschaftsbereiche, sowie die nationalistischen Probleme anders schätzen. Heute halten wir andere Erreignisse für wichtiger als jene, die Eduard Alliger beschäftigt haben. Es gibt kein Thema „Weberelend“ und Übervölkerung des Gebirges mehr, es taucht aber das Problem der Besiedlung und des Erbes überhaupt auf.

    Der folgende Text geht folgerichtig von den historischen Quellen aus, egal ob sie sich heute in Tschechien oder in Deutschland befinden und abgesehen davon, ob die Tatsachen für jemanden mehr oder weniger unangenehm sind. Manche Behauptungen müssen wir in das Sagenreich verweisen, die sind konsequent in Kursivschrift geschrieben, aber auch die gehören zum Kolorit des Dorfes.

    Das heutige Dorf Neratov ist eine von hunderten Gebirgsgemeinden unseres Grenzgebietes, aber seine etwa 100 Häuser spiegeln kristallklar alle großen historischen Änderungen wieder. Wenn wir die Dorfgeschichte durchgehen, können wir uns vorstellen, was die josephinischen Reformen waren, was Industrierevolution und neue Textilpflanzen hießen und was für schreckliche Folgen beide Weltkriege hatten.

    In den Archiven zerstreut liegen interessante Dokumente. Weil aber praktisch keine neuen Neratover geboren sind, interessiert sich dafür keiner und die Andenken können verschwinden. So sind zum Beispiel unwiederbringlich die Dokumente der Gemeindeverwaltung von der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts verloren, da das Archiv der Kreishauptmannschaft in Senftenberg/Zamberk   bis zum Jahr 1912 im Jahr 1942 restlos vernichtet wurde.
    Ich habe versucht, die Geschichte des Dorfes übersichtlich und lesbar darzustellen, ich bin aber jedem für seine Anmerkungen und weitere Ergänzungen dankbar.

  3. Landes- und Wasserkunde
  4. Das Adlergebirge hat sich schon im Paläeozoikum – Cambrium – gewölbt und lange Zeit verwittert. Im Jura ergoß sich in der ganzen Gegend das Meer. Im Terziär hob der mächtige Druck der Apenninenhalbinsel die Alpen hoch und gab auch dem Adlergebirge die heutige Gestalt.

    Durch den dünnen und ungastlichen Urwald hat die Wilde Adler zwischen dem Habelschwerdter Kamm und dem Adlergebirge ein tiefes Bett gegraben. Das Wasser hat die Haufen von Schutt zermahlen und stufenweise die fruchtbare Erde entlang beider Ufern abgelagert.

    Unter dem Ernestinenberg mit der Höhe von 994 m befindet sich die Quelle des Bärnwalder Baches. Er fließt durch das ganze Dorf und mündet in 623 m Meereshöhe in die Adler. Das Bett des Baches bilden metamorphische Gesteine, Gneis und Glimmerschiefer. Diese altersgrauen urzeitlichen Steine können wir gut an den Ruinen von ehemaligen Bauernhütten beobachten.

    Das keine Heilquellen besitzende Adlergebirge ist durch ein sehr gutes Quellwasser bekannt. Der Gebirgskamm steht den Regenwolken vom Westen im Wege. Jahresniederschlagumfang beträgt 1000 mm. Auf den Kopf jedes Gebirglers fällt jährlich ein Meter Wasser oder Schnee.

    Insgesamt ist das Klima sehr romantisch: durch sechs Monate hält der Winter das Zepter und die Schneestürme malen die Gegend in schwarz und weiß. Am Himmel jagen die Schneewolken einander. Vier Monate ist ein naßkaltes Wetter, Nieselregen und Schlamm. Der Nebel bedeckt den Wald mit einem geheimvollen Schleier. Die restlichen zwei Monate gehören Mücken und anderen Insekten, es ist schwül und in den Waldlichtungen tummeln sich die Heidelbeerpflücker. Als Beispiel soll das Jahr 1805 dienen: am 1. Mai ist der Schnee bis zu einem Meter hoch gefallen, Getreide konnte man erst Ende Juni aussäen, Ende August war Roggen noch grün, es wurde Ende September gemäht und am 4. Oktober kam der Schneefall und starker Frost. Die Leute haben Pelzmäntel angezogen, um ihren Hafer zu ernten.

    Was die Tierwelt betrifft, so sind die uralten Sagen über die Funde von prähistorischen Knochen von Dinosaurieren in den Wassertiefen der Wilden Adler für unbegründet zu halten.

    Der Steinadler hat zwar dem Gebirge und dem Fluß seinen Namen gegeben, ist aber schon in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts verschwunden. In der letzten Zeit vermehrt sich immer mehr Wild, da die Felder oft nicht bewirtschaften sind.

  5. Wirkung des Menschen bis zur Hälfte des 16. Jahrhunderts
  6. Die ältesten Beweise der menschlichen Existenz im Adlergebirge wurden am westlichen Vorkamm bei Petschin/Pecín und Náchod gefunden und stammen aus dem Bronzezeitalter.

    Vor unserer Zeitrechnung wanderten die germanischen Wandalen ins Glatzer Land und auf der böhmischen Seite die Markomannen und haben die zahlenmäßig geringe gallische Bevölkerung verdrängt.

    Um Landskron herum bewahrten sich die Sagen davon, daß die Landschaft von den Hermunduren besiedelt wurde. Sie sollen befestigte Siedlungen in Landskron, Grulich und auf der Landsberg haben.

    Während des 4. und 5. Jahrhunderts kamen von Osten die slawischen Stämme an. In Ostböhmen machten sich die Charwaten ansässig. Im 10. Jahrhundert gehörte der ganze Bezirk bis zur Burgstätte Glatz der Herrschersippe Slawník und der bekannteste Slawník – der heilige Vojtech/Adalbert – konnte durch unsere Gegend seine Reise zu den heidnischen Pruzzen abstatten.

    Man behauptet, daß durch den Weg von Mariental nach Batzdorf die Überreste des heiligen Vojtechs im Jahr 1039 getragen wurden.

    Vor dem Jahr 1000 bestanden schon die slawnikschen Burgstätten Glatz und Opocen. Das heutige Opocno ist erstmals zum Jahr 1068 und 1073 als fürstliche Burgstätte Vraclav bei Hohenmauth erwähnt. Zu dieser Zeit entstand wohl auch die kleine slawniksche Burgstätte Suchá (der Name stammt vielleicht von den späteren Herrn von Dürrnholz bei Pecín). Bis zum 13. Jahrhundert ist aber das Adlergebirge ein Bestandteil des Grenz-Urwaldes geblieben.

    Vom Jahr 1258 stammt die erste Erwähnung von Reichenau. Nicht viel später entstand Rokitnitz dadurch, daß ein Paar Bauernhäuser um die Köhlerhütte zum Dorf erhoben wurden.

    1318 hat der Prager Kanonikus Hroznata aus der Sippe Kounic vor dem Landesgericht Herrmann, Ješek, Drzislav, Oldrich und Jeruše von Rychemberk und Ernst von Cerncice der Brandniederlegung von Rokitnitz und Pecín beschuldigt.

    Eduard Alliger erzählt, daß das Dorf Bärnwald schon 1270 gegründet wurde und daß die Rychemberger Raubritter (Rychemberg befindet sich in der Nähe von Reichenau, heute Liberk/Rehberg) nicht nur Petschin und Rokitnitz niedergebrannt haben, sondern weiter nach Bärnwald gezogen sind, auch dieses Dorf niedergebrannt haben und vom Erlitztal weiter zur Burg Schnallenstein gezogen sind.

    Die Burg gehörte damals der Familie Glaubitz und der Herr befand sich in Habelschwerdt. Die Frau hat die Knechte zum Fluß geschickt, um Forellen zu fangen, und sich in die Burgkapelle begeben. Die Rychemburger haben die Knechte überfallen, und durch des Gärtners Verrat gelangten sie in die Burg.

    Der Pfarrer Neumann überquerte den Weg und deswegen haben sie ihn in die Tiefe herabgeworfen, die Burg ausgebrannt und die Frau von Glaubitz in der Hoffnung auf Lösegeld entführt.

    Über die Brandstätte von Bärnwald hat der Wald für lange Zeit wieder die Herrschaft übernommen.

    Wir wissen, daß E. Alliger die Unterlagen auch auf der Glatzer Seite studiert hat, aufgrund dessen konnte er Unterlagen über Schnallenstein gelesen haben, die heute für uns leider verloren sind. Die Existenz von Bärnwald im 13. Jahrhundert halten wir jedoch für unwahrscheinlich. Der Ort befand sich aber auf dem Pfad und in der Umgebung konnten alleinstehende Berghütten entstehen. (*1)

    1319 ist das Dorf Verlorenwasser (6 km nordöstlich von Bärnwald) als Wehranlage gegen Polen erwähnt.

    In den Jahren 1344-1350 läßt der in Glatz geborene Erzbischof Ernestus von Pardubice die Verzeichnisse der Dörfer nach der Zuständigkeit zu den Dekanaten ausfertigen. Danach erreichte die Besiedlungslinie das Dorf Gießhübel, Deschnei, Aurzim, Rokitnitz und Grulich. Die Ansiedler gingen aus dem Innland vorwärts, rodeten den Wald und weideten das Vieh am Rande des Urwaldes. Tiefer im Wald fielen Wölfe, Luchse und Bären über die Rinder her.

    Quer durch das Gebirge sind Pfade entstanden. Die Rokitnitzer sind nach Glatz nicht durch Batzdorf wie heute, sondern direkt durch den Ort gefahren, wo 300 Jahre später Ottendorf entstand, in Richtung zum Bärnwalder Bach, sie überschritten die Adler in der Bärnwalder Furt und fuhren weiter durch Lichtenwalde zum Tal der Glatzer Neiße.
    Die Gemeinde Lichtenwalde ist von Bärnwald 2 km entfernt und ist schriftlich 1358-60 nachgewiesen. In der gleichen Zeit ist auch die Burg Schnallenstein 6 km ostsüdöstlich von Bärnwald erwähnt. 1428 wurde die Burg von den Hussiten erobert und vernichtet und das ist auch die nächste Erwähnung über Hussiten in Beziehung zu Bärnwald. Schon im Jahr 1421 sind jedoch die Schlesier nach Böhmen eingefallen und zogen gegen die Hussiten. Sie haben zum Beispiel dem Herrmann von Petschin Rokitnitz und Petschiner Bürglein niedergebrannt. Dieser Einfall wurde 1425 wiederholt.

    Das Territorium vom heutigen Neratov gehörte seit der Mitte des 13. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts zur Reichenauer Herrschaft. Diese Herrschaft grenzte im Norden an die Herrschaft Opocno, im Süden an die Herrschaft der Herrn von Bubno und Litice und im Osten an das königliche Glatz.

    Wir glauben, daß im frühen Mittelalter die Bärnwalder Furt häufig benutzt wurde. Als Transportmittel dienten damals die Saumtiere oder Menschen selbst. Diese waren imstande, auch große Höhenunterschiede zu überwinden und haben möglichst gerade Strecken gesucht. Diesen Ansprüchen kommt der Weg von Reichenau über Slatina an Pecín vorbei durch Rokitnitz und über den Kamm nach Bärnwald entgegen.

    Sobald überwiegend die Transportwagen benutzt worden sind, waren die Kammwege beschwerlich zu benutzen. Man fing an, niedrigere besser fahrbare Wege zu benutzen und der Bärnwalder Pfad verlor an Bedeutung.

    Von diesem Weg erzählt auch eine Geschichte:

    Im 14. Jahrhundert gehörte die Burg Schnallenstein immer noch dem Ritter von Glaubitz. Seine bildschöne Tochter hieß Viola. Ihr Vater wollte sie mit dem Sohn seines Freundes, Tuczko von Pannwitz verheiraten. Sie aber liebte einen Knappen ihres Vaters. Da der Vater davon nichts wissen wollte, flohen die beiden. Die Flucht war aber schon vorher verraten worden. Der Vater legte sich mit seinem Mannen im kleinen Wäldchen oberhalb der Ortschaft Peuker auf die Lauer, als die Flüchtenden kamen. Der eigenen Tochter stieß er das Schwert ins Herz. Der Knappe entkam. Er ritt über die Adler und auf der alten Querstraße über die Felder hinter dem Dorfe Bärnwald weiter. Bei der heutigen Wirtschaft Nr. 22 holten ihn die Verfolger ein und der Vater der Geliebten schlug ihm den Kopf ab. Im nahen Wäldchen kündet ein geheimnisvolles Rauschen in den Bäumen sein Kommen. Den Kopf unter dem Arme reitet er auf einem Schimmel und verschwindet so geheimnisvoll, wie er gekommen war.

    Während nach den Hussitischen Kriegen der Hussitenbischof Rokycana im Kerker auf der nahen königlichen Burg Litice lechzte, was den König Georg von Podebrady nicht berührte, hat sich Rokycanas Neffe Rehor das verlassene Dorf Kunvald 10 km von Bärnwald begeben, um dort in den Jahren 1454-1457 die „Brüderliche Einheit“ zu gründen. Rychnov nad Kneznou war sogar eine gewisse Zeit Sitz des brüderlichen Bischofs.

    Die „Brüderliche Einheit“ hat in der Rokitnitzer Gegend den Einfluß der Hussiten weit überragt. Die religiöse Spannung hat die ganze Herrschaft gelähmt. Es haben die religiösen Unruhen geherrscht, der Adel hat nur unwillig eigene Macht zugunsten der Zentralverwaltung abgegeben und der wirtschaftliche Aufschwung führte zum Zuwachs der Bevölkerung.

    Fast die ganze erste Hälfte des 16. Jahrhunderts hat Johanka von Rychnov mit ihrem Ehemann Kunata Wolf von Quittkau in Rokitnitz geherrscht. Sie hatte zwei Güter – Rokitnitz und Horeneves.

    Johanka hat die Glashütte an der Adler gegründet, Wild zwischen dem Schwarzenberg und Kahlenberg auf dem linken Adlerufer gejagt und auf dem Ort des späteren Stuhlseiffen nach Bodenschätzen graben lassen.

    Als sie 1544 Gut Horeneves verkauft hat, blieb sie dauerhaft in Rokitnitz. Noch zu Johankas Zeit begann der Streit über die Grenze mit Glatz, weil sich die Ansässigen vom linken Ufer auf dem rechten und umgekehrt seit je bewegten. Der Streit zog sich über viele Jahre nach Johankas Tod.

    Schon seit dem 13. Jahrhundert nahmen an der Besiedlung bedeutend die deutschen Kolonisten teil. Sie kamen überwiegend aus Thüringen, Franken, Hessen und Meißen. Ins Gebirge kamen sie häufiger erst seit dem 15. Jahrhundert, und zwar nicht, um den Boden zu bewirtschaften, sondern um das Holz zu schlagen und Glas- und Eisenhütten zu gründen.

    Die Alliger Chronik verzeichnet, daß die Glashütte im Jahr 1515 hinter dem heutigen Hotel Lilie, früher Acksteiner Gaststätte Nr. 46 stand und der Glasmeister Hans Schwarz war, Klein genannt. Die Glashütte konnte aber nicht lange in Betrieb bleiben, da der Holzverbrauch zu hoch war.

    Nach dem Privilegium von 1595 erhielt der Hüttenmeister einen Abschnitt des Flusses, ohne Entgeld Windbruch- und angestecktes Holz, wurde von der Fronarbeit befreit und konnte ein Haus für sich und seine Arbeiter (Handwerker: Schmiede, Schuster, Schneider, Fleischer usw. ) bauen.

    Im Jahre 1550 zog die Hütte vom Fluß Adler in das spätere Oberdorf bei Rokitnitz um. Die Ursache war nicht nur die Unzufriedenheit des Herrn mit dem Hüttenmeister, sondern hauptsächlich der Grenzstreit um die Umgebung der Wilden Adler. Wahrscheinlich war auch das Holz ausgebeutet.

    Wenn auch die ursprüngliche Glashütte nicht direkt im Bärnwalder Tal stehen mußte, aus den Eigenschaften der Glashütte geht hervor, daß sie das Holz aus der breiten Umgebung verbrauchte, und die Glaser kamen sicherlich oft zum Bärnwalder Bach. Die Existenz der Hütte in Peuker ist durch den Grenzstreit nachgewiesen. Sie stand auf dem Grundstück des letzten Besitzers Zeisberg und ist als Ruine noch zu sehen.

    Am Anfang des Dreißigjährigen Krieges war die goldene Zeit des Glashüttenwesens im Adlergebirge vorbei.

  7. Seit der ersten schriftlichen Erwähnung bis zum Dreißigjährigen Krieg
    1. Gründungssage
    2. Vor 1550 haben wir keine Angaben über Bärnwald. Nach der Sage stand in Bärnwald die Glashütte schon im Jahr 1478 auf der Stelle der späteren Scholzerei, die Hütte reichte bis zum Haus Nr. 11 und hinter dem Haus Nr. 71 wurde Sand gewonnen.

      E. Alliger hat uns eine schöne Sage über die Gründung des Dorfes aufbewahrt: die ersten Häuser waren die Nr. 14 und 15 und der erste Ansiedler zwischen den Jahren 1540 und 1550 der Schlesier (Pole) Stepke im Haus Nr. 14. Er kam, hat den Stock in die Erde eingestoßen und gesagt: „Hier wird der Wassertrog stehen!“ Der Stock hat als Zeichen der Zustimmung Wurzel gefaßt und ist zu einem großen Baum gewachsen. Dieser Baum wurde erst um die Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts geschlagen.

    3. Erste schriftliche Erwähnung
    4. Die erste schriftliche Erwähnung über den Ort, auf dem heute Bärnwald/Neratov liegt, ist in dem Protokoll über den Grenzstreit zwischen dem Jan Licek von Riesenburg und der Glatzer Grafschaft über die gemeinsame Grenze vom Jahr 1550 überliefert. Die Glatzer Grafschaft wurde zu dieser Zeit dem Ernst, in einer Person Pfalzgraf vom Rhein, Herzog in Ober- und Niederbayern und postulärer Erzbischof von Salzburg verpfändet.

      Die Glatzer Augenzeugen bestätigen, daß die Rokitnitzer den Sattel des Kahlenberges für die Reise nach Glatz benutzten und den Ort am Fluß „Auf Ausspanne“ nennen. Die Augenzeugen erwähnen ausdrücklich die Wiese Neratov, anders Peykar. Den Namen leiten sie von dem ehemaligen Glasmeister ab, der gerne „Pauken schlug“. Dieser Meister hatte eine Glashütte und eine Mühle, deren Stellen die Augenzeugen noch zeigen konnten. Weiter erfahren wir über den Bach „Neratowa“, der auf dem Schwarzenberg (891 m Meereshöhe) bei Marienthal entspringt und in die Adler auf der Glatzer Seite mündet. Der Bach, der auf diesem Berg entspringt, mündet in die Adler von Osten gegenüber Halbseiten.

      Über dem Bach stand bis zum Fluß das Dorf Neratov, das die Gebühren immer nach Glatz abgeführt hat und die Augenzeugen waren noch imstande, die Wege von der Hütte nach Seitendorf und Rosenthal zu zeigen. Die Tatsache, daß das Dorf die Gebühren nach Glatz abgeführt hat, schließt nicht aus, daß das Dorf bis auf das böhmische Ufer reichte, aber Berichte über die Besiedlung im heutigen Neratov haben wir nicht. Wir müssen uns nun mit den Fakten abfinden: das Dorf Neratov, das auf dem Platz des heutigen Poniatow und südlich davon stand, ging zwischen den Jahren 1490 und 1530 unter.

      Jan Licek von Riesenburg 1553 starb, und seine Söhne Sigmund, Alexander und Adam fielen in den Streit mit ihrem südlichen Nachbarn – Zdenek von Potenstein und Sandbach – ein. Zdenek nahm auf die Grenze keine Rücksicht, er ließ das Holz sowohl auf der Rokitnitzer als auch auf der Glatzer Seite fällen. Genauso rücksichtlos war auch der Senftenberger Herr Nikolaus von Bubno: 1563 hat er mit 300 Männern Freiwalde überfallen und den Dortigen das Getreide beschlagnahmt. Am 11. 8. 1586 wurde Nikolaus verurteilt.

      Das berufene Grenzgericht hat am 14. September 1557 ein Protokoll über die Nordgrenze von Batzdorf erlassen. Für uns ist wichtig, daß als Augenzeugen außer Batzdorfern keine aus den Dörfern nördlich von Batzdorf genannt worden sind.

      Das Ergebnis des Grenzstreites war die wiederholte Bestätigung der Grenze im Fluß Adler bis zum Rotflößel, zur Buschmühle (heutiges Cihák). Gleichzeitig wurde beschlossen, daß der Wald durchgelichtet und besiedelt wird, um die Verhältnisse klar zu machen. So wurden wohl die Dörfer Mariental und Bärnwald gegründet. Es entspricht der Größe der freien Vorwerke. In beiden Dörfern sind es die größten im ganzen Erlitztal.

      1567 hat Sigmund Licek von Riesenburg Rokytnitzer Herrschaft an Joachim Mauschwitz von Armenruh verkauft und der Kaufvertrag erwähnt „wes wrchni worlicze“ (Dorf am Oberlauf der Erlitz). Dadurch war sicherlich nicht heutiges Hohenerlitz gemeint, sondern die zerstreute Besiedlung des ganzen oberen Erlitztales bis zum Bärnwalder Bach. Als Beweis dieser Behauptung ist eine Bemerkung im Bericht der Kaiserlichen Grenzkommission von 1577 darüber, daß „böhmische Herrn auf ihrer Seite (der Adler) einige Dörfer angelegt haben“. In der gleichen Zeit wurden auch die Dörfer auf der Glatzer Seite gegründet. Da Glatz in der direkten Verwaltung der königlichen Kammer war, war der Gründer von Stuhlseiffen (1574), Freiwalde (1570) und Mariental (1570) der kaiserliche Oberwaldmeister Leonhard Veldhammer von Auße zum Quarß.

      Bärnwald ist ausdrücklich erstmals im Rokitnitzer Burgrecht 1575/76 erwähnt. Das Dorf ist zwar jünger als Batzdorf, aber es gehört zu den ältesten Dörfern im Erlitztal.

      Die letzte Besiedlungswelle am Ende des 16. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam aus den Alpen und hat die höherliegenden Gebiete besiedelt. Diese Welle gab dem Gebirge den Besiedlungsumfang, der bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts blieb. Der Zweck der Besiedlung war Holzgewinnung für Bauten, Schmiede, Ziegelwerke und Brauereien, die sich im Vorgebirge schlagartig entwickelt haben. Alle erlebten eine Aufschwungphase und finanzierten den Habsburger Kaisern die Kriege mit den Türken.

      1575 kaufte Nikolaus Leuchtenberg in Rokitnitz das Gasthaus „Schwarzer Adler“ und es bürgen Thomas Jaschke und Peter Hanß aus Bärnwald für ihn. Dies könnte ein Beweis sein, daß Nikolaus Leuchtenberg Scholze von Bärnwald war. Diese drei halte ich für die ältesten nachgewiesenen Einwohner des heutigen Neratov.

      Ist das Dorf durch eine Erweiterung der Häuser der ehemaligen Hütte oder ganz neu und nach einem Plan entstanden? Das wissen wir nicht. Die Dörfer entstanden spontan vor allem durch die schrittweise Zuwanderung der einheimischen Bevölkerung. Sie hatten einen runden Dorfplatz, aber im Gebirge auch zerstreute Besiedlung. Die kolonisierten Dörfer sind dadurch entstanden, daß Grund und Boden in gleichmäßige nebeneinander liegende Hufen geteilt wurde, und die Hufen reichten vom Tal bis hoch zum Wald. Der Gründungsmanager wurde üblicherweise zum Scholzen ernannt und bekam mehrere Hufen, Brau-, Brand-, Ausschank-, Fischfang- und Kleinwildjagdrecht. Zwei Hufe wurden gewöhnlich auch für die Pfarrkirche bestimmt.

      In Bärnwald bekam der Scholze zweimal so viel Boden wie die anderen Ansiedler, und für die Kirche wurde wahrscheinlich zuerst gar kein Grundstück bestimmt.

      Als Nachweis dafür, daß der Grenz-Urwald vom Menschen gänzlich erorbert wurde, erwähnt E. Alliger in seiner Chronik, daß 1570 in Bärnwald der letzte Bär erschossen wurde. Nach der mündlichen Tradition hieß er Hansi.

      Der Chronist behauptet, daß es seit der Gründung des Dorfes ein sehnlichster Wunsch der Ansiedler war, eine Kirche aufzubauen. Ursprünglich wollten sie das in der Dorfmitte auf dem Grundstück des Bauern Hans Schmidt, Hausnummer 52, tun. Schmidt wollte nicht sein Grundstück zur Verfügung stellen. Zuletzt hat Thomas Leuchtenberg von der Hausnummer 75 kostenlos das Grundstück abgetreten.

      Im Jahr 1578 hat der Scholze (Nikolaus) Leuchtenberg an dem Landtag in Prag für den Stand der freien Scholzen teilgenommen.

    5. Namenursprung
    6. Für den deutschen Namen des Dorfes gibt es mehrere Erklärungen. Als erste bietet sich der Zusammenhang mit dem Wort „Bär“. So wurde auch der Name spätestens seit dem 18. Jahrhundert verstanden, wie es das Richtersiegel beweist. Die Sprachwissenschaftler halten diese Erklärung jedoch für unwahrscheinlich. Sie neigen eher dazu, daß der Wortstamm „beer, baar“ eine ähnliche Bedeutung hat wie „roden“, also „gerodeter Wald“. Eine andere Möglichkeit ist „Beerenwald“, also Wald voll von Heidel-, Preisel- oder Erdbeeren. Der Name kann auch „Bannwald“ heißen.

      Der tschechische Name „Neratov“ taucht in den Grenzstreitprotokollen (siehe oben) auf und wurde von den tschechischen Historikern im 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Seit dem Jahr 1918 war der Name des Dorfes amtlich zweisprachig Bärnwald-Neratov und seit dem Jahr 1945 trägt die Gemeinde amtlich nur den Namen Neratov. Bedeutet der ursprüngliche Name Nerats Hof, Nerats Wiese, existierte ein gewisser Nerat?

       

    7. Religiöse Unruhen
    8. Im Jahr 1574 bestand schon die hölzerne Kirche, und zwar auf dem Platz der heutigen Friedhofkapelle. Sie wird im Protokoll von 1591 erwähnt. Um die Kirche entstand schrittweise der Friedhof.

      Ein großer Teil der Ansiedler kam aus Schlesien und hat den evangelischen Glauben mitgebracht. Zum Rokitnitzer Herrn wurde 1567 ein strenger Katolik Joachim Mauschwitz, ein frischer Adeliger – das Prädikat „von Armenruh“ hat er erst 1558 erworben. Er versuchte, die Untertanen zurück in den Schoß der katholischen Kirche zu führen. Am Sonntag nach Hl. Georg 1574 ist es ihm gelungen, in Rokitnitz den Pfarrer Johann von Glatz einzusetzen.

      Durch Eintritt seines Sohnes Christof im Jahre 1585 hat sich die Karte gewendet, weil der neue Herr protestantisch war. Er ließ das Bärnwalder Kirchlein vergrößern und ergänzen und hat eine Glocke gewidmet, die noch 1945 läutete. Diese Glocke wog 320 kg und war mit einer protestantischer Aufschrift geschmückt. Am Anfang des 17. Jahrhunderts wandelte sich das Kirchlein in ein evangelisches Gebetshaus um.

      Der erste evangelische Pastor war Mathias Tribula aus Lichtenwalde. Der Pastor wohnte im Haus Nr. 14. Dem Gebetshaus bezahlten 4 Dörfer: Bärnwald, Peuker, Erlitz und Schönwald.

      Tribulas Tätigkeit war weder lang noch ruhig. Er hat sehr streng gepredigt, so daß ihm eine gute Katholikin – die Frau des Vorwerksbesitzers Thomas Leuchtenberg – vor allen Zuhörern in die Rede sprang. Als Folge dieser Übeltat kam eine gerichtliche Untersuchung und eine strenge Strafe für die Leuchtenbergs. Zum Glück ist es der Familie gelungen, durch die Flucht nach Glatz mindestens das Leben zu retten, wenn sie auch das ganze Besitztum verlor. Das geschah 1604.

      Schon am 13. Dezember 1604 hat Rudolf II. einen Befehl herausgegeben, daß die nichtkatholischen Prediger das Land verlassen müssen. Tribula ist noch eine gewisse Zeit geblieben, weil er unter dem Schutz des Mauschwitz stand. Letztendlich wurde der Pastor seines Amtes enthoben und hat die Rokitnitzer Herrschaft verlassen müssen. Er ging nach Lichtenwalde, hat seinen Namen auf Keil geändert und starb als Superintendent in Glatz.

      1603 widmete Christoph Mauschwitz der Kirche ein steinernes Taufbecken. Es ist mit seinem Wappen geschmückt – ein grünes Seerosenblatt im silbernen Schild. Dieses Taufbecken steht heute noch in der Friedhofkapelle.
      1608 wurde das zerfallende Gebetshaus renoviert.

      Die Spannung zwischen den evangelischen Gläubigen und Katholiken hat weiter zugenommen. Am 29. Juli 1613 hat der Evangelik Martin Elsner den katholischen Pfarrer aus Rybnei, den Pater Zacharias Wenzel aus Kronstadt getötet.

      Zu dieser Zeit war im Hof des Grafen Christoph Mauschwitz der Knecht Michael Schöller aus Grafenort beschäftigt. Mauschwitz ist mit seiner Frau grob umgegangen und deswegen hat Michael den Kuh- und Pferdestall in Brand gesetzt. Es sind der Getreidespeicher und 60 Kühe verbrannt.

      Ein Jahr danach, am 29. September 1616 hat Schöller und Johann Blaschke aus Rokitnitz-Mitteldorf einen Haufen von verzweifelten bewaffneten Katholiken angeführt, um den Mauschwitz zu überfallen und totzuschlagen.

      Schöller wurde in Glatz verbrannt, die anderen in Rychnov am 6. Mai 1617 erhängt.

      Die Wirkung der Mauschwitze in der Rokitnitzer Gegend beurteilen die heutigen Historiker nicht einheitlich. Sie haben versucht, in das Leben der Herrschaft eine strenge Ordnung zu bringen, sie haben das Burgrecht für Rokinitz herausgegeben und haben die Scholzen für die Mängel in ihren Dörfern scharf gestraft.

      Für die Bewohner der Herrschaft mußte dies eine große Änderung nach einer langen Periode sein, als sie am Rande des Interesses der oft wechselnden Obrigkeiten standen. Die Mauschwitzer haben versucht, für eigene Bequemlichkeit deutsch als Verhandlungssprache einzuführen. Das ist in Rokitnitz nur zögernd gelungen. In den Gebirgsdörfen war aber das deutsche Volk überlegen.

    9. Die Johannisbrücke

    Ein schöner Abschluß der Blütezeit und der Zeit der friedlichen religiösen Streits war der Vertrag zwischen dem Habelschwerdter Vogt, Caspar Tschechau von Mettich und Joachim Ziegler von Klipphausen vom 29. Juli 1618 über den Bau einer hölzernen 17 m langen Brücke über die Adler in Bärnwald. Im Vertrag wurden die Ziegler Untertanen von Schönwald und Bärnwald und Kaisers Untertanen von Stuhlseifen, Peuker, Seitendorf, Lichtenwalde und Verlorenwasser verpflichtet, für immer und ewig die Brücke im guten Zustand zu halten. Wir wissen heute, daß die Untertanen den Vertrag nicht eingehalten haben.

    Noch im Oktober 1618 trafen sich auf der Brücke die Schlesier des Johann Georg von Jägerndorf, die gekommen sind, um den böhmischen Ständen zu helfen, und die aufständischen Einheiten des Grafen von Thurn.

    1657 führte die Rokitnitzer herrschaftliche Verwaltung das Brückengeld ein. Die Dörfer auf dem anderen Ufer fühlten sich davon geschädigt und haben versprochen, für die Abschaffung des Brückengeldes bei dem Bau der Kirche den Spanndienst zu gewährleisten, was die auch 1668 getan haben.

    Während des Baus der Kirche wurde die Brücke 1730 in eine steinerne umgebaut. Die Kosten betrugen 270 Gulden und 24 Kreuzer. Jede Seite trug die Hälfte der Kosten, ein großer Teil wurde durch Eigenleistungen gedeckt.  In dieser Zeit wurde auf der Brücke eine Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk aufgestellt. Seitdem ist die Brücke manchmal Johannisbrücke genannt.

    Am 4. und 5. Februar 1775 rissen die schwimmenden Eisschollen den mittleren Pfeiler um. Der Maurermeister Josef Urban von Ober-Langenau hat ihn wieder repariert. Die Kosten waren 47 Gulden und 38 Kreuzer.

    In der Zeit der Kriege um das bayerische Erbe hat 1778 auf der Brücke der junge Leutnant York von Kaschubien die Wache gehalten, der spätere berühmte General York von Wartenburg. Der General Fürst Hohenlohe hat ihn überheblich gemahnt, daß es sich um einen wichtigen Grenzübergang handelt. York hat geantwortet, daß ein preußischer Offizier seine Pflicht genauso gut tut, wie der deutsche Reichsfürst. Am 18. Januar 1779 war York einer von denen, die bis nach Glatz durchgedrungen sind.

    1884 mußte die Brücke wegen Verwahrlosung geschlossen werden. Es ließ sie für 210 Mark und 80 Pfenig der Fabrikant Benjamin Nitsche aus Peuker reparieren.

    Die Barockstatue des Brückenheiligen „Johannes von Nepomuk“ von der Brücke hat der Müllermeister Anton Kolbe aus der Hausnummer 76 im Jahre 1932 restaurieren lassen. Sie wurde dann auf dem Grundstück der Schölzerei Hausnummer 75 neben der Brücke wieder aufgestellt und mit einem eingezäunten Gärtchen geziert. Nach dem Krieg haben die Tschechen die sehr gut erhaltene Statue abtransportiert.

    Die glätzische Hälfte der Brücke wurde nach dem Krieg abgerissen. Die böhmische Hälfte verkam, stand aber bis in die 80. Jahre. Noch 1996 stand der mittlerer Pfeiler. Im Frühling 1997 ist von der Brücke fast nichts mehr geblieben.

  8. Seit dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Aufbau der BAROCKKIRCHE
    1. Nostitz kommt
    2. Armut und Entfernung von den Hauptwegen haben vielleicht die Bärnwalder von den häufigen Heerzügen verschont. Die Einwohnerzahl ist zwischen den Jahren 1627 und 1654 gestiegen.

      Der Scholze Thomas Leuchtenberg war ein offener Anhänger der aufrührerischen böhmischen Herrn, und mit dem Scholzen Neudeck aus Marienthal hat er die Bauern zur Teilnahme im Kampf an die evangelische Seite gehetzt. Ein weiterer Anstifter war der Scholze aus Ober-Langenau Hans Wolf. Nach Marienthal sind auch die Bauern aus Bärnwald gegangen, um aufständischen Reden zuzuhören.

      1621 hat sich Habelschwerdt den Wallensteinischen Soldaten untergeben, aber die lutheranischen Gemeinden, vertreten durch die mächtigen freien Richter auf dem Glatzer Landtag gaben nicht auf. Die bäuerlichen Aufständischen wurden völlig erst am 5. Juni 1622 geschlagen. Der letzte Kampf fand in der Kirche in Ober-Langenau statt.

      Der Scholze Leuchtenberg wurde vielleicht erst 1626 wegen seines evangelischen Bekenntnisses vertrieben, und die Scholzerei ist wüst geblieben.

      Auch der Herr Joachim Ziegler von Klipphausen schloß sich den böhmischen Ständen an und mußte 1627 für das kaiserliche Pardon 2000 Rheinische hinlegen. Wahrscheinlich hat ihn das Bußgeld finanziell erschöpft und die karge Gebirgshöhe enttäuscht, weil er im gleichen Jahr die Rokitnitzer Herrschaft mit dem Lausitzer Adeligen Hans Nicoll von Nostitz für das Nostitzsche Gut „Ober Kunewald“ in Lausitz tauscht. Weil die Rokitnitzer Herrschaft größer war, kriegte er eine Nachzahlung von 5. 000 böhmischer Talern. Der Kaufvertrag wurde in Bautzen am 1. Juli 1627 abgeschlossen.

      Im Übergabeprotokoll heißt unser Dorf „Behrwald“ und hat jährlich 19 Schock und 22 silberne Groschen bezahlt, 22 Hühner, 36 Schock Eier, 6 Scheffel und 2 Viertel Hafer, es gab einen Kretschmer (Gastwirt), der des Herrn Bier ausschenkte (im Unterschied zu Batzdorf durfte er kein Bier brauen), eine Mühle, die jährlich 47 Schock Getreide mahlte, eine Kirche und eine Viertel Meile Fischfangrecht an der Wilden Adler.

      Am 31. 7. 1627 wurde für den Königgrätzer Bezirk eine Anordnung ausgehängt, die harte Maßnahmen gegen die Nicht-Katholiken beinhaltet hat. Die Reformationskommission ging von Haus zu Haus und hat untersucht, zu welcher Kirche sich die Bewohner bekennen und zu welcher sie sich bekennen wollen.

      Am Anfang waren alle protestantisch. Später sind die liechtensteinischen Dragoner gekommen und das Braunauer Infanterieregiment unter dem Kommando von Zdenek von Kolowrat.

      Die ideologische Regie haben die Glatzer Jesuiten in ihre Hände genommen. Die Soldaten, im Volksmund „Seligmacher“ genannt, haben die Bauern mit den Säbeln in die Kirche getrieben. Dort mußten alle unter Eid zu der katholischen Kirche umsteigen.

      Durch die Gewaltkatholisierung haben sich die tschechischen und deutschen Bauern dem Widerstand angeschlossen. Im Frühling 1628 haben sich bei Kronstadt 4000 Bauern getroffen, um zu versuchen, mit der Waffe das Recht auf den evangelischen Glauben zu verteidigen. Nach der Niederlage sind Hunderte von Evangelischen aus dem Bezirk nach Glatz und Breslau geströmt. In Bärnwald haben 3 Bauern ihre Güter verlassen. Wir nehmen an, daß es etwa 10-15% der Bevölkerung war.

      Im Volksmund hat sich bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts der Spruch bewahrt: „Ich mach dich schon katholisch!“ im Sinne: „du bist schon gehorsam!“

      Für die gottgefällige Wirkung der Jesuiten hat Bärnwald bis 1825 den Glatzer kirchlichen Institutionen jährlich 1 Gulden und 20 Kreuzer in Münzen und ein Stein Butter abgeführt.

      Noch während des Dreißigjährigen Krieges ist 1636 die Rokitnitzer Kirche als Pfarrkirche und die Bärnwalder als Filialkirche bestimmt. Die Rokitnitzer Pfarrer waren verpflichtet, jeden dritten Sonntag die Messe in Bärnwald zu lesen.

      In den Jahren 1637 und 1640 sind als Bürgen für den Kauf drei „Scholzen über dem Gebirge“ genannt – darunter Peter Kastner aus Bärnwald. Wir glauben, er hat sich als des Herrn Beamter bewahrt und hat dafür die Erbscholzerei verdient. Spätestens 1637 übte der Scholze sein Amt wieder aus. In den neuen, weniger demokratischen Verhältnissen ist die Scholzerei erblich.

      Die Chroniken geben an, daß am 15. Juli 1639 eine starke schwedische Einheit von Marienthal nach Lichtenwalde maschierte. Einige sind über die Brücke gezogen und haben angefangen zu plündern.

      1642 ist Johann Nicoll von Nostitz gestorben und sein Erbe Hans Heinrich von Nostitz verkaufte am 9. März 1643 in Breslau die Herrschaft seinem Verwandten, Otto, Freiherr von Nostitz. Otto wurde zum Stammvater der Rokitnitzer Linie der Nostitz. 1673 sind diese Nostitz mit der Reichsgrafschaft Rieneck in Main-Franken belehnt und seitdem titulieren sie sich Nostitz-Rieneck.

      Otto von Nostitz hat nach dem Krieg eifrig neue Siedlungen gegründet (zum Beispeil Ottendorf auf dem Weg von Rokitnitz nach Bärnwald) mit dem Ziel, die Ertragskraft der Rokitnitzer Herrschaft zu steigern, und stabilisierte die Grenzen der Rokitnitzer Herrschaft: im Süden von Hohenerlitz und im Westen von Rokitnitz an die Senftenberger Herrschaft, im Norden von Neudorf im Seitental Glockental die Reichenauer Herrschaft bis auf die Gemeinde Rícky – die unterliegt direkt der Landeskammer – und im Osten an die Grafschaft Glatz.

    3. Bärnwalder Madonna
    4. Am Anfang der 60. Jahre des 17. Jahrhunderts entstand die Sage über die Wunder. Der Rokitnitzer Pfarrer Christoph Blasius Drick habe einen Traum gehabt, nach dem er eine Statue der Jungfrau Maria schnitzen ließ.

      Im Jahre 1661 wurde die Statue mit großem Prunk aus Rokitnitz nach Bärnwald in einer Prozession getragen. Sie wurde „Bärnwalder Madonna“ genannt und sah folgendermaßen aus:

      Die Mutter Gottes steht in den Wolken auf der Mondsichel, macht eine leutselige Miene, auf dem Kopf eine fürstliche Krone, in der Hand ein Zepter, in ein langes Gewand gekleidet, auf dem rechten Arm das Christkind. Das Kind hält in der linken Hand die Erdkugel und die rechte ist hochgestreckt, als ob es segnete, und sein Kopf schmücken die Strahlen, ähnliche Strahlen umgeben die ganze Statue.

      Die Macht dieser Statue und die Heilkraft der Wasserquelle ließen ein kleines Bad etwa 200 Meter nördlich hinter der heutigen Kirchenruine entstehen.

      In den Jahren 1667–1668 wurde die Kirche in eine steinerne umgebaut. Eingegliedert wurden auch die Bauern von den Glatzer Dörfern Peuker, Stuhlseiffen, Seitendorf, Lichtenwalde und Verlorenwasser. Die aufgebaute Frauenkirche bekam vom Papst Klemens XL. (Pontifikat 1700-1721) für die aktiven Teilnehmer der Litanie am Feiertag der Himmelfahrt für sieben Jahre ein Recht, die Sünden zu verzeihen. Der Ablaß galt für 100 Tage.
      Von dieser Kirche ist bis heute nur das Presbyterium als Friedhofskirche geblieben.

      Im August zur Mariä-Himmelfahrt wurde Bärnwald zu einem immer mehr besuchten Wallfahrtsort. Es sammelten sich 4-5 Tausend Gläubige und es ist kein Wunder, daß bei dieser Zahl auch manche wundervolle Heilung geschah. Die kirchliche Statistik gibt für den Zeitraum vom 18. Jahrhundert bis in die neuere Zeit insgesamt etwa 400 an. Und dies hat wieder die Anziehungskraft der Wallfahrt gesteigert. Am 3. Februar 1713 haben auch der Graf und die Gräfin von Bubno ihren kranken Sohn dorthin gebracht.

      Eduard Alliger hat durch Untersuchungen der Kirchenbücher festgestellt, daß während 15 Jahren 4794 Versprechen getan wurden, 1481 Personen geheilt wurden und zwar aus Preußen, Böhmen und Österreich (insbesondere Dresden, Breslau, Prag, Glatz und Wien).

      Der Zustrom der Pilgerer hat den Bedarf einer wesentlich größeren Kirche deutlich gemacht. Ein starke Anregung zum Bau stammte von den Brüdern des Servitenordens aus Grulich. Sie beabsichtigten, sich in Bärnwald ansässig zu machen. Weil aber der Herr abgelehnt hat, ihnen bestimmte Privilegien zu geben, vor allem das Braurecht, haben sie die Absicht noch in der Vorbereitungsphase aufgegeben.

    5. Der Fall eines patriotischen Diebes
    6. Die Bärnwalder Madonna und sonstige Wertgegenstände ziehen die üblen Elemente an. Der Müllergeselle aus Halbseiten Krystof Aychsner (1654-1694) und Adam Gloser sind in eine ganze Reihe von Kirchen eingebrochen (Marienthal, Javornice, Klášterec und zuletzt Kronstadt). Sie haben einen Gesamtschaden von 222 Gulden und 3 Kreuzer verursacht.

      Aychsner hat aber abgelehnt, in die Bärnwalder Kirche einzubrechen, weil dort sein Vater und zwei Brüder beerdigt gewesen sind. Beide Koryphäen wurden im Sommer 1693 gefangen, am 31. August 1693 verhört und am 17. März 1694 in Rokitnitz aufgehängt. Die Kosten des Gerichtsverfahrens betrugen 120 Gulden, 13 Kreuzer und Halb Münzlein.

    7. Bau der Kirche

Noch im Jahr 1720 wurde kostspielig die alte Kirche renoviert, weil es am Geld für den Bau einer neuen mangelte. Endlich am 28. Juli 1723 hat der Bau einer völlig neuen Kirche begonnen, die wir als eine imposante Ruine kennen.

Am 14. August, am Vorabend des Feiertages zur Mariä-Himmelfahrt, hat Johann Karl von Nostitz-Rhieneck mit der Gattin feierlich den Grundstein gelegt. Im Jahr 1733 war die Kirche fertig und am 24. August auf Hl. Bartholomäus eingeweiht. Die Innenarbeiten dauerten jedoch noch bis 1749.

Der Grundriß dieser Kirche hat die Form einer Ellipse mit den Maßen:

Der Baumeister war Karl Rhein, geboren in Olmütz, ein guter Bekannter des Herrschaftsinhabers. Er hat in die Rokitnitzer Gegend eingeheiratet, hat sich dort ansässig gemacht und hat auch die Kirche in Hohenerlitz gebaut, die 1712 eingeweiht wurde. Am 23. September 1728 ist Rhein vom Gerüst beim Kirchenbau in Bärnwald gestürzt und an den Folgen gestorben. Die Sage behauptet, daß der Tote in der Kirche spukte und immer durch die Tür hinter dem Altar hinausgegangen sei. Deswegen wurde diese Tür später auf den Druck der Abergläubigen zugemauert.

Den Bau hat der italienische Baumeister Jacob Andre Carove, der Baumeister der Glatzer Festung, fertiggemacht.

Das architektonische Projekt dieser Kirche zieht bis heute die Aufmerksamkeit der Fachleute an. Die konvexe Fassade, schräg angeschlossene Türme, ein komplizierter Grundriß in der Kreuzform und konkav vertiefte Pfeiler verweisen auf die radikale Gruppe des böhmischen Barocks. Es sind jedoch bestimmte, wenn auch leichte Elemente der Provinzialität zu beobachten: die Türme sind im Verhältnis zum Hauptschiff relativ niedrig, die Seitenwände sind in ihrer Linie nicht genug gelockert, die Masse der Stirnseite scheint aus der mehr entfernten Frontal-Ansicht im Verhältnis zum Hauptschiff versteckt usw.

Dr. Ivo Korán meint, daß es sich um einen Bau aus dem Kreis des Giovanni Battista Alliprandi handelt. Die Teilnahme dieses Architekten ist 1712 bei dem Umbau der Dechanatskirche der Hl. Dreieinigkeit in Opocno und in den Jahren 1714 und 1720 bei dem Aufbau der piaristischen Kirche der Findung des Hl. Kreuzes in Litomyšl nachgewiesen. Die Litomyšler Kirche ist mit der Bärnwalder sehr ähnlich.

Es konnte auch der Baumeister Rhein Architekt sein. Manche behaupten, daß Nostitz das Projekt aus Mailand zuschicken ließ.

Die Kirche wurde so aufgebaut, daß Mittags am ersten Weihnachtsfeiertag der Strahl der Sonne genau auf den Tabernakel fiel.

Über dem Haupteingang bewahrt sich bis heute das Allianzwappen des Baumeisters: Johann Karl Graf von Nostitz-Rhieneck und seine Frau Anna Charlotta, Gräfin Fuchs von Bimbach und Dornheim. Das Wappen hat der Steinmetz aus Senftenberg ausgemeißelt.

Im kleinen Turm war die Totenglocke im Gewicht von 32 kg. 1917 wurde sie für den Kriegsbedarf abgegeben. In den Haupttürmen waren große Glocken. Die größere im Gewicht von 320 kg stammte noch vom Christof Mauschwitz vom Jahr 1602 und bewahrte sich bis zum Mai 1945. Sie war gesprungen und wurde, um ihr den Klang wiederzugeben, aufgesägt.

Die zweite Glocke wurde im Jahr 1917 abgegeben. Im Jahr 1922 wurden die abgegebenen Glocken durch neue ersetzt.

Das Große Altarbild von 31 m2 „Jungfrau Mariä Himmelfahrt“ hat der in Prag ansässige niederländische Maler A. Hampisch gemalt. Im Jahr 1819 wurde das Bild von Johann Heuer aus Jauer in Schlesien für 392 Gulden restauriert.

Das Hauptschiff hat Ignaz Taiber aus Rokitnitz für 182 Gulden ausgemalt, die Schnitzereien am Altar und an der Kanzel stammten vom Meister Surmann aus Mömpelgard bei Erfurt. Wir können heute sehen, daß die Kanzel ungewöhnlicherweise auf der Epistelseite gestellt wurde, daß heißt rechts in Richtung Altar gesehen. Die Orgel hat der Habelschwerdter Orgelbauer im Jahr 1734 geliefert.

Im Jahr 1747 wurde auf dem Gesims das eiserne Kreuz plaziert. Es hat 100 kg gewogen und kostete 114 Gulden. Auf dem Gesims hat es der Zimmermeister Josef Rous aus Kunvald befestigt.

Im Jahr 1776 wurde endlich vor dem Hauptportal das Rokoko-Treppenhaus gebaut. Es hat Franz Hornich aus Rothflößel ausgemeißelt. Auf dem Treppenhaus waren vier Statuen plaziert: Hl. Barbara, Hl. Josef, Apostel Thomas und Hl. Theresia. Die Ziervasen und Balustraden hat der leitomischler Bildhauer Wenzel Heinrich angefertigt. Diese Rokoko-Treppe steht jetzt beim Schlößchen Skalka bei Dobruška.

Die Gesamtkosten für den Bau betrugen 8197 Gulden und 3 Kreuzer und wurden von den Spenden und Sammlungen gedeckt (Jahresertrag des Dorfes war damals etwas mehr als 2000 Gulden). Noch lange Zeit nach dem Aufbau wurden die Darlehen getilgt.

Für den Bau der Kirche brauchte man 1580 Schock Nägel, 660 Schock Schindeln, 25,5 Schock Glastafeln, 173 Pfund Blei und 300 Holzstämme. Das Holz hat umsonst der Scholze Mohaupt geliefert. In der mündlichen Überlieferung bewahrt sich unter den Nachkämmlingen des Scholzen eine Erzählung, wie es zu diesem Geschenk gekommen ist:

Als die Mauer der Kirche fertig war, ist der beschwipste Scholze auf den Gaul aufgesessen und von der Scholzerei hoch zur Kirche geritten. In schneller Fahrt kam er durch das Gerüst bis auf das Gesims und wollte das ganze Gebäude auf dem Gesims umreiten. Als er etwa in der Hälfte war, ist der Gaul scheu und der Scholze nüchtern geworden. Er hat die Mutter Gottes gerufen und versprochen, wenn er heil herunter kommt, das gesamte notwendige Holz für den Bau zu liefern.

Die Tatsache ist, daß der Scholze zu Unrecht den Gemeindewald benutzt hat. Er hat den Wald ausgebeutet und wüst gelassen, deswegen hat die Herrschaftsverwaltung ihm den Wald genommen und ihm auferlegt, das Holz für den Kirchenbau zu liefern. Der Wald wurde der Gemeinde geschenkt. Die Gemeinde ließ dadurch das Vieh zu den Weiden treiben, daher sagte man zu dem Wald Viehwegswald oder Viehweidebusch. Von dem Scholzen wissen wir noch, daß er 1729 die Schmiede dem Hans Georg Pohl, 1735 die Mühle dem Johann Hanisch, die Schneiderwerkstatt dem Josef Hanisch und die Schusterwerkstatt dem Hans Halmann verkauft hat.

Die notwendigen Ziegel hat der Scholzenofen hergestellt. Kalkstein hat der Graf Althan aus den Seitendorfer Steinbrüchen geliefert. Aus den Steinbrüchen bei Nesselfleck hat der Graf Bubna den notwendigen Sandstein, Platten und Quaderstein zur Verfügung gestellt. Die gesamte Beförderung haben die Bauern aus den benachbarten Dörfern umsonst gewährleistet. Zur Jahreswende 1728-29 war die Adler den ganzen Winter zugefroren. Sandstein konnte aus Nesselfleck auf dem Flußbett geliefert werden. Der Sandstein wurde auf dem Eis nachher vierspännig zur Kirche gefahren. Erst bei der letzten Fuhre im März 1729 brach das Eis durch.

Hinter der Kirche auf dem Scholzengrundstück wohnte bei der Heilquelle der Einsiedler. Es war bis 1753 Bruder Fidelius Tscheppen und bis 1762 Johann Franz Göbel. Nach den Namen zu urteilen, stammen sie aus dem Dorf oder aus der nahen Umgebung.

Gleichzeitig mit dem Kirchenbau wurde auch die hölzerne Brücke in eine steinerne umgebaut.

Der Bärnwalder Madonna wurde vor den großen kirchlichen Feiertagen um den Hals eine starke Goldkette im Preis von 600 Gulden gehängt. Vor der Kirchweih 1746 haben die Deserteure aus dem Schlesischen Krieg – Hans Georg Hanisch aus Erlitz, Josef Kastner – Scholzensohn aus Ottendorf und Josef Wiesner aus Rothflößel – die Kette gestohlen. Sie haben sie in Ottendorf bei Kastners Mutter versteckt, wo sie gefunden wurde.

Weitere Stehlenhänger tauchten am 9. Oktober 1746 auf: Franz und Johann Georg Habernicht aus Glatz haben die Bleitafel ausgestochen und in der Kirche Lampen, Kerzenträger und Zinngefäße gestohlen. Die Hostien haben sie auf dem Grundstück bei der Hausnummer 8 ausgeschüttet. Sie wollten die Sachen dem Juden Jakub Elias (zweites Haus neben der Kirche) verkaufen, der angezeigte kaufte sie aber. Nach weiteren Diebstählen wurden sie in Grünwald eingekerkert.

Es schien, daß die Rekatholisierung erfolgreich abgeschlossen wurde, an die Tür hat aber schon ein neues Zeitalter geklopft.

 Teilung Schlesiens und Anfänge des Kapitalismus

    Zuerst haben die Monarchen noch versucht, die entscheidende Rolle in der Geschichte zu spielen. In den Jahren 1740-42, 1744-45 und 1756-63 tobten die Schlesischen Kriege. In den Jahren 1741, 1742 und 1745 haben die Preußen für bestimmte Zeit Ostböhmen besetzt.

    Am 24. April sind 400 preußische Husaren nach Bärnwald gekommen und nach einer Weile maschierten sie weiter nach Rokitnitz.

    Nach der Alliger-Chronik stießen 20 Husaren des Harrach-Regimentes und 24 preußische Husaren auf der Bärnwalder Brücke am 6. März 1745 zusammen. Die Preußen wurden geschlagen und einer von ihnen ist gefallen.

    Im September zogen durch das Erlitztal die Panduren des Baron Trenck, aber seine undisziplinierten Haufen konnten am Kriegsergebnis nichts ändern. Sie hinterließen im Dorf bloß eine zerrissene Fahne. Im Jahr 1893 hat sie ein Antiquitätensammler aus Preußen vom Pfarrer gekauft.

    Noch am 16. Dezember 1745 sind 1400 preußische Husaren zugezogen, sie wollten ursprünglich nach Senftenberg weiterziehen, aber sie kehrten zurück nach Habelschwerdt.

    Zwischen den Kriegen am 2. Januar 1751 ist Georg Hartwich aus Kronstadt, 101 Jahre alt, auf dem Feld bei Bärnwald erfroren. Was er in diesem Alter im Januar soweit von der Heimatgemeinde zu tun hatte, ist schleierhaft.

    Zum letzten Mal während der schlesischen Kriege kam eine preußische Einheit am 7. Februar 1757 und hat Lösegeld in Höhe von 18 Gulden und 11 Kreuzer erpreßt.

    Im ganzen böhmisch-schlesischen Grenzgebiet ist bis heute die Spur dieser Kriege sichtbar. Wir sehen heute noch fast in allen Dörfern Brücken nach Glatz, über die man nicht gehen kann.
    Bald ist ein neues Gewerbe entstanden – Schmuggeln.

    Die natürlichen wirtschaftlichen Beziehungen wurden unterbrochen und die Erlitztaldörfer wurden zum tiefen Grenzgebiet. Ihre Lage den Verwaltungs- und wirtschaftlichen Zentren gegenüber (Rokitnitz, Senftenberg, Grulich, Reichenau) war äußerst nachteilig.

    Dieser Nachteil wirkte sich immer deutlicher aus, wie die Industrialisierung und Arbeitsteilung und die Beförderung von Personen und Ware gestiegen ist. Es ist schnell die Rolle der Städte und günstiger liegender Gemeinden gewachsen, und der wirtschaftliche Aufschwung hing immer mehr von den Handelsbeziehungen zwischen den Städten und Dörfern ab.

    Die Bedeutung des Verlustes von Schlesien hat Maria Theresie sicherlich wahrgenommen, als sie in der praktisch neuen Kirche von Bärnwald den Verlust von Glatz beweint hat.

    1. Pfarrerverwaltung
    2. Der Einwohnerzuwachs und die Verbesserung der kirchlichen und staatlichen Verwaltung haben dazu geführt, daß 1768 mit dem Aufwand von 923 Gulden und 15 Kreuzer das Pfarrhaus gebaut wurde. Seit diesem Jahr wurde die Kirche zur selbstständigen Pfarrkirche. Der Kirchsprengel erfaßte die Gemeinden Bärnwald, Schönwald, Halbseiten und Ortschaft Ottendorf. Im gleichen Jahr wurde um den Friedhof mit der Fläche von 1403 m2 die Mauer gebaut. Diese Mauer steht im Westen und Norden heute noch, der Rest wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts abgetragen.

      Kaiserliche Anordung vom 11. April 1772 hat die unnützliche Meditationen begrenzt und Wallfahrten, die länger als ein Tag waren, verboten. Die Zeit des großen Ruhmes der Kirche neigte sich langsam dem Ende, die berühmten Wallfahrten dauerten jedenfalls bis zum 2. Weltkrieg.

      Auf dem Friedhof wurden seit der Errichtung bis 1945 etwa 3700 Verstorbene beerdigt, davon mehr als 20 ältere als 90 Jahre. Die durchschnittliche Anzahl der Verstorbenen betrug im Jahr etwa 10 Leute.

      In Bärnwald waren seit November 1768 bis August 1946 folgende Pfarrer tätig:

      Franz Stehr 1768-1781

      Antonín Stenzeh 1781-1794

      Jan Fröhlich 1797-1801

      Antonín Scholz 1801

      Jan Bummel 1801-1836

      Eduard Hornich 1836-1859

      Franz Exner 1859-1881

      Václav Hlavsa 1881-1886

      Antonín Rypta 1884-1891

      Josef Jelon 1892-1908

      Biskup und Lexa 1908-1911

      Vašícek 1911-1919

      Schumsel 1919-1923

      Skerík 1923-1936

      Urner, Batzdorfer Pfarrer 1936-1938

      Göllner 1938

      Spittler 1942

      Ernst Haik 1943-1945

      Der letzte Pfarrer wurde gemeinsam mit den Dorfbewohnern vertrieben.

      Noch 1949 ist nach Neratov der Rokitnitzer Pfarrer gefahren, um die Messe zu lesen. Die letzte getauften Kinder waren 1949 die Zwillinge Josef und Franz des Eheppar Bajer aus der Hausnr. 27.

    3. Bauernunruhen, wirtschaftliche Probleme
    4. In den Jahren 1770 und 1771 hat das Gebirge Mißernte und Hungersnot betroffen. Es ist mehr als ein Zehntel der Bevölkerung gestorben. Die internen Probleme des Wirtschaftssystemes und das Gewicht der Kriegskosten haben im ganzen ostböhmischen Grenzgebiet zu steigender Unruhe der Bauern und zuletzt zu dem großen organisierten Aufstand im Jahre 1775 geführt.

      Die Aufhebung der Leibeigenschaft und Zuwachs der Arbeitsproduktivität haben die Möglichkeiten der nichtlandwirtschaftlichen Produktion befreit. Im Gebirge gab es keine Bodenschätze, zur Basis für Industrie konnten nur landwirtschaftliche Produkte werden: Getreide, Kartoffel, Flachs, Milch, Fleisch und Schafwolle. Ein bedeutender Rohstoff – Holz – war schon längst ziemlich erschöpft. Das Gebirge wurde in dieser Zeit bis in die Höhe 900 m über See entwaldet.

      Eine traditionelle Industriepflanze war seit je Flachs. Flachsanbau gehörte zu den gängigen Robotpflichten. Er wurde zuerst einfach auf den Spindeln verarbeitet, seit Ende des 17. Jahrhunderts benutzte man das Spinnrad. Nach 1773 wurde das Weben auf dem Lande von den Innungsbestimmungen befreit, in Rokitnitz entstand die Weberinnung.

      Nach dem Verlust Schlesiens haben die Ämter begonnen, eine systematische Aufmerksamkeit dem Leinweben zu widmen. Das Kreisamt in Königgrätz hat Anweisungen erlassen, die zur Erhöhung der Qualität führen sollte, und die Anbauer wurden verpflichtet, jährlich einen Bericht über die gesäte Leinsamenmenge, über die geerntete Flachsmenge anzufertigen, beziehungsweise Mißernte zu erklären.

      Schon im November 1754 hat die Kommission des kommerziellen Konzensus das Gebiet besucht. Ihr Mitglied war auch der kommerzielle Rat Graf Jan Ludwig Harbuval Chamaré, der Betreiber der erfolgreichen Manufaktur in Potenstein. Er bemühte sich, die Hersteller über die Notwendigkeit der Qualität des Flachses zu überzeugen, um ihn gegenüber den schlesischen Textilerzeugnissen konkurrenzfähiger zu machen.

      Die Kommission hat festgestellt, daß die Anzahl der Weber auf der Rokitnitzer Herrschaft (39) wesentlich niedriger ist als auf der Grulicher Herrrschaft (590). Im Grulicher Ländchen wurde der Memel-Samen ausgesät, der einen wesentlich besseren Flachs brachte als die Rigaer Sorte, die in der Rokitnitzer Gegend angebaut wurde. Deswegen konnten die Rokitnitzer Weber nur weiße und blaue Leinwand von niedriger Qualität herstellen.

      Auf der Rokitnitzer Herrschaft war kein Leinweberhändler‚ es wurde den jüdischen Vermittlern nach Rotwasser oder für niedrige Preise nach Glatz verkauft. Seit 1780 wurden in Rokitnitz Wochenmärkte eingeführt, man handelte aber nur mit dem Rohgarn und mit Flachs. Das Rohgarn wurde weiterhin nach Mittenwalde ausgeführt.

    5. Kartoffelkrieg
    6. Am 30. Dezember 1777 ist mit dem Tode des bayerischen Herrschers Maximilian III. Josef  die bayerische Linie der Wittelsbacher ausgestorben. Bayern kam an den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, und der tritt Niederbayern an den Kaiser Josef II. ab. Das hat Friedrich II. von Preußen nicht gefallen und er fiel im Juli 1778 nach Böhmen ein. Nach dem Interesse der Soldaten für bäuerliche Kartoffelvorräte wurde der Krieg „Kartoffelkrieg“ genannt.

      350 österreichische Husaren sind am 31. Juli 1778 in Habelschwerdt eingedrungen und wieder zurückgezogen. Die Preußen kehrten in die Stadt zurück und haben Habelschwerdt befestigt. Der österreichische General Wurmser hat einen Angriff mit zwei Kolonnen gegen Habelschwerdt geplant, eine über Batzdorf und die andere über Kronstadt. Am 18. Januar 1779 haben die Österreicher Habelschwerdt tatsächlich erorbert und vier Stunden lang die Stadt barbarisch geplündert. Am 13. Mai 1779 wurde der Teschener Frieden geschlossen und am 18. Mai 1779 verließen die kaiserlichen Abteilungen die Glatzer Grafschaft. Um das Paktieren der verräterischen Untertanen mit den Glaubensgenossen aus der böhmischen Seite zu verhindern, hat Friedrich II. die Besuche in der Kronstädter Kirche verboten und in Langenbrück eine neue Kirche bauen lassen.

      Die Lage im Adlergebirge, aber hauptsächlich die militärische Situation nach dem „Kartoffelkrieg“ hat nach seinem Brauch Kaiser Josef II. persönlich im späten Sommer 1779 visitiert. In Kronstadt hat er mit eigener Hand Hafer auf dem Feld des Bauern Nutz gemäht.

      Von den amtlichen Dokumenten wissen wir, daß der Scholze aus Bärnwald Hans Christof Mohaupt verpflichtet wurde, für die Reise des Kaisers aus Hohenerlitz nach Kronstadt einen Wagen mit vier Pferden und guten Kutschern zur Verfügung zu stellen.

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

    7. Gesamtgeschichte der Schule 1674-1945

    Im Jahr 1674 wurde eine bescheidene eigene Schule im Haus Nr. 4 errichtet. In der Mitte des 18. Jahrhunderts reichte das Gebäude nicht mehr aus und es wurde eine neue Schule errichtet.

    Das letzte Schulgebäude wurde im Jahr 1869 mit dem Aufwand von 7144 Gulden und 66 Kreuzer aufgebaut und hatte zwischen den Weltkriegen 2 Klassen mit bis zu 147 Kindern (sie kamen auch aus der Nachbardörfern). Im Erdgeschoß befand sich die Wohnung des Oberlehrers mit der Wohnküche und vier weiteren Räumen. Im ersten Stock waren die zwei Klassenräume. Die höheren Klassen mußten die Kinder in Batzdorf besuchen.

    E. Alliger hat als ersten Lehrer Georg Hüptner (gestorben 1637) erwähnt. Die Lehrer waren meistens auch Musiker und Regenschori.

    Der erste geprüfte Lehrer war seit 1789 Franz Hirschberg, es war wahrscheinlich der Vater des Lehrers Hirschberg, der die Musiktradition im Dorf gegründet hat.

    Bärnwald genoß in der Bezirkshauptmannschaft Senftenberg den Ruf, der Musik und dem Gesange die beste Pflege angedeihen zu lassen und so zog dieser Ort immer wieder musikbegabte Lehrer an.

    In der Zeit der 1. Republik stellte der Bürgermeister Böhm stellte für die Schulkinder sämtliche Hefte, Zeichenblätter und Lehrbücher kostenlos zur Verfügung. Der Oberlehrer hieß damals Johann Krause, nach ihm wurde Emil Jentschke Oberlehrer. In der zweiten Klasse lehrte Gaube.

    Bis 1936 war ein ruhiger, ungestörter Schulbetrieb. Als der Hitler zur Macht kam, begann auch in der Tschechoslowakei ein schärferer Wind zu wehen. Auf den Landkarten mußten zu jedem deutschen Namen der tschechische geschrieben werden. Die Präsidentenbilder hingen nach genauer Vorschrift an der Wand. Ihr Leben und Werk und die Staatsverfassung waren ein Unterrichtsprinzip.

    Nach der Angliederung ans Deutschland wurde die Schule einklassig. Während des Krieges gegen Polen im September 1939 waren in der Schule Ferien, da Bärnwald im Kriegsgebiet lag.

    Lehrer Gaube fiel im Krieg. Nach ihm kam Lehrerin Angela Walsch. Weitere Feldzüge hießen weitere Kohlenferien (Oktober 1940). Jentschke ist 1940 in die Armee berufen worden und nach ihm war Rolleschek Oberlehrer.

    In der Schule war keine Ruhe und Musik mehr. Die Arbeit in der HJ, und im BDM verschlang viel zeit. Alle Augenblicke gab es Kurse, Schulungen, Übungen und Versammlungen. Sehr gerne wurden solche Veranstaltungen sonntags während der Zeit der Gottesdienste abgehalten.

    Die beiden letzten Jahre hat Fräulein Klinge gelehrt. Andere Quellen geben Marie Nitsche als Lehrerin bis zur Vertreibung an.

    Die Augenzeugen erzählen, daß Fräulein Klinge sehr streng war und Jungs geohrfeigt hat, bis sie von der Nase bluteten. Sie war auch sehr naziorientiert. Der Unterricht war sicherlich schwer, es wurde nur ein Zimmer beheizt und im Winter waren alle Klassen zusammen. Die weitwohnenden Kinder bekamen am Mittag in der Schulküche eine Suppe.

    Fräulein Klinge hat einen nur knielangen Rock getragen und die Dorfbewohner waren es nicht gewöhnt, sie erzählten Geschichten, daß sie vor den Knaben absichtlich den Rock noch hochgezogen hat.

    Fräulein Klinge ist Ende 1944 verschwunden. Danach hat Elfi Lux gelehrt, aber seit Januar 1945 wurden schon in der Schule die Flüchtlinge von östlichen Gebieten untergebracht und der Unterricht war für immer beendet.

  1. Das letzte Jahrhundert der Monarchie
  2. Die Napoleonischen Kriege sind dem Adlergebirge ausgewichen. Zum Unterschied zu vielen böhmischen Dörfern sind in Bärnwald keine Schlitten aufbewahrt worden, auf denen der kleine Feldherr aus Rußland geflohen ist.

    Nach dem Robot- und Robotersatzverzeichnis vom 28. Juni 1826 gehörten zu den reichsten Bauern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Georg Mohaupt, Amand Kolbe Nr. 22, Anton Kolbe Nr. 28, Amand Pohl Nr. 68, Nr. 60, Nr. 63, Nr. 67 a Georg Kolbe Nr. 69.

    Das Jahr 1848 hat nicht nur Europa erschüttert, sondern auch das Adlergebirge. Es wurde die herrschaftliche Verwaltung, die Erbschölzerei und mit dem kaiserlichen Patent vom 7. September endgültig die Leibeigenschaft und Fronarbeit aufgehoben.

    Während den Konstitutions- und Verwaltungsreformen fanden 1850 die Gemeindewahlen statt und 1869 wurde der Gerichtskreis Rokitnitz mit der Fläche 20. 523 ha konstituiert.

    Mit der Aufhebung der herrschaftlichen Verwaltung hat das Dorf seine zentrale Stelle verloren und wurde zu einem der Dörfer über dem Kamm mit dem Kreishauptmann in Senftenberg. Seitdem ist die Bedeutung Batzdorfs gewachsen, nicht zuletzt deswegen, weil seine Verkehrsposition günstiger war.

    Im Laufe des 19. Jahrhunderts hat das Dorf an Charakter gewonnen, der im Umfang der Bebauung und in der internen Gliederung der Häuser bis zum Ende des 2. Weltkrieges und bei den Häusern, die heute noch stehen, bis heute erhalten blieb.

    Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Übergang vom offenen Feuer zum geschlossen Ofen vollbracht, seitdem ist die Küche bewohnbar und wurde zum wichtigen Wohnraum.

    Bis zum 18. Jahrhundert wurden die Söhne zum „Hausherrn“ erst, wenn der Vater zu alt wurde, rechtlich haben sie das Besitztum nach seinem Tod übernommen. Von der Wehrpflicht wurden aber nach den theresianischen Reformen die Gutsherrn befreit. Diese Anordnung hat dazu geführt, daß die Väter den Söhnen das Besitztum so früh, wie möglich übergeben haben, um die von der Pflicht zu schützen, in der Armee zu dienen. Dank dieser Tatsache und nach finanziellen Möglichkeiten einzelner Familien sind die Ausgedingehäuser entstanden.

    Die 50er aber besonders die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts sind als Periode der Entwicklung des Konstitutionssystemes in der Monarchie bezeichnet. Das demokratische Denken ist wohl in den Köpfen der Bauern sehr langsam geboren und Arbeitsauslastung hat nicht viel Raum übrig für die Dinge gelassen, die nicht das Dorf und seine Umgebung betrafen.

    Die nationalistischen Streite sind dem Dorf wegen seiner reinen deutschen Bevölkerung ausgewichen.

    In den 60er Jahren wurde in den böhmischen Landtag für den Kreis Senftenberg und Grulich in dem Bauernwahlkörper der bekannte „Jungtscheche“ Sladkovský. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Josef Graf von Nostitz-Rieneck mit dem Sitz in Rokitnitz ein Mitglied des Herrnhauses des Reichsrates.

    Der Wirtschaftsaufschwung am Ende des 19. Jahrhunderts ist nicht bis ins Erlitztal gelangt. Das Dorf war immer gepflegt und die Bauern fleißig. Heutige tschechische Dörfer können dem damaligen Bärnwald in Sauberkeit kaum konkurrieren, wenn auch der Hauptweg noch lange ungepflastert blieb und die Häusler arm waren.

    Im Vergleich mit dem 18. Jahrhundert ist der Ertrag im nominellen Wert multipliziert worden. Netto katastraler Ertrag der Gemeinde stellte im Jahr 1786 2096 Gulden und 58 Kreuzer und im Jahr 1856 4320 Gulden und 34 Kreuzer. Die Kaufkraft des Guldens vom Jahr 1856 war weniger als die Hälfte des Guldens vom Jahr 1786. Es hat sich Steuerschuldigkeitsausweis von Bärnwald aus dem Jahr 1868 erhalten:

    Tab. 1: Steuerschuldigkeitsausweis der Gemeinde Bärnwald für das Jahr 1868

    Bezeichnung

    Fl.

    Kreuzer

    Gesamte Steuerpflicht

    1214

    31,5

    davon:

       

    Grundsteuer

    967

    81

    Hausklassensteuer

    120

    40

    Hauszinssteuer

    14

    96

    Erwerbsteuer

    82

    95

    Einkommensteuer

    28

    19,5

    10% Kreiszuschlag aus der Summe

    121

    43

    Die gesamte Verschuldung durch Hypotheken und Wechsel betrug im Rokitnitzer Gerichtskreis 3 Millionen Kronen, das heißt 253 Kronen/ha. Ähnliche Verschuldung war wohl auch in Bärnwald.

     

    1. In der K. u. k. Uniform, in der tschechoslowakischen Armee und in der Wehrmacht
    2. Die Wehrpflichtigen aus dem Dorf sind zur Zeit Österreichs-Ungarns zur Stellung in das k. u k. Infanterieregiment Nr. 98 nach Hohenmauth, ein Batallion dieses Regiments war in der Garnison in Josefstadt, oder zum Landwehrregiment Nr. 30 auch nach Hohenmauth gekommen. Für das 98. Regiment hat der Krieg im Sommer 1914 in Galizien angefangen, es hat bei Lublin gekämpft, vor Jahresende wurde das Regiment nach Serbien verlegt. Schon im Mai 1915 kämpft das Regiment aber in Istrien gegen Italien. Nach der Ruhezeit im Winter 1915/1916 wurde die Brigade, deren Bestandteil das Regiment war wieder nach Dalmatien in den Kampf gegen Montenegriner versetzt. Die Soldaten maschierten durch Cetinje, Durres und Tirana. Im Jahr 1917 erreichte das Regiment die griechisch-mazedonische Grenze und ist in diesem Gebiet bis zum Ende des Krieges geblieben.

      Nach dem Jahr 1918 wurden die Wehrpflichtigen wieder nach Hohenmauth berufen. In den 30er Jahren wurden die Garnisonen für die Grenzfestungen in Klášterec nad Orlicí, Rokitnitz und Žamberk errichtet. Zu den kamen aber nur nationalistisch zuverlässige Männer.

      Seit 1938 rückten die Jungen zu der Wehrmacht ein. Während des Krieges sind die immer weniger nach der teritorialen Zuständigkeit, sondern nach der Spezialisierung berufen worden, zum Ende des Krieges treten sie direkt auf den Ergänzungsübungsplatz zu kurzer Einschulung – zum Beispiel Milovice, Übungsplatz bei Benešov, nach Schlesien uäm. – und schnell zu den Kampfeinheiten.

    3. Die Entwicklung der Landwirtschaft seit dem Anfang bis zum Ende der Monarchie
    4. Wir unterscheiden die landwirtschaftlichen und Taglöhner- Gebirgsdörfer.

      Die Taglöhnerdörfer waren nicht in der Lebensmittelproduktion, vorallem beim Brotgetreide selbst genügsam. Die Einführung von Kartoffeln hat ihre Lage verbessert, jedoch nicht gelöst. Die Taglöhner verdienten ihr Brot vorallem durch die Arbeit auf den herrschaftlichen Gütern und beim Holzfällen. Um überhaupt ihre Wirtschaft zu betreiben, hatten sie keine Fronarbeitverpflichtung.

      Bärnwald gehörte zu den landwirtschaftlichen Dörfern. Am Anfang haben die Bauern im bescheidenen Umfang Getreide angebaut und Vieh gezüchtet. Es wurde Flachs, Hafer, Gerste und Roggen angebaut. In der Mitte des 17. Jahrhunderts betrug die bewirtschaftete Fläche etwa 120 ha und ihre Struktur war: Wintergetreide 16%, Sommergetreide 44%, Brache 40%. Das Dorftal streckt sich vom Westen nach Osten. Die Nordseite – Sommerseite genannt – hat mehr Sonnenschein und das Getreide ist um 2 Wochen früher reif, als an der südlichen – Winterseite.

      Seit dem 18. Jahrhundert (Seit der Hungersnot 1770-71) wurden zum wichtigen Ernährungsmittel der Gebirgler die Kartoffeln.

      Nach 1800 wurde Klee eingeführt und das ermöglichte, um die Hälfte, ja um zwei Drittel den Viehbestand zu erhöhen.

      In den Gärten wurden Obstbäume angepflanzt, wenn auch die Vegetationsperiode um 2 Monate kürzer ist, als im Elbflachland. Es wurden die Bienen wegen Honig gehalten. Die Dorfbewohner verbesserten ihre Speisekarte durch Waldfrüchte – Heidelbeeren, Erdbeeren und Pilze.

      In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind die Landwirte endlich von der Dreifelderwirtschaft zu der Wechselwirtschaft übergangen. Die Wechselperiode betrug 8 Jahre und ist folgendermaßen abgelaufen:

      1. Wintersaat

      2. Flachs

      3. Wintersaat oder Hafer

      4. Kartoffel

      5. Hafer oder Sommergerste mit Klee und Gras

      6. Klee

      7. Klee und Grasmischung

      8. Brache

      Durch die Einführung besserer Werkzeuge war es möglich den Rasen zu zerreißen.

      Im Jahr 1654 waren im Dorf 19 Gespanne, 110 Küher, 72 Färsen, 1 Gespann entfiel auf 6,3 ha und 1 Kuh auf 1 ha. Diese Verhältnisse entsprechen den üblichen Bedingungen in den im 16. Jahrhundert ausgesetzten Dörfern.

      Längst vor dem Ende des 19. Jahrhunderts haben die alpinischen und gekreuzten Rassen das einheimische Vieh ersetzt. Noch vor 1945 hat so manches Viehstück eine Auszeichnung gewonnen (zum Beispiel auf der Ausstellung in Rokitnitz 1920, aber auch in größeren Städten unter dem Gebirge).

      Am Ende (1910) der Monarchie faßte der Rokitnitzer Gerichtskreis 9. 000 ha Ackerboden und 8. 911 ha Wald um. 7. 000 ha gehörte dem herrschaftlichen Großgut und 11. 818 ha wurde von 2. 893 Landwirten bewirtschaftet. In der Nachbarschaft von Bärnwald gehörte dem Großgut vor allem die hochgelegenen Wälder.

      Das durchschnittliche Ausmaß bei dem selbstständigen Landwirt war im Jahr 1910 im Kreis 4 ha. In Bärnwald war es 4,7 ha. Wir schätzen, daß im Jahr 1910 in Bärnwald 25-40 Pferde, 200-250 Rind und 40-50 Schweine waren.

      Am Anfang des 20. Jahrhunderts ist das Kunstdüngemittel und auch Maschinen gekommen. Der steigende Ertrag führte zur Vergrößerung der Wirtschaftsgebäude. In manchen Gebieten fehlte es an Arbeitskräften, besonders dort, wo die Taglöhner Arbeit in den Fabriken auf der Glatzer Seite gefunden haben.

      Ein guter Absatzmarkt für landwirtschaftliche Produkte waren die Industriegebiete und Kurorte auf der Glatzer Seite – für das untere Erlitztal zum Beispiel Bad Langenau.

    5. Bescheidene Versuche, Industrie zu gründen
    6. Übervölkerung und verzweifelt langsame Industrialisierung haben die Verarmung der Landwirte verursacht. Armutzuwachs führte zum umfangreicheren Schmuggeln und zur Orientierung auf Weben und sonstige Hausarbeiten und zur Auswanderung.

      Auf interessante Weise kamen Streichhölzer ins Dorf. Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Feuer mit dem Feuerzeug und dem Zunderpilz angemacht. Es war damals Josef Franke, Gutsbesitzer aus Peuker wegen Schießpulverschmuggeln eingekerkert. Sein Zellengenosse stammte aus Winterberg und während der langen Winterabende hat er die Technologie der Herstellung der Streichhölzer verraten. Franke hat nach der Entlassung die Produktion in Bewegung gesetzt und auch nach Breslau geliefert. Er hat getrunken und die Pfeife mit den Banknoten angezündet. Die Technologie wurde erst nach seinem Tod verraten und die Produktion hat sich verbreitet.

      Mit einem weiteren Versuch, Industrie einzuführen ist Alfred Krupp aus Essen gekommen. Für sein Geld wurden seit 1855 Erze in den Versuchsgraben hinter den Häusern Nr. 11, 22, 3, 82, und 60 gesucht. Im Jahr 1856 suchte man weiter nur bei den Häusern Nr. 72, 17 und 22, aber es wurde nur schwache Konzentration von Kobalt und Arsenic gefunden.

      Nach den Napoleonischen Kriegen zog die Baumwolle siegreich durch Europa. 1861 wurde in Rußland die Leibeigenschaft aufgehoben. Das russische Flachsangebot ist zuerst gesunken und die Nachfrage nach dem einheimischen Flachs gewachsen, seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts ist die Einfuhr von Flachs und Jute wieder gestiegen und die einheimische Produktion stockte. 1891-92 ist der Zoll für Rohstoffeinfuhr abgeschaft. Die ehemalige wichtigste Ausfuhrware der Monarchie – Leinwand – ist seitdem nur für den einheimischen Markt produziert. Einst ertragreicher Falchsanbau ist drastisch gefallen. Dank der Bemühung von Eduard Alliger wurde im Dorf das gemeinschaftliche Flachsbrechhaus gegründet. Flachs – getrocknet und gebrochen – wurde in die Spinnerei nach Trautenau geliefert. Schon in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ist es in finanzielle Schwierigkeiten geraten und 1924 ist es eingegangen. Das Objekt wurde von Lux „Fleischer“ gekauft.

      Auch andere Hausarbeiten waren zu wenig produktiv. Man webte, es wurden Körbe geflochten, es wurden Atlasperlen hergestellt und Wolle gesponnen. In Bärnwald wurden aus Holzscheiten Schachteln hergestellt. Im Dorf war ein Schachtelmagazin in der Nr. 104. Keine dieser Produktionen hat einen Fabriksumfang erreicht.

      Die Hausarbeit führte trotz der 16-stündigen Arbeitszeit einen vom Anfang an verlorenen Kampf gegen die Fabrikskonkurrenz. Für 16 Stunden Arbeit verdiente der Weber im Jahr 1910 0,5 Kronen. Ein Liter Milch kostete im Jahr 1900 0,15 Kronen. Die älteren Weber waren nicht imstande, die Ernährung zu verdienen und haben ihr Leben gekürzt.

      Das jährliche Brutto Inlandsprodukt pro Kopf betrug dabei schon im Jahr 1850 205 Kronen, 1910 waren es etwa 500 Kronen, pro einem beschäftigten Einwohner also etwa 900 Kronen, beim Weber jedoch nur ein Fünftel davon.

      Verschiedene Organisationen versuchten diese nicht tröstliche Lage zu lösen. Reichsverein für Kinderschutz, Bund der Deutschen in Böhmen, Bund der Deutschen Ostböhmens, Deutscher Schulverein und das Amt für Gewerbeförderungsmaßnahmen haben das „Hilfskomitee zur Behebung des Weberelends im Adlergebirge“ gegründet. Dieser Verein arbeitete seit dem Sommer 1911 bis zum Sommer 1912, er hat versucht, vom Staat die Förderung zu kriegen, und vorgeschlagen, die Hausindustrie technisch auszustatten.

      Die Absichten waren nicht realisierbar und haben nicht das grundsätzliche Problem gelöst: Kapitalmangel, ungenügende geschäftsmännische Voraussetzungen, Organisation und das örtliche Verkehrsnetz. Es ist nicht gelungen, die Absichten zu realisieren.

      Das tschechische Vorbergsland war wesentlich mehr industriell entwickelt und konnte die spontane liberale Periode einfacher ausnutzen. Die Städte wurden an die Eisenbahn angeschlossen und in vielen Orten produzieren immer mehr wachsende Textilfabriken und Lebensmittelgroßproduktion.

      Die schwere wirtschaftliche Lage stellte sich in Bärnwald insbesondere zur Wende des 19. /20. Jahrhunderts dar. 1910 ging zur Versteigerung die Pension des Josef Sagner Nr. 71. Das Gasthaus Nr. 72 vom Julius Knoblich brannte am 1. 4. 1913 aus und der Inhaber ist nach Linz geflohen. Seitdem wurde der heutige Parkplatz in der Mitte des Dorfes „Brandplatz Knoblich“ genannt. 1914 hat der Waldarbeiter Johann Prause Selbstmord begangen.

    7. Die Gesamtentwicklung des Finanzwesens
    8. Im Jahr 1897 hat Eduard Alliger den Verein der Raiffeisenkassen für die Gemeinden Bärnwald, Schönwald und Halbseiten mit dem Sitz in Bärnwald gegründet. In dem selben Jahr wurde er zum Vertreter beim Zentralverband der deutschen Raiffeisenvereine in Prag und in dieser Funktion ist er bis zum Tod im Jahr 1924 geblieben.

      Der letzte Geschäftsführer der Raiffeisenkasse in Bärnwald war Josef Heuer. Die Geschäfte wurden am Sonntag nach der Messe bei ihm zu Hause im Haus Nr. 67 abgewickelt.

      Bei der Raiffeisenkasse waren die meisten Bauern. Einige (Tasler) waren bei der Landwirtschaftlichen Sparkasse in Rokitnitz. In Rokitnitz existierte auch die Sparkasse der Stadtgemeinde Rokitnitz. Es war eine kleine Sparkasse mit 4 Angestellten.

      Bei dem Haus Nr. 16 in Bärnwald ist erwähnt, es war der Sitz der Grulicher Gewerbekasse. Seit Oktober 1938 bis März 1940 ist der Gesamtumfang der Einlagen dieser Sparkasse von 550. 000 RM auf 900. 000 RM gestiegen und bis März 1943 auf 2. 150. 000 RM.

      Die Rokitnitzer Sparkasse kam seit 1938 methodisch unter die Kreissparkasse in Grulich und hat während es II. Weltkrieges versucht, in Gießhübel eine Filiale zu gründen. Der typischste Dienst war Überbrückungskredit für die Bauern.

    9. Schmuggeln
    10. “Das Schmuggeln war ein Sonntagsvergrügen der Bärnwalder Jugend“. Es entwickelte sich insbesondere im Laufe des 19. Jahrhunderts. Aus Preußen wurde Zucker, aber auch Textilstoff für das Theaterspiel (alle Kulissen für die Aufführung der Operette „Walzertraum“), Süßigkeiten, Salz und Schmuck geschmuggelt. Nach Preußen wurden Schuhe, Bekleidung und Mehl gebracht. Wenn die Finanzwachleute jemanden erwischt haben, wurde er je nach der Größe der Übeltat mit einer Zurede, zu einem Verhör oder gar mit Knast bestraft.

      1916 wurde, wahrscheinlich ohne Schmuggelware, aber bei illegaler Rückkehr von der Glatzer Seite über die Grenze Franz Neugebauer aus dem Haus Nr. 23 von der deutschen Finanzwache erschossen, weil er über die Grenze floh und auf den Aufruf nicht reagierte.

      Es wurde auch zur Zeit der 1. Republik bis zum Jahr 1938 geschmuggelt. Dies verhindern sollte die tschechoslowakische Finanzwache. Deren Angestellte stellten vor dem II. Weltkrieg mit seinen Familienangehörigen die Mehrheit der tschechischen Minderheit von 16 Mann.

      Durch den Anschluß Bärnwalds an Deutschland ist die Grenze und damit auch die hundertjährige Tradition verschwunden. Während des Krieges konnten die Überschüsse wieder in die Kurortstädtchen im Glätzischen verkauft werden.

    11. Auswanderung
    12. Sich immer verschlechternde Bedingugen haben es verursacht, daß die deutschen Dörfer im Adlergebirge anfingen, sich seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts zu entvölkern.

      Tab. 2: Einwohnerzahl im Rokitnitzer Gerichtskreis

      Jahr

      Einwohnerzahl

      1880=100

      1880

      18. 600

      100

      1890

      18. 100

      97

      1900

      16. 300

      81

      1910

      15. 000

      81

      1921

      13. 474

      72

      1930

      12. 511

      67

      Ähnlich ist auch die Einwohnerzahl im Dorf gesunken. Aus Bärnwald wanderten zum Beispiel aus:

      - Franz und Joseph Neugebauer nach Amerika (Chicago),

      - Stepke Franz im Jahr 1923 nach Österreich (Loitzdorf),

      - Heinrich Schreiber im Jahr 1925 nach -“- (Gard am Kamp),

      - Gebrüder Buchmann nach -“- (Wien).

      Durch den Anschluß an Deutschland wurde die Auswanderung verhindert.

       

    13. Musikleben
    14. Bärnwald war ein Dorf mit einem sehr traditionellen durch Brauchtum und Gemeinschaft geprägten gesellschaftlichen Leben.

      Auf den Beerdigungen, Hochzeiten und Taufen hat die Dorfkapelle gespielt. Im Jahr 1820 hatte sie 24 und im Jahr 1850 25 Musikanten. Es waren darunter 6 aus Peuker und je 2 aus Schönwald, Halbseiten und Stuhlseifen. Die Kapelle hat beiderseits der Grenze gespielt. In der vollen Besatzung trafen sich die Musikanten nur bei großen Kirchenveranstaltungen.

      1820 wurde dem Lehrer Johann Hirschberg der Schul- und Organistendienst übertragen. Seine Schüler, die musikalisches Gehör besaßen, bildete er im Gesang und in der Beherrschung verschiedener Musikinstrumente aus. Aus den Gemeinden Peuker, Stuhlseifen, Marienthal, Lichtenwalde und Seitendorf strömten ihm Schüler zu. Als er genügend Sänger und Musiker herangebildet hatte, wagte er sich an die Einübung und Aufführung von Konzerten. 1860 führte er ein Oratorium von Haydn auf. Der Pfarrer Franz Eixner hat die Künstler in der Predigt angegriffen, und deswegen hat der Kirchenchor zu Pfingsten 1861 drei Wochen gestreikt. 1861 hat auch Geisler einen neu gebauten Tanzsaal eröffnet und der Kirchenchor hat dabei das Schneiders Oratorium „Weltgericht“ aufgeführt.

      Nach dem Tode vom Lehrer Hirschberg bildete Johann Geisler durch 20 Jahre Musiker und Sänger heran. Ende 19. Jahrhunderts und Anfang 20. Jahrhunderts organisierte der Adolf Hanisch „Scholze“ die Musik im Dorf. An jedem Sonn- oder Feiertag mußte in der Kirche eine Orchestermesse aufgeführt werden. Als Bauer hat Adolf Hanisch freilich versagt, aber Musik war sein ganzes Leben. Er hat viele Instrumente gespielt – Sologeige, Orgel, Klavier. Mit dem Lehrer Jentschke und Taiber Franz und Taiber Vater wurden Quartetts gespielt.

      Vor dem II. Weltkrieg wissen wir von drei aufgeführten Operetten: „Der fidele Bauer“, „Winzerliesel“ und „Walzertraum“. Die Theatergruppe hat Finger Willi geleitet. Das Notenmaterial des Kirchenchores war im Schulhaus in zwei Schränken untergebracht und faßte über 600 einzelne Stücke um.

      Musikfest in der Kirche war immer zu Weihnachten und zu großen Feiertagen, oder zum Beispiel beim Besuch des leitmeritzer Bischofs Weber bei der Firmation im Jahr 1942.

      Der letzte Kappelmeister war Rudolf Neugebauer aus der Nr. 23.

       

    15. Denkwürdigkeiten aus dem Dorfleben 1848-1918

    Am 6. April 1857 hat sich im „Herrwald“ auf dem Weg nach Ottendorf der jüdische Dichter Moritz Reich aus Rokitnitz erhängt. Nach dem Abschiedsbrief war der Anlaß zu dem gewalttätigen Ende eines jungen Lebens eine unglückliche Liebe und niedrige Bereitschaft der Verleger, sein Werk herauszugeben.

    In den Jahren 1858-59 wurde die Kirche allgemein rekonstruiert und aus der Zeit ist eine ganze Reihe von Plänen aufbewahrt.

    In der Zeit des Preussisch-österreichischen Krieges im Sommer 1866 zog der Hauptstrom der Preußischen Zweiten Armee durch Náchod. Am 26. Juli haben die Preußen Náchod besetzt und sind bis nach Königinhof vorgedrungen. Die Zweite Armee stand unter dem Befehl des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, sein Generalstabschef war Generalmajor Blumenthal. Auf der linken Flanke der Armee maschierte die 11. und 12. Divison mit der Vorhut einer Kavaleriedivision. Die preußischen Husaren und Ulanen sind bis ins Erlitztal geritten und einige Tage vor der Schlacht bei Königgrätz kamen sie auch nach Rokitnitz. Sie haben eine Panik verursacht, viele Rokitnitzer sind in den Wald Suchá (Dürrenholz) geflohen. Wenn die Preußen durch Herrnfeld bis nach Rokitnitz gekommen sind, heißt es, daß das Erlitztal vollkommen besetzt wurde.

    Auf der österreichischen Seite stand das 2. Armeekorps unter der Führung des Felduntermarschalls Graf Thun-Hohenstein dem Adlergebirge am nächsten. Sein Stab residierte in Hohenmauth und in Senftenberg war die 2. leichte Kavaleriedivision. Auch die österreichischen Husaren haben die Patroullien ausgeschickt und auf den Petschiner Feldern vor Rokitnitz lagerte eine ganze österreichische Brigade. Die ist aber noch abgezogen, bevor die Angst vor den preußischen Husaren die Rokitnitzer in den Wald getrieben hat.

    Man kann allgemeine Erwähnungen finden, daß bei Bärnwald ein Kampf der Feinde stattgefunden hat. Sollte es stimmen, müßte es zwischen dem 26. 6. und 4. 7. 1866 sein.

    Die Erlitztalbewohner fürchteten vor allem, daß über die Grenze die plündernden Haufen kommen, aber es kam zu keinem Zusammenstoß.

    1870 wurde die Straße aus Batzdorf nach Bärnwald gebaut. Erst 1898 wurde sie von Bärnwald nach Kronstadt verlängert. Aber schon am 1. 5. 1873 wurde die Fahrtpost aus Rokitnitz über Batzdorf und Bärnwald nach Kronstadt errichtet.

    Im Jahre 1890 wurde auf dem Kirchturm die Uhr installiert. Im gleichen Jahr hat Maurer Johann Buchmann und Händler Rudolf Exner die Verstecke in der Kirche gesucht. Im großen Pfeiler der Sakristei haben sie hinter den Fensterchen zwei leere Räume 1 x 1 x 1 m groß, in einem waren zwei Kinderkleider aus Leinwand, Ledergürtel und eine tote Taube. Unter der Treppe war auf den gemauerten Pfeilern eine zugemauerte Tür zu sehen und der Dachboden dröhnte. Es ist angeblich an diese Stelle der Baumeister Rhein gefallen.

    Am Anfang des 20. Jahrhunderts ist Sport in das Dorf gekommen. Angesteckt von den benachbarten Batzdorfern hatten fast alle Kinder vor dem I. Weltkrieg Skier. Sie wurden von den Vätern oder von dem Zimmer Schuster hergestellt. Die Jungen hatten eine Sprungschanze hinter dem Pfarrhaus, dort, wo heute der Schlepper ist, aus Holz und Schnee gebaut.

    Im Sommer badeten die Kinder im Fluß. Schwimmen war wegen der Seichtheit nur mit großen Schwierigkeiten möglich.

    Ein großes Ereignis im Dorfleben ist bis zum II. Weltkrieg die „Baanwaaler Foart“ – zum Feiertag der Mariä-Himmelfahrt am 15. August geblieben. Die Bäuerinnen haben im Brotofen Kuchen mit Mohn, Streusel und Quark gebacken.

    Die Pilger sind in der Zahl von einigen Tausenden angekommen. Auf der „Zeisberg Wiese“ vor der Brücke waren Karusell, Schießbuden und eine Reihe von Verkaufsständen, die Gaststätten waren voll und die Blasmusik hat gespielt.

  3. Seit dem Zerfall der Monarchie bis zum Mai 1945
    1. Konstituierung der Nachgfolgestaaten
    2. Während des I. Weltkrieges sind aus dem Dorf 31 Männer gefallen, das waren 8% der Dorfbevölkerung. Das Verzeichnis befindet sich in der Anlage.

      Am 21. Oktober 1918 haben die deutschen Abgeordneten des Reichstrates in Wien (seit 1897 war der Abgeordnete des Reichsrates für die Kreise Rokitnitz, Grulich und Landskron der Sozialdemokrat W. Kieswetter) einen neuen Staat Deutsch-Österreich erklärt. Am 29. Oktober 1918 folgten diesen die von den Deutschen besiedelten Bezirke der Böhmischen Krone. Es wurde die Provinz Deutschböhmen erklärt. Weil das Adlergebirge von den anderen deutschen Gebieten Böhmens entfernt war, wurde es am 30. Oktober 1918 an die Provinz Sudetenland mit der Hauptstadt Opava angeschlossen. Für das Grulicher Ländchen war im Landtag des Sudetenlandes F. Rohner und für die Rokitnitzer Gegend Dr. H. Petsch. Durch den Erlaß des Landesverwalters des Sudetenlandes wurde am 16. November 1918 Grulich zum Sitz der Kreishauptmannschaft für einen Kreis mit 40. 000 Einwohnern.

      Der aktivste Bestandteil dieser Schritte war die Grulicher Grundorganisation der deutschen Sozialdemokratie. Die konservative Bevölkerung der Gebirgsdörfer hat an den Aktivitäten des Sudetenlandes nicht teilgenommen und hat die Beziehung mit der Senftenberger Hauptmannschaft nicht unterbrochen, hat weder angefangen, die Steuern zu erheben, noch die Volkswehr zu bilden. Es begrenzte sich alles auf Grulich. Nur die Gemeindevertretungen mußten auf der Hauptmannschaft Treue schwören. Die Volkswehr hat in Rokitnitz am 4. Dezember 1918 begonnen, zu entstehen. Zum Unterschied zu Grulich, wo die örtliche Bourgoasie seine Gelegenheit spürte, haben die Gebirgler gefühlt, daß die neue Verwaltungsstruktur nichts neues bringt, nur noch weiteres Geld verlangt.

      In der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember 1918 wurde Rokitnitz von dem tschechischen Heer in der Zahl 217 Männer mit 4 schweren Maschinengewehren vom 30. Hohenmauther Infanterieregiment besetzt und am 18. Dezember 1918 haben die Bürgermeister die Treue der Tschechoslowakischen Republik geschworen. Der Bärnwalder Gemeindevorsteher Franz Zimmer wurde durch Franz Böhm ersetzt.

    3. Die 1. Republik bis in die 30. Jahre
    4. Die Bodenreform hat die Großgutsbesitzer Josef und Rosa Nostitz-Rieneck um ein Paar zehn Hektar ärmer gemacht. Einen Totschlag hat dem Herrgut aber ein ungeeignetes Saatgut und sinnlose Spekulation auf die Mark gegeben. Die ehemalige Grafenfamilie hat also das Besitztum noch in der 1. Republik verloren. Der Adel hat also neben der politischen Position in der Rokitnitzer Gegend auch wortgetreu jegliche wirtschaftliche Basis verloren.

      Diejenige, die im staatlichen Dienst waren, hatten wegen ihrer Nationalität und mangelnden Tschechischkenntnissen plötzlich Probleme. Um Stellen für die Tschechen zu schaffen, wurden die deutschsprachigen Beamten ins Landesinnere versetzt. Franz Knoblich war vor 1918 Postkutscher, später Briefträger. 1923 wurde er nach Chocen versetzt und in den Bahnpaketdienst eingesetzt. Der Sprache nicht mächtig wurde er entlassen. Frühpensioniert wurde auch der ehemalige Polizeibeamte Josef Böhm.

    5. Wirtschaftsstruktur
    6. Die Wirtschaftlage war nicht befriedigend. Einige Bauerngüter waren verschuldet: Böhm Franz, Acksteiner und Hanisch „Scholze“. Das Eigentum des Fleischers Hovorka wurde im Jahr 1935 gerichtlich versteigert.

      Josef Alliger hat das Haus Nr. 16 auf eine große Drechslerwerkstatt umgebaut, er hatte einige Gesellen und Lehrlinge und lieferte die Holzprodukte den Großabnehmern. In der Krise sind einige Kunden Pleite gegangen und haben die Ware nicht bezahlt. Am 30. August 1930 hat er sich erhängt.

      Franz Netuschil baute die Wagnerwerkstatt Nr. 19 in eine größere Firma um, wegen dem Umbau, dem Ankauf der Maschinen und der Krise hat er sich verschuldet und sein Eigentum wurde gerichtlich versteigert

      Am Karfreitag 1937 hat sich Damian Tasler erhängt.

      Aber das Dorf lebte und arbeitete. Nach dem Nachweis vom 17. Mai 1939 hat sich die Bevölkerung nach der sozialen Stellung folgendermaßen gegliedert:

      Tab. 3: Soziale Stellung der männlichen Bevölkerung von Bärnwald im Jahr 1939

      Bezeichnung Anzahl insgesamt 172 davon:
      Selbstständige

      68

      Familienaushilfe

      25

      Beamte

      1

      Angestellte

      2

      Arbeiter

      62

      Freiberufler

      14

      Außer Landwirtschaft gab es im Dorf zwischen den Weltkriegen folgende Gewerbe:

      1)Schmiede: Franz Fischer,

      2)zwei Fleischer: Lux Otto, Knoblich Franz jn. – sie verkauften Fleischwurst, Leber und Blutwurst,

      3)Tischler: Franz Prihoda, Josef Eltner und Josef Kreusel (Hausnummer 35), 4)Schuster: Wilhelm Hanisch, Rudolf Böhm , Jestel Matejka und Tasler Schuster,

      5)Gasthäuser: Acksteiner Nr. 46, Žabka direkt bei der Brücke – meistens aus dem Glätzischen besucht,

      6)Eltner Reparaturschneider.

      Das Rindvieh war immer ertragsreicher und die Milchproduktion ist angestiegen. Nach dem I. Weltkrieg ist zuerst die Molkerei in Rokitnitz (1924) entstanden und später eine private Molkerei in Bärnwald. Auf dem Grundstück von Ernst Kolbe aus der Hausnummer 69 betrieb Karl Kastner aus Rokitnitz-Mitteldorf eine Molkerei. Im Betrieb wurde Anton Kolbe aus Nr. 55 und Olga Geisler aus Nr. 2 beschäftigt. Es wurde Milch nicht nur aus Bärnwald, sondern auch aus anderen Erlitztaldörfern geliefert und in Butter und Quark verarbeitet.

      Am 10. Juli 1929 wurde eine „Molkereigenossenschaft für das Erlitztal GmbH“ mit dem Sitz in Batzdorf gegründet. Am 1. Oktober 1929 wurde die in Betrieb mit der Tageslieferung von 1600 l gesetzt. Es wurden die Dörfer Batzdorf, Tschihak, Nesselfleck, Hohenerlitz, Halbseiten, Bärnwald, Schönwald, Neudorf, Schwarzwasser, Kronstadt, Kerndorf, Grünborn und Trtschkadorf angeschlossen. Zuerst lieferten nur ein Paar größere Bauern. Schrittweise wurden die Kinderkrankheiten überwunden und 1932 wurde ein eigenes Gebäude geöffnet – es steht heute noch und wurde als Küche des Staatsgutes benutzt. Der Umfang der angekauften Milch ist gestiegen. Nach 1938 haben aus Glatzer Dörfer Mariental, Freiwalde, Peuker, Stuhlseifen und Seitendorf nach Batzdorf geliefert. Die Molkerei stattete sich mit neuen Maschinen aus und seit 1939 konnte sie als erste in der Umgebung Markenbutter herstellen, es wurde täglich 7-8000 l angekauft.

      Nach dem die Genossenschaftmolkerei in Batzdorf angelaufen ist, konnte sich die Bärnwalder Molkerei nicht mehr halten und wurde 1939 geschlossen.

      Im Dorf waren drei Geschäfte in Betrieb. Das größte gehörte Franz und Maria Knoblich und hatte einen Jahresumsatz von über 800. 000,– Kronen. Die Ware wurde im Großhandel Kopecký in Senftenberg, später von der Genossenschaft GEDEKA in Rotwasser angekauft.

      Im Knoblichs Haus Nr. 73 waren auch 6 Gästezimmer und 3 Gästekammern. Eine Nacht mit Vollverpflegung kostete 32 Kronen. Zum Vergleich kostete im Jahr 1928 1 kg Butter 22-24 Kronen, 1 kg Zucker 6 Kronen, 1 kg Kartoffel 2 Kronen und 1 kg Rindfleisch 10-12 Kronen. Die Preise des Jahres 1928 sind das zehnfache der Preise vom Jahr 1914. Die Baukosten des Hauses Nr. 73 waren 240. 000 Kronen.

      Weitere zwei Geschäfte Acksteiner und Matejka waren kleiner.

      Um die Gebärerinnen kümmerten sich zwei Hebammen Frau Sommer und Eltner. Der nächste Arzt war in Kronstadt.

      Vom staatlichen Dienst ist die Post – dort hat Frau Zimmer gearbeitet – und die Finanzwache zu erwähnen. Frau Zimmer, geboren Volkmer beherrschte die tschechische Sprache und deswegen hatte in seinem Amt nie größere Probleme mit der tschechischen Verwaltung gehabt. Die Finanzbeamten waren ausschließlich Tschechen, zuerst drei, 1938 auf 12 Mann gestärkt.

    7. Politische Entwicklung in den 30. Jahren
    8. Die entscheidende politische Kraft im Dorf nach 1918 war der „Bund der Landwirte“. Die lokale Organisation wurde von Lux und Kolbe geführt und diese Organisation hat in den Jahren 1923-1931 die gesamte Kandidatenliste für die Gemeindewahlen erstellt und mit ihrem Stempel mit Sense und Farke zwischen zwei Garben versehen.

      Der politische Kreis Senftenberg (der Gerichtskreis Rokitnitz war sein Bestandteil) hatte im Jahr 1937 46. 716 Einwohner, davon 29. 400 Tschechen und 17. 113 Deutsche. Die Arbeitslosenrate im politischen Kreis betrug 1933 14% und 1935 11 %.

      Das allgemeine Elend und der Einfluß des Nazi-Deutschlands haben sich auch im rokitnitzer Kreis wiedersgespiegelt. Das Ergebnis der Parlamentwahlen im Rokitnitzer Kreis 1935 zeigt die Tabelle 4.

      Tab. 4: Ergebnis der Parlamentwahlen 1935 im Rokitnitzer Gerichtskreis

      Partei

      %

      Sudetendeutsche Partei

      54,5

      Bund der Landwirte

      17,0

      Deutsche Sozialdemokratische Partei

      10,8

      Deutsche Christlich soziale Partei

      9,2

      Tschechische Agrarpartei

      1,3

      Gewerbepartei

      0,9

      National soziale Partei

      0,9

      Volkspartei

      0,5

      Kommunistische Partei

      0,5

      Wir nehmen an, auch im Dorf haben viele SDP gewählt. Der SDP-Ortsgruppenleiter war Fischer Franz-Schmiede.

      Einen gewissen Einfluß hat der Bund der Landwirte im Dorf behalten. Die Henlein-Partei haben nachweislich nicht gewählt: Franz Galle, Josef Kreusel und Neugebauer Rudolf.

    9. Das Jahr 1938
    10. Seit 1936 wurde die politische Lage immer gespannter und nach dem Anschluß Österreichs erst sehr. Die Mobilmachung am 21. 5. 1938 bedeutete Ankunft der Soldaten und Bau der Hindernisse bei Batzdorf.

      Im September drohte der Krieg unmittelbar. Die Hauptverteidigungslinie der tschechoslowakischen Armee war hinter Bärnwald auf dem Bergkamm. Einige Landwirte haben das Vieh auf die deutsche Seite getrieben, aber weil nichts passierte, kamen sie wieder zurück.

      Am 18. 9. 1938 ist der Lehrer Emil Jentschke geflohen. Der Rest der Kinder, die noch in die Schule gegangen sind, wurde von einer einzigen Lehrerin Frau Walsch unterrichtet. Der Unterricht wurde aber bald eingestellt, da die meisten Kinder fehlten. Merkwürdigerweise reagierten die tschechischen Grenzposten auf diese Grenzüberschritte überhaupt nicht. Es gingen ganze Familien mit einer Menge Gepäck, ja sogar ganze Fuhrwerke durch die Adler über die Grenze. Die Flüchtlinge wurden in Peuker registriert und kamen weiter über Habelschwerdt nach dem Sammellager Hasitz bei Glatz. Nach einigen Tagen wurden die Frauen und Kinder ins Innere (an die Ostsee) abtransportiert und die Männer kamen nach Wünschelburg und sollten zum Freikorps ausgemustert werden. Zu der Betreuung war SA eingesetzt.

      Noch am 18. September zeigte sich gegenüber Bärnwald auf der Glatzer Seite eine Radfahrereinheit der Grenzwacht und eine weitere Gruppe hat die Grenze bei Stuhlseifen besetzt. Auf die Kote 690 sind etwa 40 Deutsche gekommen und nach 5 Minuten verschwanden sie wieder.

      Der Verwalter der Abteilung der Finanzwache aus Bärnwald Tomáš Vanek hat auf der anderen Seite mit Fernglas den Molkereiverwalter Karl Kastner in der Ordneruniform mit dem Hakenkreuzband auf dem Ärmel. beobachtet. Vanek sagte, er würde ihn am liebsten erschießen.

      In der Nacht vom 20. auf 21. September hat ein Mitglied des Sudetendeutschen Freikorps die Finanzwachestation in Neudorf überfallen. Es hat in die Wachstelle einen Granat geworfen, ein Finanzer wurde verletzt und starb später auf diese Verletzung.

      Am 21. 9. wurden die Pferde mobilisiert.

      Das Freikorps hat am 22. September gegen Mitternacht das Zollamt in Batzdorf überfallen. Im Zollamt waren nur die Oberrespizienten Hampejz und Ptácek und 3 Mann Militärverstärkung, deswegen sind sie hinter das Gebäude zurückgetreten, beim Schießen und Granatwerfen brannte das Zollamt aus.

      Am 25. September früh ging die SOS -Wache Hohenerlitz durch – Wachtmeister der Finanzwache Josef Navrátil und Soldat Bárta. Navrátil wurde angeschossen und am 2. Oktober 1938 ist er infolge der Rückgradverletzung gestorben.

      Anfang Oktober standen die Männer aus Bärnwald im Freikorps gegenüber Hermsdorf bei Braunau. Der Lehrer Jentschke hat abgelehnt, im Freikorps zu kämpfen, er kam zum Arbeitsdienst. Mitte Oktober 1938 waren alle Bärnwalder wieder zu Hause.

      Nach dem Münchener Abkommen wurde Bärnwald zum Deutschen Reich, im Sudetengau, dem Regierungsbezirk Opava und dem Grulicher Kreis eingegliedert. Das Dorf war nicht so bedeutend, um die deutsche Armee durch ziehen zu lassen. Im Dezember hat Adolf Hitler die Kreisstadt Grulich besucht. Die Grulicher haben endlich die Erhebung ihrer Stadt zur Kreisstadt erreicht.

      Franz Fischer wurde zum Leiter der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt genannt, NSDAP-Ortgruppenleiter wurde Jaschke aus Hohenerlitz, ein nur halb zurechnungsfähiger Bauer. Wer ihm früher einmal nicht recht getan hatte, bekam nun den Zorn des Allgewaltigen zu spüren. Tasler Totengräber wurde Leiter der Arbeitsfront und seine Frau wurde Leiterin der Frauenschaft. Diese Stellenbesetzung enttäuschte viele im Dorf.

      In allen Dörfern sollte die SA aufgstellt werden. Die Oberleitung hatte Oberlehrer Rösner aus Batzdorf. Die Jungs wußten zuerst nicht, worum es geht, und haben sich gemeldet. Der Lehrer Jentschke lehnte ab, zum SA-Führer im Dorf zu werden, die Funktion hat Franz Zimmer übernommen. Es zeigte sich bald, daß die SA dauernd zu Übungen, Märschen und Kursen herangezogen wurde – und das zu allen Tages- und Nachszeiten. Die meisten angemeldeten Bauernsöhne meldeten sich nach der Probezeit wieder ab.

    11. Die Merkwürdigkeiten aus dem Dorfleben in der 1. Republik
    12. Sehr aktiv war die Feuerwehr im Dorf. Sie hatte 20 bis 30 Mitglieder. Im Dorf war ein Werkzeughaus, oberes (Nr. 48) und unteres Spritzhaus (Nr. 91).

      Seit 1925 fuhr die Buslinie Žamberk-Kronstadt durch das Dorf.

      Im Jahre 1926 wurde in Rokitnitz Deutscher Gebirgsverein für das Adlergebirge zur Förderung des deutschen Reiseverkehrs gegründet. Über seine Tätigkeit im Dorf haben wir keine Nachrichten.

      5. 7. 1931 ist das Luftschiff Zeppelin über das Adlergebirge geflogen.

      Im Jahr 1933 wurde anläßlich des 200. Jahrestages der Kirche ein neuer Altar installiert.

      In den dreißiger Jahren wurde auf dem Gebirgskamm von der Direktion der Festungsarbeiten (ROP) eine moderne Festungslinie aufgebaut.

      Der Aufbau zwei mittelgroßen Bunkern auf dem Ernestinenberg hat am 5. Mai 1937 begonnen. Die Bunker zwischen Hannchen und Mückenberg hat die Firma Hons, die Festung Hanicka auf dem Weg von Bärwald nach Rokitnitz die Prager Firma Ing. Hlava gebaut. Das Gebiet um Hanicka wurde militärisch gesperrt und die traditionelle Verbindung zwischen Bärnwald und Rokitnitz unterbrochen. Trotzdem der Staat in den Festungsbau mehrere Zehn Milliarden investiert hat, hat diese Investition dem Grenzgebiet kein wirtschaftliches Beleben gebracht, weil die “unzuverlässigen” Bürger der deutschen Nationalität als Fuhrleute oder Lieferanten für das ROP nicht arbeiten durften. Auf ihre Felder in den verbotenen Zonen konnten sie nur mit Sonderausweisen und das unter trengsten Kontrollen.

      Die Festungsbauer wollten die Annakapelle auf dem Ernestinenberg abreißen. Bärnwälder und Ottendorfer haben die Kapelle im Winter 1935/36 abgebaut, nach Ottendorf gebracht und dort wieder aufgebaut. Das Gelände wurde aber später ins Sperrgebiet einbezogen. Zur gleichen zeit wurden von den Bauern Franz Krause (Hausnummer 27) und Rudolf Tasler (Hausnummer 30) zwei Kreuze herunter geholt und bei ihren Häusern wieder aufgebaut.

      Mit der ursprünglichen Annakapelle ist eine Sage verbunden:

      In den Wäldern des Ernestinenberges hatte der Heger Kastner aus Ottendorf die Aufsicht. Die Wilderer trieben dort ihr Unwesen, der Kastner konnte sie jedoch nie auf frischer Tat ertappen.

      Eines Tages hatte er wieder ihre Spur verfolgt und er hat beschlossen, in den Bergen zu übernachten. Kaum daß er sich hinter den Strauch hingelegt hatte, hat er Stimmen gehört. Drei Wilderer haben sich zu dem Strauch hingesetzt, Feuer entfacht und begonnen, das geschossene Wild zu braten. Dabei ließen sie ihrer Wut gegen den Heger freien Lauf:“Wenn mr da verfluchta Karl do hätta“, sagte einer, „tät´ mr ´n eis Feuer schmeißa, doß a elendiglich verbrien müßt!“ Der Heger hörte es, und kalte Schweißtropfen begießen ihm den Rücken. Er hat gelobt, an dieser Stelle eine Kapelle zu errichten, wenn er bis zum Morgen überlebt.

      Die Wilderer haben sich vollgesptoft und sind mit der Ruhe der Gerechtigten eingeschlafen. Der Heger konnte kein Auge schließen. Kaum der Morgen graute, nahm er den Wilderern die Gewehre weg und eilte ins Dorf. Einige Männer kamen mit ihm, sie überwältigen die Wilderer und führten sie zu der ordentlichen Strafe. Der Heger ließ bald darauf auf dem Berg eine Kapelle zu Ehren der Hl. Anna errichten. Das geschah irgendwann vor dem Jahr 1700.

    13. II. Weltkrieg
    14. Die Verdunklungsübungen setzten ein. Die Verwaltung, die Jugend, alles wurde schnell auf den Krieg vorbereitet. Seit Sommer 1939 stand überall die bange Frage: Um Gotteswillen, doch nicht schon wieder Krieg!?

      Während des II. Weltkrieges wurden 92 Männer aus der Zahl 174 Männer (Stand 1939) aller Alterskategorien aus dem Dorf zur Wehrmacht berufen. Davon sind 44 gefallen oder verschollen, das ist 12% der gesamten Einwohnerzahl, aber fast ein Drittel der arbeitsfähigen Männer.

      Am Anfang gab es noch Mittel und das Grulicher Landkreisamt hat den Bau der Straße aus Gießhübel nach Grulich finanziert und die Einlagen in der Rokitnitzer Sparkasse sind rasch angewachsen.

      In mehreren Gütern haben die Gefangenen (es sind Polen nachgewiesen) und die tschechischen Knechte die in der Armee dienenden Männer ersetzt. Ähnlich wie in dem I. gehörten die Landwirte auch im II. Weltkrieg zu den weniger betroffenen Bevölkerungsgruppen – die Lebensmittel hatten sie aus der Eigenproduktion und auch in anderen Warenarten waren sie gewöhnt, sich selbst zu versorgen. Aber der Verlust an erfahreren Landwirten war entsetzlich groß.

      Die Frauen blickten angstvoll zum Dorfweg aus, ob die Briefträgerin nicht zu ihnen eine schlechte Nachricht bringt.

    15. Mundart und Brauchtum

    Die ursprüngliche Bevölkerung hat eine sehr eigenständige Mundart gesprochen. Jedes Dorf hatte fast eine eigene sogenannte Bauernsprache. Die deutschen Ansiedler haben die ursprünglichen, überwiegend oberdeutschen Dialekte mitgebracht, aber die kompakte Besiedlung dauerte 700 Jahre, die ursprünglichen Dialekte sind verschwunden und es entstand das Gebirgsschlesische Deutsch. Das war der Grund des Erlitztal-Deutschen.

    Nach der Teilung Schlesiens kam die Sprache mehr unter den Einfluß der österreichischen Linie der süddeutschen Sprache und relativ kleine Fläche und Entfernung von anderen deutschsprachigen Gebieten hat einen wachsenden Einfluß der tschechischen Sprache (Balke – Trom – tschechisch Trám) und wachsende Unterscheidung der Mundart verursacht. Doch traditionelle Verwandschafts- und Nachbarschaftsbeziehungen mit den glätzischen Dörfern wurden immer erneuert, weil die natürliche Neigung in diese Richtung wirkte. Für die Dorfbewohner war Rokitnitz ein Verwaltungszentrum, bis zu den Schlesischen Kriegen aber Glatz ein wirtschaftlicher Mittelpunkt, nach der Teilung Schlesiens, besonders nach 1848, dann Senftenberg zum Zentrum des Gebiets und sprachlich nah stehendes Grulich. Grulich wurde bis Mai 1945 auch zum Verwaltungszentrum.

    Ein Beispiel der bärnwalder Umgangsprache:

    Weil´s etze ies kaalt woann, fängt aa do bei ons doas Schweinschloachta oa. A jeder, daar ´s im Stande woar, hoatt sich a Schweinla kaaft on gefittert zum Schloachta. Nuu is es so weit. Känn hiesicha Flaischr kenna mir nee zum Schloachta nahma, dar kemmt, derschleetrs, kroatzt die greebsta Barschta rondr oan lett doas Gedärme a suu liecha. Do senn onse Flaischr wull ganz andersch eigerecht. Do waan die Därme gepotzt oan es wärd Preßworscht, Weißworscht, Zwiewelworscht oan drnooch nooch die guuda Laawrwertschtlan gemacht. Zoletzt kemmt doas Woaschtfellsl. Vo dam wärd zu a besta Freunda oan Nockwann a Krugkv´ll (ein Krug voll) gescheckt. Doas ies ju a Froide fier de Kendr, a jeedes wiel gien drmiet, denn do a schien Trenkgeld.

    ´s hoatt groade Gloatteis, do ging onser Gruußr zu Seffan (einem Nachbarn) miet Worschtfellsl, denn datt goas meiste Trenkgeld. Vier m Hause stärzt a hie, dr Krugk ei tasuend Schärwa oan ´s Woaschtfellsl loach vier dr Tiere. Woas nu macha?, sennte dr Jonge. Doch ´s toat nee lange tauern, doo foast a Mutt, gieht nei oan sprecht: „Dr Voatr oan die Muttr loan Euch schien grißa oan fier dr Tiere leit ´s Woachtsfellsl.“ Do sprooch dr Nockwr druuf: „Do hoste femf Bieme (Groschen), a Waig hoste ju doch gemacht oan die Hunde waan ´s wull uufleckla.“

    Bis zum Jahr 1945 hat sich der Kontakt mit der tschechischen Sprache auf das Verhandeln mit den Behörden begrenzt, die größeren Bauer lieferten ihre Überreste auf den tschechischen Markt, die Assentierten mußten ein bischen tschechisch in der Armee lernen. Die Schüler haben sich erst seit der Bürgerschule intensiver mit der tschechischen Sprache befaßt. Der „Handel“ – Austausch vom eigenen Kind für ein Jahr gegen ein tschechisch sprechendes Kind mit dem Sinn, beiden die andere Sprache beizubringen, war nicht so verbreitet, wie in den Städten.

    Diejenigen, die nach 1946 in der Tschechoslowakei geblieben sind, mußten schnell nachholen, aber noch in den 70er Jahren haben die oft mit vielen Fehlern gesprochen.

    Das Bauernjahr richtete sich nach den natürlichen Perioden und nach den kirchlichen Feiertagen. Die Messen wurden zahlreich besucht und die Kinder waren stolz darauf, ministrieren zu können.

    Es wurde sehr bescheiden gegessen: zum Frühstück überwiegend Brot, beziehunsgweise Milchsuppe, Knoblauchsuppe oder Sauersuppe. Das Mittagessen war im Sommer kalt. Man hat viel Sauer- und Süßkraut, zum Abendbrot Kartoffel gegessen. Als Fett wurde Leinöl benutzt.

    Das Leben im Dorf zeichnete sich durch eine große Kinderzahl in einzelnen Bauernhütten aus. Nach dem Nachweis aus dem Jahr 1939 hatten von den lebenden Frauen die größte Kinderzahl:

    Tab. 5: Die Frauen mit der höchsten Kinderzahl

    Name

    Geburtsdatum

    Hausnummer

    Anzahl der lebend geborenen Kinder

    Stepke Maria

    10. 1. 1888

    15

    11

    Wanschura Filom.

    13. 9. 1857

    51

    8

    Zerbs Theresia

    14. 10. 1871

    100

    8

    Kallaus Berta

    10. 1. 1877

    18

    8

    Zimmer Anna

    17. 8. 1881

    42

    8

    Tasler Josefa

    5. 3. 1888

    30

    8

    Im Jahr 1939 lebten im Dorf insgesamt 16 Frauen, geboren vor 1884 und 13 Frauen der nächsten Generation (geboren nach 1884), die mehr als 4 lebend geborene Kinder hatten. Durchschnittliche Anzahl pro Frau aus dieser Gruppe war 5,9.

  4. Sie können euch alles nehmen, bewahrt euch aber euren Glauben
    1. Vertreibung
    2. In den ersten Maitagen 1945 sind die fliehenden deutschen Soldaten durch das Dorf maschiert. Die Kinder haben zugesehen und die Soldaten haben schweigen geblickt, als ob sie sagen wollten: „Wenn ihr wüßtet, was auf euch zukommt?!“

      Es sind Waffen und Uniformen überall herumgelegen. Im Flußbett standen die abgestellten Kraftwagen.

      Am 10. Mai früh um 01,00 haben die Soldaten der Sowjetarmee Bärnwald besetzt. Sie lagerten in der Mitte des Dorfes. Um 9,30 früh gingen zwei Soldaten hoch durch das Dorf. Sie wollten nur Hafer für Pferde und sie gingen wieder zurück. Alle Männer zwischen 16 und 60 Jahren mußten sich sammeln und Waffen und Munition abgeben. Die Kinder mußten in die „Scholzerei“ kommen und die Munition putzen. Die Russen haben die Munition durch Detonationen vernichtet.

      Am gleichen Tag gegen Abend (etwa 19,00) hat ein Soldat in der russischen Uniform aus der Panzerfaust mehrmals geschossen und einer der Schüsse hat das Sanktustürmlein der Kirche getroffen. Es brach ein Brand aus.

      Die Dorfbewohner konnten alleine den Brand nicht löschen, aber sie hielten das Feuer wenigstens vor der Tür zum Chor. Sie machten eine Kette vom Bach und transportierten die Wassereimer hoch. Die Glocken schmolzen und die Uhr schlug noch zum letzten Mal, bis sie das Feuer vernichtete. Es hat der ganze Dachstuhl und die holzernen Treppen beider Türme gebrannt. Die starken Ziegelgewölbe haben das Schiffsinnere vor den Flammen gerettet.

      Die Russen gingen dann immer alle zwei Tage zu zweit bis zu dritt, sie wollten Essen und Schnaps. Sie sind bald in das große Lager bei Stuhlseifen umgezogen, aber sie sind auch danach gekommen und haben die Häuser durchsucht. Die Kriegsrückkehrer Zimmer, Schreiber und Zabka wurden von den Russen in das Gefangenenlager genommen. Zabka kehrte nicht zurück.

      Manchmal hat man Schießen und Schreien gehört. Man sagte, sie vergewaltigen die Frauen. Es war klar, daß nach den Russen die Tschechen kommen, und die Dorfbewohner dachten, daß mit der Ankunft der Tschechen alles schon gut sein wird.

      Bald sind die uniformierten Tschechen gekommen. Frau Zimmer aus der Nr. 60-89 hat für die tschechischen Kommandanten gekocht. Am 26. Mai 1945 wachten die Dorfbewohner auf und haben festgestellt, daß das Dorf eingekesselt war. Alle Männer mußten sich im Acksteiners Gasthaus sammeln. Jeder bekam 5 bis 25 Schläge. Nach einigen Informationen hat an der Mißhandlung der tschechische Alteingesessene Antonín Pácha aus der Hausnummer 104 aktiv teilnehmen müssen.

      Von den Bärnwaldern ist niemand ums Leben gekommen, aber im Gasthaus in Bärnwald wurden getötet:

      1. Ortsbürgermeister Josef Hermann „Schuster“ aus Schönwald und

      2. Emil Heuer aus Neudorf, er ist zufällig mit dem Milchwagen ins Dorf gekommen.

      Die zum Tod verurteilten mußten selbst ihre Gräber aufwerfen. Neugebauer Rudolf aus der Nr 23 und einige mußten sie auf den Leitern zu den Gräbern tragen. Begraben wurden sie neben dem Acksteiner Gasthaus (heute Hotel Lilie) dort, wo heute das Kinderringelspiel ist.

      Der zuständige NSDAP-Führer Jaschke aus Hohenerlitz wurde auch auf bestialische Art totgeschlagen, aber nicht in Bärnwald. Kolbe „Müller“ wurde im Jahr 1946 nach Königgrätz geschleppt. wo er 1947 an Lungenkrebs gestorben ist.

      Der Bärnwalder Ortsbauernführer Franz Zimmer ist geflohen.

      In Neudorf wurden 12 Männer für den Überfall der Finanzerstation und den Tod eines Finanzen erhängt.

      Am 6. -10. Juni gingen die Tschechen der Reihe nach viele Bauernhäuser und haben einigen Bewohnern befohlen, sich mit Verpflegung für 14 Tage zu versorgen und am Brandplatz zu sammeln.

      Es war die erste, wilde Vertreibung und hat die Hälfte der Bewohner betroffen. Sie wurden über die Brücke ins Glätzische geführt und es kümmerte sich keiner weiter um sie. Wer konnte, der ist zu den Verwandten in den schlesischen Dörfern gegangen, die anderen zogen in die verschieden leeren Bauernhütten. Sie gingen immer auf den Berg, ins Bömische zu blicken, ob ihre Häuser noch stehen. Im Februar 1946 haben die Polen begonnen, die Trecks in die Besatzungszonen Deutschlands zu organisieren und haben auch die vertriebenen Bärnwalder abgeführt und dabei noch weiter ausgeplündert.

      Die Bärnwalder gingen über die Grenze, sie haben versucht, eigene Sachen zu holen, aber hauptsächlich eine Erlaubnis zu kriegen, in der Tschechoslowakei bleiben zu können.

      An der Grenze gingen die polnischen und tschechoslowakischen Wachen. Man mußte an den geeigneten Stellen rübergehen, wo auf beiden Seiten der Grenze die Häuser standen, und am besten noch einige Wracks im Flußbett. Die Kinder warteten in den verlassenen Bauernhütten in Schönwald auf ihre Mütter, bis sie aus den Ämtern in Žamberk und Rychnov zurück kamen.

      Im Frühling 1946 tobte der Wahlkampf in der Tschechoslowakei und dies konnte man ausnutzen, um die Aufenthaltserlaubnis zu kriegen. Aus Bärnwald haben jedoch nur die Familien Neugebauer, Galle und Kreusel bleiben können, aber auch die mußten später das Dorf verlassen.

      Weil die Bärnwalder in der Vertreibungszeit in verschiedenen Orten waren, wurden sie auch in verschiedene Orte vertrieben. Die meisten in die sowjetische Besatzungszone, manche sind dann nach Westdeutschland gezogen. Den größeren Teil stellten die Mütter mit mehreren Kindern dar und die deutschen Bauern interessierten sich für solche nicht, die Mütter kriegten die Unterkunft auf Befehl. Heute wohnen sie in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfallen, und in Vorpommern an der Ostsee.

      Noch im Jahr 1946 hat die große Bemühung angefangen, die Kirche zu renovieren. Pfarrer Haik und die Bärnwalderinnen räumten die Trümmern auf. Die Soldaten der ersten Kompanie des I. Batallions des 19. Infanterieregiments der tschechoslowakischen Armee schreiben schon am 8. August 1945 an den Msgre Dr. Jan Šrámek, den stellvertretenden Premierminister, daß er durch sein Eingreifen die Rekonstruktion eines prachtvollen Baudenkmals beschleunigen soll.

      Am 13. , 14. und 15. August 1946 fand die zweite Phase der Vertreibung der ursprünglichen Bewohner statt, zuerst ins Lager nach Grulich. Sie haben dort vier Wochen verbracht, bis die Zahl der gesammelten 500 erreichte, wurde davon ein Transport nach Deutschland zusammengestellt.

      Beim letzten Essen bei den tschechischen Verwandten sprach man hoffnungvoll davon, daß „sie im nächsten Jahr zurück sind,“ aber die 400 Jahre der Geschichte Bärnwalds war damit abgeschlossen.

      Es ist inzwischen gelungen, vom Schul- und Aufklärungsministerium die Finanzmittel zu gewinnen, einen Teil der Kosten haben auch die freiwilligen Spenden gedeckt. Das Kreisnationalkommitee (ONV) hat das Genehmigungsverfahren beschleunigt und am 18. Oktober 1945 konnten die Reparaturen am Kirchendach beginnen.

      Die Firma Josef Kalous hat den hölzernen Dachstuhl gebaut, ihn mit Brettern beschlagen und mit Dachpappe bedeckt. Am 24. und 25. April 1946 wurde der Bau abgeschlossen, aber die Kosten in der Höhe von 472. 233,10 Kc haben das ursprüngliche Budget ziemlich überschritten. ONV mußte ein Darlehen bei der Kreissparkasse in Senftenberg/Zamberk aufnehmen. Es wäre bis 1989 getilgt worden.

      Mit Eternit oder Dachschindeln wurde das Dach nie mehr gedeckt. Die Arbeit wurde wegen Geldmangel in das Jahr 1947 verschoben und es ist nicht gelungen, sie in den Zweijährigen Plan einzuordnen. Auch wenn die staatliche Denkmalpflegeanstalt sich sehr bemüht hat, es ist nicht gelungen, irgend ein anderes Geld zu bekommen.

       

    3. 1947-1989

    Nach dem Krieg war das Geschäft in der Nr. 73 auf dem Dorfplatz im Betrieb. Ende der 40er Jahre ist die Finanzwache weggegangen und das Geschäft konnte sich nicht mehr halten. In den 50er Jahren wurde in der ehemaligen Schule eine Gaststätte eröffnet, sie wurde aber 1955 schon wieder geschlossen, zu wenig Kunden.

    Seitdem ist eine gewisse Zeit der Ladenbus ins Dorf gefahren. Heute muß man nach Bartošovice oder Rokytnice fahren, um dort einzukaufen.

    Bis zum Jahr 1949 wurde das Dorf von den ernannten Kommisaren geleitet und sie haben den Mangel an Ansiedlern dadurch gelöst, daß sie eine ganze Reihe von Häusern abreißen ließen. Einige Häuser wurden nur dadurch gerettet, wenn sie die Ansiedler zugekauft haben.

    1949 wird für die vereinigten Gemeinden Neratov, Podlesí und Nová  Ves das Ortsnationalkommitee konstituiert.

    Im Jahr 1950 tauchen schon die ersten Vorschläge auf, die ganze Kirche abzureißen, „weil sie wegen der Verschuldung der Inhabers sehr vernachlässigt war“. Irgendwann in den 50. Jahren haben die Mitglieder des Sozialistischen Jugendverbandes im Dorf Heu geerntet und in der Freizeit haben sie mit Steinen und Stöcken das Hauptaltarbild Mariä Himmelfahrt vernichtet.

    Die Orgel wurde auseinandergenommen und neu in der Kirche in Horní Jelení zwischen Kostelec und Pardubice installiert.

    In der ersten Hälfte der 50er Jahre wurden Griechen in Hohenerlitz, Schwarzwasser und Fridrichswald angesiedelt. 1965 wurden sie nach Krnov umgesiedelt.

    Im Jahr 1955 übernimmt die Kirche die Initiative. Der damalige Rokitnitzer Administrator Josef Císar hat nach großer Mühe vom Kreisnationalkommitee einen Betrag von 10. 000,-Kcs erhalten und mit eigener Hand hat er begonnen, das Dach mit Schindeln zu bedecken. Im Jahr 1956 wurden die Treppen auf der Südseite bis zum Dach aufgebaut und etwa ein Drittel des Daches mit Schindeln bedeckt, in den Türmen wurden die holzernen Stockwerke aufgebaut und das Innere von den Trümmern gereinigt. Der Kreissekretär für die kirchlichen Angelegenheiten hatte aber für den vergeblichen Kampf des Josefs Císars kein Verständnis und hat ihm das gesamte Geld genommen. Letztendlich hat Císar auch die staatliche Zustimmung für die Ausübung des kirchlichen Dienstes verloren. Am 31. Dezember 1956 wurden alle Arbeiten unterbrochen.

    Das unvollendete Dach war nicht imstande das Wasser abzuführen und das Gewölbe war ganz durchträngt. Am Ostersonnabend 1957 stürzte das ganze Gewölbe ab. Ende 1958 nimmt der Staat die Hände weg. Eine ganze Reihe von Institutionen will sich aber mit diesem Zustand nicht abfinden.

    In der Weihnachtszeit 1959 leuchtete die erste Glühbirne im Dorf auf, es wurde der elektrische Strom eingeführt.

    1960 ersucht die Abteilung für innere Angelegenheiten des Rates des Kreisnationalkommitees um die Erlaubnis, die Kirche zu abzutragen. Die Erlaubnis wurde nicht erteilt. Die Kirche verfiel weiter. In demselben Jahr hat die Verwaltungsreform das Dorf in den Landkreis Rychnov nad Knežnou angegliedert. So kam der Ort nach 500 Jahren wieder unter diese malerische Stadt. Die Reichenauer mußten zuerst zu dem wüsten und abgelegenen Erlitztal während der folgenden Jahrzehnte eine Beziehung bilden. Alle Gemeinden von Trckov bis Bartošovice wurden in zwei vereinigt: Orlické Záhorí und Bartošovice v Orlických horách.

    Man versucht weiter, das Dorf zu beleben. Die Genossenschaft „Snaha“ (Bemühung) hat im Jahr 1968 Hausarbeiten vergeben. Milada Dittert von der Nr. 16 und Marie Nová  aus der Nr. 102 nähen Wäsche. Am 1. Juli 1968 hat die Genossenschaft „Jednota“ (Eintracht) in Neratov noch einmal das Geschäft eröffnet. Diese Bemühungen haben aber kein dauerhaftes Ergebnis gebracht.

    Am 21. August 1968 sind polnische Militäreinheiten über die Brücke nach Bartošovice gekommen. In der folgenden Nacht sind 4 Panzer nach Neratov angekommen. Zwei kehrten sofort zurück und zwei haben auf die Genossen von Kunštát gewartet.

    Am 20. Oktober 1968 maschierten die Russen in die Rokitnitzer Kaserne ein. Am gleichen Tag ist der Imker Tomek aus Neratov verhaftet, er hat sich geäußert, daß man die Kommunisten totschlagen muß. Es hat ihn ein Straßenmeister angezeigt und Kreusel kannte seinen Namen, in der Chronik hat er ihn aber nicht aufgeführt.

    Der Aufenthalt der russischen Garnison bedeutete für die Rokitnitzer Gegend und das Erlitztal nicht nur Transporte der schweren Militärtechnik, zeitweilige Unfälle (am 1. November 1968 stürzte bei Kunštát ein russisches Düsenflugzeug ab, der Pilot hat nicht überlebt) und die Schließung eines großen Geländes um die Festung Hanicka, sondern auch verzweifelte Fluchten der einfachen russischen Soldaten, am häufigsten in Richtung Kunvald (zum Beispiel am 5. Februar 1969). Die Fluchten haben oft mit dem Tod der Deserteure geendet. Für die Bewohner der abgelegenen Einzelhöfe hieß es Angst vor den nächtlichen Besuchen und vor dem Schießen.

    Auch in der armen Gegend blüht Neid und Betrug. Am 10. August 1969 hat jemand den Imker des Staatsgutes Bartošovice angezeigt, daß er den staatsgütlichen Honig heimlich verkauft hat.

    Am Ende der 60. Jahre wurde die Hoffnung wieder geweckt, daß die Kirche gerettet wird. Der damalige Administrator Stanislav Zeman hat die staatlichen Behörden angeregt, sich mit der Kirche wieder zu befassen. Die Kirche wurde vermessen, eine Rahmenkunsthistorische Untersuchung durchgeführt und der Antrag auf die Eintragung in das Verzeichnis der staatlichen Denkmäler gestellt. Es ist alles an dem Widerstand der damaligen Kulturabteilung des Kreisnationalkommitees in Rychnov nad Knežnou gescheitert. Die Abteilung hat nämlich Angst, für den statischen und baulichen Zustand des Denkmales verantwortlich gemacht zu werden. Diese Abteilung ersucht im Jahr 1973 im Gegenteil wieder um die Erlaubnis, die Kirche abzutragen, diesmal aus politischen Gründen. Abtragunsbescheid wurde schon erlassen, aber es scheiterte an dem Widerstand der staatlichen Denkmalpflege. Die Anstalt der staatlichen Denkmalpflege hat abgelehnt den Denkmalschutz des Rokokotreppenhauses aufzuheben und bestand auf der Überführung des Treppenhauses.

    Das Geld, das für das Abreißen der Kirche bestimmt wurde, reichte im Jahr 1977 gerade für die Überführung des Treppenhauses in den Park des Schlosses Skalka bei Dobruška aus.

    Das typischste Ereignis war während der ganzen Jahrzehnte das Ankommen der Inhaber der Wochendhäuser, beziehungsweise der Besuch der Deutschen bei den Gräbern und Spaziergang der polnischen Grenzsoldaten auf dem anderen Flußufer. Die Häuser, die bis in die 60. Jahre erhalten blieben, wurden schrittweise für die Erholung umgebaut. Die Inhaber sind oft die Ärzte und Staatsbeamten und vor 1989 auch die Staatsbetriebe aus Königgrätz, Pardubice und Praha. Zum Beispeil hat Frau Kabelác am 26. August 1969 an Herrn Hovorka aus Hradec Králové Nr. 8 für 15. 000,-Kcs verkauft. Der durchschnittliche Lohn war damals weniger als 1800,-Kcs. Am 31. Oktober. 1969 kauft der Rokitnitzer Tierarzt das ehemalige obere Spritzhaus und baut es in ein Erholungshaus um.

    Im Mai 1970 wurde der Weg von Batzdorf nach Kronstadt in die heutige Breite erweitert und auf dem „Brandplatz Knoblich“ ist ein Parkplatz entstanden.

     

  5. Von der Wende bis zum Verein „Neratov“
  6.  

    1. Wende
    2. Nach dem Jahr 1989 hat das Staatliche Institut für Denkmalschutz endlich angeregt, daß die Kirche in das Verzeichnis der staatlichen Denkmäler eingetragen wurde. Es hat sich die Bemühung entwickelt, die Mauern zu konservieren.

      Einige letzte Landwirte konnten den Boden mieten und Vieh züchten. Der entscheidende Milchabnehmer – Molkerei in Senftenberg wurde aber geschlossen und es gibt keine Möglichkeit, die Milch irgendwohin zu liefern. Die Olmützer, oder Opocnoer Molkerei verlangt für die Beförderung zu viel. Die Wiesen sind nur dank der staatlichen Subvention für das Mähen in der Höhe von 3. 600 Kronen pro Hektar gepflegt.

      Josef Suchár (geboren im Jahr 1959 in Brünn) war in der Zeit des Sozialismus geheim zum katholischen Priester im Jahr 1984 geweiht und hat als Elektromonteur in verschiedenen Brünner Betrieben gearbeitet. In der Freizeit hat er Kinder erzogen und mit ist mit ihnen durch die freie Natur bis nach Neratov gewandert.

      Im Frühling 1990 ist der Pfarrer Josef Suchár ins Pfarrhaus nach Rokitnitz mit dem Gedanken umgezogen, den Wallfahrtort und die Wallfahrtskirche der Mariä Himmelfahrt in Bärnwald zu erneuern. Am 15. August 1990 fand die erste Wallfahrt – noch auf der Wiese vor der Kirche, um ein Jahr später schon in der aufgeräumten Kirche. Es hat angefangen, sich eine neue Tradition zu bilden – die Messen unterm freien Himmel.

      Die Hauptwallfahrt findet am Feiertag der Mariä-Himmelfahrt statt. Die Messen finden auch an anderen marianischen Feiertagen statt.

      Am Weihnachtsfeiertag, Neujahr und Ostersonnabend finden die Messen in der Nacht im Licht der Fackeln statt.

      In dem ehemaligen Acksteiner Gasthaus wurde das Hotel Lilie geöffnet. Vor 1989 gehörte das Erholungshaus dem Betrieb Tesla Pardubice. Die privatisierte Firma hat es dem heutigen Besitzer verkauft.

      Es wurde die Vereinigung Neratov, später auch Stiftung Neratov gegründet. Die Stiftung hat von der Gemeinde Bartošovice die ehemalige Schule erworben, sie ist im Pfarrhaus tätig und bemüht sich, auch weitere Objekte zu bekommen. Aus dem Kirchenschiff wurde der Schutt geräumt, aber die weiteren Arbeiten kann die katholische Kirche erst dann finanzieren, wenn die Gläubigen im Dorf eine genügende Zahl erreichen.

      Neratov ist also das einziges Dorf der ehemaligen Rokitnitzer Herrschaft „über dem Kamm“, das bestimmte Chancen hat, zu überleben. Die anderen verschwanden im neuen Wald.

      1992 sind im Dorf 9 feste Bewohner gemeldet, davon 4 Rentner. Am 31. Dezember 1992 sind im Dorf 4 Häuser dauerhaft bewohnt und 66 Objekte für individuelle Erholung. Aus der gesamten Zahl der vor dem II. Weltkrieg ausgegebenen Hausnummern wurden:

      - 4 vor 1945 abgerissen (Nr. 33, 43, 62, 72)

      - 34 gingen zwischen 1945-1997 ein

      - 1 Wochenendhaus ist neu entstanden (alte Nr. 17, neue Nr. 79).

      Außer der privaten Erholung sind die Nr. 71 („Exnerhaus vor Kaserne“), Nr. 4 (DEPO Pardubice) und Nr. 46 Hotel Lilie in Pensionen umgebaut. Es wird großzügig die Nr. 80 umgebaut.

      Ich habe alle dauerhaft Wohnenden besucht und habe festgestellt:

      - 100% sind es Rentner,

      - 50% (Josef Bajer) spricht die nordöstliche Mundart der tschechischen Sprache (Petroj, s klucima, s cibulej)

      - 50% (Frieda Bajer) spricht allgemeines Tschechisch mit den Spuren der nordöstichen tschechischen Mundart und mit dem deutschen Akzent mit den typischen Elementen der tschechischen Sprache der hiesigen Deutschen – fehlerhafte Deklination, Fehler in der Gattung und Mehrzahl.

      Neben dem Ehepaar Bajer wohnt noch Rudolf Jehlicka (*1924) in Podlesí und Pachová (*1910) und Veverková (*1925) in Nová Ves.

      Auf den ehemaligen Grenzübergängen in Bartošovice und Kunštát wurden mächtige Zollämter aufgebaut und die Grenzübergänge wurden für den Grenznahverkehr geöffnet.

      Am 16. -18. August 1996 fand das Treffen der vertriebenen Bärnwälder zum ersten Mal seit dem Krieg im ehemaligen Acksteiner Gasthaus, heute Hotel Lilie statt.

    3. Die Entwicklung der Landwirtschaft seit 1918 bis heute

    Nach dem II. Weltkrieg wurde in Bärnwald eine Untersuchung durchgeführt und die hat gezeigt, daß die Vegetationsperiode zu kurz und Ackerboden zu seicht (etwa 10 Zentimeter) und wenig fruchtbar ist.

    Vor dem II. Weltkrieg wurde der Ackerboden folgendermaßen verteilt:

    Roggen 21%

    Weizen 5%

    Gerste 10%

    Hafer 20%

    Kartofell 10%

    Futterfrüchte 21%

    Eine bedeutende Pflanze stellte nach wie vor Flachs dar, wenn auch das Flachsbrechhaus schon 1924 verkauft wurde, zum Unterschied zu den drei gut arbeitenden Brechhäusern in Batzdorf. Seit 1918 wurde nicht mehr Leinsamen aus Rußland eingeführt, sondern bewahrter einheimischer aus der Slowakei. Ein gutes Ergebnis hat aber auch niederländischer weiß oder blau blühender nachgewiesen.

    Ein typischer mittlerer Bauer war zum Beispiel Kolbe „Müller“ aus der Nummer 69. Im Jahre 1939 hat er 17,5 ha Boden, eine Mühle und das Molkereigebäude. Es gehörten ihm zwei Pferde, 7 Kühe, ein Paar Stück Jungvieh, eine Zuchtsau, ein Eber und 4 Mastschweine.

    Obstbäume wurden im gewöhnlichen Umfang angebaut: Birn-, Apfel-, Pflaumen- und Kirschbäume, aber sie sind um mehr als einen Monat später reif, als im Elbeflachland.

    Der größte Bienenzüchter war Eduard Lux. Er hatte 15 Bienenvölker und hat in den Großhandel geliefert. Die anderen haben meistens für eigenen Bedarf und für die Nachbarn produziert. Zu den bekannten Bienenzüchtern gehörten Neumann, Josef Böhm und Neugebauer aus der Nr. 23.

    Dipl. Ing. Dr. Heinrich Hanisch hat beabsichtigt, aus der „Scholzerei“ eine Versuchsstation zu machen. Eine ähnliche hat er in Groß Seelowitz geführt, dazu trat er 1. 1. 1942 in den Landesverwaltung ein, seit 1. 7. 1943 als Vorsitzende der Sektions Pflanzenanbau in Brünn im Rang des Landesrates. Das Jahr 1945 hat seine Pläne unrealisierbar gemacht.

    In Neratov wurde nach den Benesch Dekreten im Jahr 1945 791,60 ha Boden beschlagnahmt, im Jahr 1947 gab es aber keinen Bewerber um die Zuteilung. Die Behörden und örtliche Repräsentanten haben schon seit dem Anfang der 50. Jahre das Aufforsten erwogen. In den folgenden Jahren wurde tatsächlich der meiste im oberen Teil liegende Boden mit Aufwand von 17 Millionen Kcs bewaldet. Dies wurde später bestritten und man erwog wieder das Abwalden, es gab jedoch kein Geld dafür.

    Im Jahr 1939 war die Katastralfläche der Gemeinde 533 ha. Zum 31. Dezember 1960 haben die vereinigten Gemeinden Neratov, Podlesí, Nová Ves und Cerná  Voda eine Katastralfläche von 1. 339 ha. Die Entwicklung der Struktur zeigt die folgende Tabelle:

    Tab. 6:Entwicklung der Struktur der Katastralfläche der Gemeinde

    Kultur

    1939

    1960

    1939

    1960

     

    ha

    ha

    %

    %

    Ackerboden

    366

    69

    77

    5

    Gärten

    1

    61

    0

    0

    Wiesen

    87

    14

    16

    1

    Weiden

    5

    14

    1

    1

    Wald

    55

    1296

    10

    91

    sonstige Fläche

    19

    11

    3

    1

    Der restliche landwirtschaftlich ausnutzbare Boden wurde vom Staatsgut Bartošovice bis zum Jahr 1990 bewirtschaftet, meistens als Weide. Das Staatsgut hat in Neratov auch Bienen gezüchtet.

    Heute (1997) ist der meiste Boden im Besitz des Staates, in Vertretung durch den Bodenfonds. Die Südseite ist von der Firma SELKA spol. s r. o. (“Bäuerin“ GmbH) aus Bartošovice gepachtet. Die Nordseite hat Herr Výmola aus der Vereinigung Neratov gepachtet. Die Erweiterung des Waldes hat zur Erhöhung der Wildbestandes geführt. Die Füchse überfallen die Hennen und die Wildschweine graben in den Kartoffelfeldern.

     

  7. Geschichte der Gemeindeverwaltung
  8.  

    1. Seit Anfang bis 1848
    2. Ähnlich wie in den glätzischen Dörfern wurde wahrscheinlich auch in den Erlitztaldörfern von Anfang an das Amt des Scholzen als örtlichen Funktionär errichtet.

      In der Zeit des Otto von Nostitz seit 1643 treten an die Stelle die Ketschmer oder Scholzen die Erbscholzen an. Der Bodenumfang der Scholzen war gegenüber der anderen Bauern doppelt so groß, sie haben bestimmte Vorrechte, sie bleiben aber immer Leibeigene und haben keine freien Höfe.

      1. Die Scholzen

      1570-1580 – Thomas Leuchtenberg

      1580-1604?-26? – sein Sohn Thomas Leuchtenberg – vertrieben wegen dem Festhalten an dem evangelischen Glauben

      1637-1673 – Peter Kastner (1604-1673)

      1673-1676 – hat die Witwe Barbara Scholzerei geführt und verkaufte sie 26. 3. 1676 für 200 Schock Meißner seinem Schwiegersohn

      1676-1692 – George Mohaupt (1633-1703) aus Marienthal

      17. 6. 1692 hat er die Scholzerei für 380 Schock Meißner seinem Sohn verkauft

      1692-1707 George Mohaupt der jüngere (1668-1707)

      1707-1715 seine Witwe Rosina, geboren Rolcke. Sie verkauft die Scholzerei  15. 2. 1715 für 380 Gulden seinem Sohn

      1715-1748 Caspar Mohaupt (1690-1748). Seine Witwe Elisabeth verkauft die Scholzerei 1748 für 600 Schock Meißner seinem Sohn

      1748-1793 Hans Christof Mohaupt (1727-1793). Nach seinem Tod hat die Witwe Maria die Scholzerei geführt, nach ihr übernimmt der jüngste Sohn das Gut 

      1793-1836 David Mohaupt (1769-1836) kauft die Scholzerei für 4290 Gulden

      1836-1848 David Mohaupt (+1858) kauft die Scholzerei für 12000 Gulden

      Das Amt des Erbscholzen wurde im Jahr 1848 aufgehoben.

    3. Selbstverwaltung in den Jahren 1850-1970
    4. Im Jahr 1848 wurde das alte System der örtlichen Verwaltung aufgehoben. Seit dem Anfang der 50. Jahre des 19. Jahrhunderts wurde schrittweise ein neues mehr demokratisches System eingeführt. Aus der Kompetenz der Gemeinde wurde das Gerichtwesen ausgenommen und an der Spitze der Gemeinde stand der gewählte Gemeindevorsteher. Das Wahlrecht war nicht gleich. Die Bürger wurden vom Reichsten zu dem Ärmsten nach der Höhe der bezahlten Steuern geordnet. Die, die insgesamt das erste Drittel der Steuern bezahlt haben, haben ein Drittel der Gemeindevertretung gewählt, die, die das zweite Drittel der Steuern bezahlt haben, haben das zweite Drittel, und die zahlreichsten, die das dritte Dritell abgeführt haben, haben das letzte Drittel der Gemeindevertretung gewählt. Diese Drittel hießen Wahlkörper und wurden auch in Bärnwald konstituiert.

      Nach 1918 wurde das gleiche Wahlrecht eingeführt.

      Nach dem II. Weltkrieg wurden zuerst an die Spitze der Gemeinde die Kommissaren ernannt und nach 1948 das örtliche Nationalkommitee gewählt und das arbeitete bis zum Anschluß der Gemeinde an Bartošovice.

      1. Gemeindevorsteher
      2. 1850 fanden die ersten Gemeindewahlen statt. Das Ergebnis und die gemeindevorsteher in den Jahren 1850-1890 sind mir unbekannt. Es ist zu vermuten, daß das Amt des Gemeindevorstehers einer der großen Bauern ausgeübt hat.

        Seit 1869 war Eduard Alliger „Chronist“ Mitglied des Gemeinderates und 1890-1908 ist er Gemeindevorsteher.

        1908-1918 Franz Zimmer war aus der Nr. 60 Gemeindevorsteher, der erste Rat war Julius Knoblich, seit 30. 9. 1913 (nach Knoblichs Umzug) Josef Tasler und der zweite Rat Amand Böhm.

        1918-1945 war Franz Böhm Gemeindevrosteher.

        In der Gemeindevertretung waren:

        1923: Eduard Lux, Josef Heuer, Ernst Kolbe, Franz Zimmer, Robert Pohl, Johann Acksteiner (erster Rat), Eduard Tscheppen, Rudolf Tasler, Emil Tasler, Josef Beschorner, Rudolf Stepke (zweiter Rat)

        1927: Johann Acksteiner, Eduard Tscheppen, Eduard Pohl, Emil Tasler, Robert Pohl, Rudolf Stepke, Rudolf Tasler (zweiter Rat), Eduard Lux (erster Rat), Josef Heuer, Rudolf Böhm,

        Die Scholzen und Gemeindevorsteher haben sein Amt zuhause ausgeübt. Nach 1850 fanden in ihren Häusern auch die Gemeindewahlen statt.

      3. Die ernannten Kommissare
      4. Seit Sommer 1945 bis Mai 1948 war Suchodol aus Kunvald Kommissar. Nach der Geburt des Kindes ist er weggegangen.

        Seit 1948 bis Frühjahr 1949 war Pácha aus Líšnice der Kommissar. Er ist später nach Kanada geflohen, als Spion zurückgekehrt und erschossen.

      5. Örtliches „Nationalkomitee“ MNV
      6. 1949 wurde das örtliche Nationalkommitee mit 11 Mitgliedern für die Gemeinden Neratov, Nová  Ves und Podlesí gegründet. Zu den Mitgliedern gehörten: Frauen Kabelác und Svoboda, Herrn Dlouhý, Rudolf Jehlicka, Hubálek, Veverka, Krcmár, Kreusel und Josef Bajer (der war auch nebenberuflicher Sekretär).

        Am 1. Januar 1964 wurde Neratov an Bartošovice angeschlossen. 1965-70/71 hat Josef Bajer die Gemeinde als Mitglied des Rates des örtlichen Nationalkommitees in Bartošovice vertreten, seit dem hat die Gemeinde in der örtlichen Verwaltung keine Vertretung.

      7. Gemeindebetreuer in Deutschland

      Die vertriebenen Bärnwalder treffen sich regelmäßig alle drei Jahre und zwar meistens bei dem Gemeindebetreuer. Der Gemeindebetreuer ist für 3 Jahre gewählt und üblicherweise übt er die Funktion bis in ein hohes Alter aus. Es waren:

      1. Franz Knoblich, vor 1956 – bis ?

      2. Franz Zimmer aus der Nr. 42 , ? – 1976

      3. Herbert Knoblich, 1976 – Januar 1995

      4. Anna Kühn, geboren  Zimmer, Januar 1995 – bis heute

    5. Gemeindesiegel

    Das älteste mir bekannte Gemeindesiegel stammt aus dem Jahr 1826.

    Es ist auf ihm der Bär auf vier Beinen dargestellt, auf den Seiten sind Laub- und Nadelbäume und über ihm ein Schildchen. Auf dem Schildchen ist in der oberen Hälfte eine Waage und in der unteren ein Anker. Diese Symbolik heißt:

    - Bär und Bäume (Wald) ist der Name des Dorfes

    - Waage heißt Gerichtswesen und Gerechtigkeit

    - Anker stammt aus dem Wappen von Nositz

    Dieses Scholzensiegel hat rund um das Wappen die Umschrift:“Gerichtsiegel in Bärnwald“ .

    In den Jahren 1850 bis 1918 wurde ein völlig identisches Siegel angewendet, bloß die Umschrift hieß „Gemeindesiegel von Bärnwald“.

    Nach dem Jahr 1918 wurde wieder nur die Umschrift geändert und zwar auf “Obecní úrad Neratov * Gemeindeamt in Bärnwald *.

     

  9. Abschluß
  10. Wie wird das weitere Schicksal des Tales des Bärnwalder Baches sein? Die Zukunft gehört der extensiven durch die Agrotouristik ergänzten Landwirtschaft, beziehunsgweise den Sozialen Dienstleistungen für Rentner, oder Kinder in der Dauerpflege usw. In den 80. und 90. Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich die Anzahl der gepflegten Häuser bei 60-70 stabilisiert, das heißt 2/3 der ursprünglichen Zahl von 1945.

    Die Einwohnerzahl wäre auch ohne Vertreibung der Deutschen gesunken, heute würden im Dorf zum Beispiel 80-120 Leute wohnen, das heißt etwa ein Drittel der Anzahl vom Jahr 1945, aber ohne Sozialismus könnten die deutschen und tschechischen Dörfer im Adlergebirge genauso aussehen, wie die touristischen Dörfer in Bayern und nicht wie Ruinen im wildgewachsenen Busch.

    Das Hotel, die Bodenpächter und die Vereinigung Neratov fangen an, die ersten neuen Schritte des Dorfebens zu schreiben. Sie sind gekommen und konnten praktisch keine Wurzeln finden, an die man anknüpfen konnte. In den letzten Jahren wurden die restlichen Häuser repariert und erweitert und das Dorf hat einen modernen touristischen Charakter.

    Die Nachkommen der heutigen Besucher und ankommenden Ansiedler bewahren die Erinnerungen an den Aufbau Neratovs und übergeben sie ihren Kindern. Aber die 400 Jahre der Existenz von Bärnwald sind abgeschlossen und es gibt keine neue Bärnwalder, die anschließen könnten.

    Meine Großmutter, war in Schönwald als Peuker geboren und ihre Mutter war Nichte vom Eduard Alliger „Chronist“. Sie heiratete in die Nr. 23 in Bärnwald und bei der Vertreibung hat sie einen Kasten voll mit Schafwolle mitgenommen. Sie hat den Enkeln starke gelbe dicke Wintersocken gestrickt. Die Wolle war aber bald vorbei und wir haben die Socken längst zerrissen.

     

  11. ANLAGEN
    1. Bedeutende Landsleute
    2.  

      1. Stepke „Gründer“
      2. Nach der mündlichen Überlieferung war Stepke der erste Bauer im Dorf. Das Gut Nr. 14/15 war ununterbrochen seit etwa 1630 bis 1945, also 315 Jahre im Besitz der Sippe Stepke in der männlichen Linie.

         

      3. Eduard Alliger „Chronist“
      4. Die Familie Alliger gehörte nicht zu den ursprünglichen Familien. Die ersten Namenstrräger sind nach Batzdorf im Dreißigjährigen Krieg wohl aus den Alpenländern gekommen.

        Eduard ist am 30. September 1841 geboren. Schon als ein neugieriger Bube hat er davon geträumt, höhere Studien absolvieren zu können. Obwohl sowohl väterlicher, als auch mütterlicherseits die Eltern nur ein Gütel besaßen, konnten sie ihm keine weitere Ausbildung gewährleisten. Er wurde für die Übernahme des Muttergutes bestimmt.

        Er bildete sich durch die Lektüre aus und hat dadurch seine Kenntnisse in vielen Richtungen erweitert. Das Durchblättern in den Büchern hat ihn auf den Gedanken gebracht, sich mit der Geschichte seines Geburtsortes zu befassen. Er fürchtete weder Mühe, noch Geld, um die möglichst große Zahl der historischen Dokumente zur Geschichte Bärnwalds zu kriegen. Er besuchte die Archive in Opocno, Rychnov und Žamberk und auch auf der anderen Seite der Grenze in Habelschwerdt und Mittenwalde oder Glatz. Im Rokitnitzer Schloßarchiv ließ er sich oft über Nacht schließen, um beim Mond- und Kerzenlicht, die Dokumente abschreiben zu können. Er hat oft bedauert, daß er nicht gut genug tschechisch kann, um auch aus den Quellen in dieser Sprache schöpfen zu können.

        Er hat mit seiner Kleinschrift 15 Bände zur Geschichte des Erlitztales geschrieben und einige Artikel veröffentlicht. Außer seine laienhaften Forschungen war Eduard Alliger auch ein fortschrittlicher Bauer. Er hat dem Genossenschaftswesen, im Flachsanbau und in der Bienenzucht geholfen.

        Im Jahr 1872 hat er den ersten landwirtschaftlichen Verein im Adlergebirge gegründet und er wurde zu seinem vieljährigen Vorsitzenden. Dank der Gründung dieses Vereines wurde er in den Landeskulturrat für Böhmen in Prag, deutsche Sektion seit 1872 bis 1907 ununterbrochen delegiert.

        1881 hat er auch den Adlergebirgsbergverein gegründet. Aus diesem Verein entstand später der Adlergebirgsverein in Rokitnitz.

        In dem Zentralverband der deutschen Landwirtschafts- und Forstwirtschaftsgenossenschaften war er in den Jahren 1872-1911 Vertreter des Gerichtskreis Rokitnitz.

        Schon 1869 wurde er in den Gemeinderat und gleichzeitig in die Kreisvertretung in Rokitnitz gewählt.

        1893 wurde er zum Vorsitzenden des Kreisausschusses für den Gerichtskreis Rokitnitz gewählt.

        Er ist in der breiten Umgebung mit den Aufklärungsvorträgen zum Flachsanbau aufgetreten. 1903 wurde er in den Verband der deutschen Flachsanbauer gewählt und von diesem Verband auf die Konferenz des k. u. k. Ackerministeriums nach Wien geschickt, wo er finanzielle Hilfe für die gemeinschaftliche Verarbeitung vom Flachs im Adlergebirge errungen hat.

        Anläßlich des Rücktritts von dem Posten des Gemeindevorstehers im Jahr 1908 hat ihm der Kreishauptmann in Žamberk, Dr. Karl Vojacek das Goldene Verdienstkreuz erteilt und im Jahr 1918 bekam er vom Franz-Pfeiffer-Verband die Medaille für den Verdienst um die Landwirtschaft im Adlergebirge.

        Er ist am 2. April 1924 gestorben.

        Am Leben dieses sicherlich begabten Landsmanns ist der Teufelskreis der Entwicklung der Dörfer „über dem Kamm“ ersichtlich: er war begabt, hatte aber nicht genug Geld, um studieren zu können, er ist bis zum Tod ein entflammter Amateur geblieben und konnte weder durch unternehmerische Tätigkeit, nich mit Investitionen, noch mit dem Aufbau der Infrastruktur helfen, sondern nur durch ein unermeßliches Bestreben. Das reichte nicht und die Gegend blieb arm.

        Die Geschichte des Dorfes weiterzuschreiben, hat Josef Kreusel seit der Zeit vor dem II. Weltkrieg bis in die 70er Jahre versucht.

         

      5. Kastner, Mohaupt und Hanisch „Scholze“
      6. Wir wissen, daß Georg Kastner im Jahr 1568 sein Scholzengut in Peuker verkauft hat. Er ist vielleicht über den Fluß nach Bärnwald umgezogen und wurde zum Urvater aller zahlreicher Kastner und einiger späteren Scholzen. Der Name Kastner stammt aus dem „Kastenverwalter“ – Herrendiener. Aus der Sippe Kastner stammte die Mehrheit der Dorfscholzen in der Rokitntizer Herrschaft, im Jahr 1664 sogar der Rokitnitzer städtische Scholze.

        Peter Kastner hat von der Herrschaft das verwüstete Gut des Palzer Rüdel gekauft (Palzer zog 1599 nach Marienthal und wurde zum ersten Kaufmann im Erlitztal). 1650 kaufte Kastner von der Herrschaft die Mühle, hat in Bärnwald ein Haus für Handwerker errichtet und vermietet. So hatte er im Jahr 1654 eine Schmiede, eine Schneiderwerkstatt, Bäckerei und Schusterwerkstatt, besetzt von den freien Handwerkern.

        Nach Kastners Tod im Jahr 1673 hat die Witwe die Scholzerei geführt und sie 1676 ihrem Schwiegersohn Georg Mohaupt verkauft. Georg Mohaupt war kein armer Mensch. Er war früher Besitzer des Gasthauses „Schwarzer Adler“ in Rokitnitz.

        Der Hanisch-Hof Nr. 75 wurde bis zum Ende des II. Weltkrieges „Scholzerei“ genannt. Seit der Industrierevolution lohnte es sich nicht, die Werkstätten zu betreiben und die handwerkliche Basis der Scholzerei verfiel. Die Objekte wurden verkauft bis nur noch die Landwirtschaft übrig blieb.

        Die Mohaupts waren Erbscholzen bis zum Aufheben des Scholzenamtes in 1848. Der letzte Scholze Josef Mohaupt starb 1885. Seine Frau war Besitzerin bis 1913. Ihre einzige Tochter Anna erbte den Hof. Sie war seit 1888 mit Adolf Hanisch aus Halbseiten geheiratet und hate zwei Söhne, Heinrich und Konrad. Konrad sollte den Besitz übernehmen, starb aber in der Kriegsgefangenschaft 1914 in Minsk. Der ältere Heinrich, geboren 1889, war Doktor der Bodenkultur und arbeitete als Gutsverwalter im Südmähren. Heinrich erbte nach dem Tod seiner Mutter den Hof zu 3/4 und der Gatte Adolf zu 1/4. Im Jahre 1940 erwarb Heinrich das Viertels des Vaters und wurde 1941 Erbhofbauer.

        Schon vor dem II. Wetkrieg war das Gut verschuldet. 1941 ist Heinrichs Sohn Heinz Hanisch in Rußland gefallen und das Gut kam unter den Reichsnährstand. Heinrich Hanisch starb 1962 in Österreich.

        Nach dem Krieg wurde die Scholzerei abgetragen und heute ist bis auf das Mohaupt-Kreuz keine Spur zu finden.

         

      7. E. F. T. Kastner – „Friedrich von der Adler“

      Eduard Fedor Theodegar Kastner ist am 13. Januar 1859 in Neudorf Nr. 8 geboren. Er studierte in Wischau, später besuchte er das Gymnasium in Kromeríž und Broumov. Schon in dieser Zeit wurden seine Dichtungen im “Neuroder Hausfreund” veröffentlicht.

      Er fing an, an der Lehranstalt in Olmütz zu studieren, aber er wurde krank und ist nach Rokitnitz gefahren, um sich zu erholen. Das Schicksal wollte es, daß auch der rokitnitzer Lehrer zum gleichen Zeitpunkt erkrankte. E. F. T. Kastner war weniger krank als der Lehrer und jünger (19 Lenze), er hat den alten Lehrer vertreten und hat sofort mit der Liebesflamme zu der Schülerin der 5. Klasse Else Michalicková gebrannt‚ 10 Jahre später (1879 in Eichwald bei Teplitz) hat er sie geheiratet.

      Nach dem Abschluß an der Lehranstalt wurde er zum Hilfslehrer in Jechnitz bei Podborany und es folgten mehrere Lehrerstellen.

      1879 gibt er die Schrift „Böhmensdeutsche Poesie und Kunst“ heraus. 1885 erscheint das erste Gedichtbuch „Alte Weisen“ das Licht der Welt und den ganzen Ertrag trotz seiner Armut widmete er dem deutschen Schulverein.

      Er plante „Dichtungen aus Deutschböhmen“ seit dem Jahr 1200 bis in die Gegenwart, aber aus finanziellen Gründen konnte er den Inhalt nur in den Montasheften „Böhmens deutsche Poesie und Kunst“ in den Jahren 1890-1897 veröffentlichen.

      Er hat schon zwei Kinder und wird zum Lehrer in Wien und das ganze Leben durch veröffentlicht er hunderte von Artikeln und beletristischen Werken. 1908 ist er aus gesundheitlichen Gründen pensioniert und er kann sich von nun an völlig dem des Schritstellers Beruf widmen und seinen Dichternamen „Friedrich von der Adler“ ruhm machen.

      1914 hat er sich freiwillig in die Armee gemeldet, er kehrte aber aus gesundheitlichen Gründen schnell zurück, er hat aber 12. 000 Stück seiner Werke unter die Soldaten verteilt.

      Seine Frau war trotz den sich immer wiederholenden Bauchfellentzündung eine professionelle Journalistin und gab die Zeitschrift „Neues Leben“ heraus. Sie lebten bescheiden, aber in der Liebe und im Dienst der Heimat.

      1929 hat er noch einmal seinen Geburtsort – Adlergebirge – besucht. Er starb am 20. April 1935 an Lungenödem in Eßling bei Aspern in Österreich.

       

    3. Einwohnerzahl
    4.  

      1. Anzahl der Einwohner
      2. Im Jahr 1627 sind im Dorf 13 Bauer und 3 Gärtner genannt.

        Im Jahr 1654 sind 13 Bauer geblieben, aber die Häusler sind von 3 auf 9 gestiegen. Der gesamte bewirtschaftete Boden war 446 Striche (etwa 120 ha). Namentlich sind angeführt:

         

         

         

         

         

         

         

        Tab. 7. 1: Die Bewohner im Jahr 1654 – Bauer

        Hausnummer

        Name

        Grundstück in ha

        heutiger Zustand

        Winterseite

        Aubach aufwärts    

        69

        Michal Heuer d. Ä.

        6,5

        bewahrt

        68

        Georg Kastner d. Ä

        8

        bewahrt

        67

        Hans Kubitschke

        6

        bewahrt

        63

        Barthol. Aychsner  

        abgetragen

        60

        Mathes Mannel

        9

        erhalten

        Sommerseite

        Aubach abwärts    

        28/30

        Michel Kastner

        7

         

        27

        Hans Karger

        7

        bewohnt

        22

        Michel Jaschke

        7

        abgetragen

        14

        George Stepke

        7

        erhalten

        11

        Georg Kastner d. J.

        6

        bewahrt

        7

        Mathes Eltner

        6

        abgetragen

        2

        Christof Mannel

        6,5

        bewahrt

        75

        Peter Kastner – Erbscholzerei

        16

        abgetragen

        Tab. 7. 2: Die Bewohner im Jahr 1654 – Häusler

        Hausnummer

        Name

        Grundstück in ha

        heutiger Zustand

        Winterseite

             

        58

        Merten Tentzer

        1

        erhalten

        55

        Christof Kastner d. J.

        1

        erhalten

        52

        Hans Spannel

        2

        erhalten

        47/45

        Hans Kastner

        2

        abgetragen

        42

        Hans Petter d. J.

        2

         

        39

        Christof Kolbe

        2

         

        37

        Hans Hoffmann

        1

         

        36

        George Hoffmann

        1

         

        Sommerseite

             

        23

        Jacob Kolbe

        1,5

        erhalten

        Die Entwicklung der Einwohnerzahl bis in die Gegenwart zeigt die Tabelle 8. Es gab ein Sinken in den Hungerjahren gegen Ende des 17. Jh und gegen Ende der 40er Jahre des 19. Jh. deutlich zu sehen. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts sinkt sie allmählich auf den Stand der Mitte des 18. Jh. wieder.

        Nach der Vertreibung ist die Zahl im Jahr 1993 praktisch auf Null reduziert. Seit der Wende steigt zwar nicht die Anzahl der offiziell Gemeldeten mit dem festen Wohnsitz, aber durch die Wirkung der Neratov-Stiftung kommen immer mehr Leute ins Dorf und es ist ein langsam wachsende Anzahl der Dorfbewohner bis auf etwa 50 zu erwarten.

        Tab. 8: Die Entwicklung der Einwohnerzahl

        Jahr

        Einwohnerzahl

        1627=100

        davon in %

         
             

        Deutsche

        Tschechen

        1627

        100-120

        100

        90

        10

        1654

        140

        127

        90

        10

        1689

        256

        233

        .

        .

        1691

        231

        210

        .

        .

        1710

        245

        223

        .

        .

        1720

        298

        271

        .

        .

        1731

        284

        258

        .

        .

        1749

        317

        278

        .

        .

        1765

        359

        326

        .

        .

        1800

        450

        409

        .

        .

        1850

        430

        390

        .

        .

        1880

        472

        429

        .

        .

        1900

        425

        386

        .

        .

        1910

        392

        356

        98

        2

        1930

        378

        344

        96

        4

        1939

        353

        321

        97

        3

        1950

        36

        33

        6

        94

        1961

        28

        25

        10

        90

        1970

        11

        10

        27

        73

        1982

        11

        10

        9

        91

        1992

        9

        8

        11

        89

        1993

        2

        2

        50

        50

        1996

        40

        36

        2

        98

         

      3. Hausinhaber im Jahre 1939

      Die ursprünglichen Häuser kann man in einige Typen unterteilen:

      1. „Vierkanthof“ (weiter V) – dieser war in Nr. . 75. – Scholzerei. Die Scholzerei war das größte Gut im Adlergebirge.

      2. Die größeren Bauer hatten öfter den „Dreikanthof“ – (weiter D): gegenüber dem Wohnhaus war die Scheune (Speicher) und an der dritten Seite ist der Holzschuppen oder Stall. Es sind in Bärnwald Nr. 3, Nr. 11, und Nr. 27 und Nr. 28.

      3. Die kleineren Bauern bauten den „Hackenhof“ (weiter H). Er entstand dadurch, daß zu dem Hauptgebäude winkelrecht die Scheune angeschlossen war. Eine andere Variante ist „Zweihaushof“ (weiter Z) – zwei Häuser gegenüber. Manchmal ist das zweite Gebäude aus dem Ausgedingehaus entstanden.

      4. Den kleinen Landwirten reichte alles unter einem Dach in einer Reihe „Streckhof“ (weiter S). Im Haus waren nacheinander: Wohnteil, Gang, Stall und Scheuneteil. Die Häuser standen oft am Hang, vom Wind geschützt, von der oberen Seite konnte man mit dem Wagen direkt ins Stockwerk („auf die Biehne“) fahren. Manche Gebäude vom Typ „S“ sind ziemlich breit – fünf Fenster nebeneinander – und gehörten auch den mittleren Bauern.

      5. Diejenigen, die von der Lohnarbeit im Wald oder beim Bauer lebten, brauchten weder Stall noch Scheune. Sie hatten höchstens ein Stück Wiese und Ziege. Das Haus war kürzer und schmäller als ein ein „S“. Wir bezeichnen es – „L“.

      6. Eine ganze Reihe von Gütern hatte ein Ausgedingehaus (weiter A). Es sind viele bis heute erhalten, sie sind oft gezimmert und ohne Wirtschaftsteil.

      7. Die restlichen Häuser dienten nicht den Landwirten, aber einem anderen Zweck: für Wohnen, industrielle Zwecke, Ämter.

      Die Häuser waren bunt (gelb, rotbraun usw. gestrichen, die Fensterrahmen grün oder weiß.

      Tab. 9: Die Größenstruktur der landwirtschaftlichen Betrieben

      Größenklasse

      Zahl der Betriebe

      Gesamtfläche der Klasse

      Anteil an der Gemeindefläche

      ha

       

      ha

      %

      mehr als 20

      6

      196,3

      37

      15 bis 20

      3

      44,9

      8

      10 bis 15

      12

      125

      23

      5 bis 10

      10

      81,5

      15

      weniger als 5

      12

      33,9

      6

      Insgesamt

           

       

       

       

       

      Es folgt das Verzeichnis aller Bärnwalder Häuser:

       

      Heutige Hausnummer Ursprüngliche Hausnummer Besitzer am 9. 5. 1945 Grundstück in ha Haustyp Heutiger Zustand Heutiger Besitzer
       

      1

      katholische Kirche

      0,3657

      Pfarrhaus

      erhalten

      katholische Kirche

       

      2

      Johann Geisler

      9,4335

      breites S

      Erholungs-haus

       
       

      3

      Rudolf Böhm

      15,28

      D

      nur Hauptgebäude geblieben

       
       

      4

      Rudolf Kappler

      2,5701

      S

      großzügig umgebaut

      CD DEPO Pardubice

       

      5

      Otto Finger von Nr. 14

      -

      Ausgedinge-haus zu Nr. 14

      abgetragen

       

      -

      6

      Emil Schreiber

      6

      ?

      abgetragen nach 1945

      -

       

      7

      Rudolf Feistel

      6

           
       

      8

      Maria Sommer

      4,7599

           

      80

      9

      Anton Kolbe

      0,7055

      S

      umfangreich für das Wohnen umgebaut

       
       

      10

      Rudolf Steiner

      0,0504

      kleines S

      erhalten

       
       

      11

      Eduard Lux

      21,4015

      D

      gut erhalten

       
       

      12

      Otto Lux „Fleischer“

      0,3604

      Werkstatt

      erhalten

       
       

      13

      Franz Buchmann

      0,6972

           

      -

      14

      Otto Finger

      10,2603

       

      abgetragen

      -

       

      15

      Rudolf Stepke

      11,8808

      Z

      nur Hauptgebäude geblieben

       

      0116

      16

      Josef Diwischek

      0,3194

      Wohnhaus

      erhalten

       

      79

      17

      Josef Böhm

      1,1998

      H

      erhalten

      Pácha

       

      18

      Friede Feichtinger

      0,4583

           
       

      19

      Otto Kreusel

      0,42

      Z

      abgetragen, aus den steinernen Ecken Wochenend-haus gebaut

       

      -

      20

      Rudolf Alliger aus Nr. 22

      -

      Ausgedinge-haus zu Nr. 22

      abgetragen nach 1945

       

      0122

      21

      Franz Buchmann „Straßenmeister“ von Nr. 13

      -

      S

      erhalten

      Bittner

      -

      22

      Rudolf Alliger

      21,8237

      ?

      verschwunden

      -

       

      23

      Rudolf Neugebauer

      9,9716

      H

      erhalten

       

      -

      24

      Eduard Tasler

      0,8399

      ?

      abgetragen vor 1945

      -

      -

      25

      Franz Tasler

      13,7078

      ?

      abgetragen

      -

      -

      26

      Anna Zeipelt

      -

      Ausgedinge-haus zu Nr. 3

      abgetragen nach 1945

      -

       

      27

      Rosa Tscheppen

      12,9815

      D

      dauerhaft bewohnt

      Josef und Frieda Bajer

       

      28

      Eduard Tscheppen

      21,1111

      ?

      abgebrannt am 30. 8. 1943 durch Kugelblitz

      -

      -

      29

      Hermine Matiasch

      30,85

      ?

      abgetragen nach 1945

      -

      -

      30

      Rudolf Tasler

      11,2601

      ?

      abgetragen nach 1945

      -

      -

      31

      Robert Pohl

      4,6633

      ?

      abgetragen

       

      -

      32

      Richard Neugebauer

      9,5871

      ?

      abgetragen nach 1945

       

      -

      33

      Richard Neugebauer

        ?

      abgetragen vor 1945

       

      -

      34

      Josef Tasler „Volta Seffe“

        Ausgedinge-haus zur Nr. 32

      von Partisanen am 11. 5. 1945 ausgebrannt

       

      -

      35

      Anna Rücker, Josef Kreusel

      0,1011

      ?

      abgetragen nach 1945

       
       

      36

      Eduard Neumann

      3,4136

           
       

      37

      Franz Galle

      3,1886

           
       

      38

      Anna Bolech

      0,2302

           
       

      39

      Franz Alliger

      15,4429

      S

      abgetragen

       
       

      40

      Ernst Zerbs

      0,2195

      L

      erhalten

       

      -

      41

      Wenzel Machácek

      0,0689

      ?

      nach 1945 abgetragen

       
       

      42

      Franz Zimmer

      14,6

           

      -

      43

       

      -

      Ausgedinge zu Nr. 42

      vor 1945 abgetragen

       
       

      44

      Ottilie Zerbs

      0,2237

      gezimmert, zwei Stockwerke

      erhalten

       
       

      45

      Franz Böhm „Bürgermei-ster“

      30,2828

           

      86

      46

      Johann Acksteiner

      0,4965

      D

      Hotel Lilie

      Hotel Lilie

      -

      47

      Franz Böhm

      -

      ?

      nach 1945 abgetragen

       
       

      48

      Friedrich Jüstel

      0,0759

           

      -

      49

      Franz Böhm

         

      Ruine abgetragen

      -

       

      50

      Wasel Josef

      1,57

      gezimmertes L

      erhalten

       
       

      51

      Wanschura Josef

      1,1739

      S

      erhalten

       
       

      52

      Eduard Hauser

      11,8155

      Z

      Hauptgebäude erhalten

       

      -

      53

      Josef Glaesner
      Haus hinter Viehweidewald

      4,4074

      ?

      abgetragen

       
       

      54

      Franz Alliger von Nr. 39

        Ausgedingehaus    
       

      55

      Anton Kolbe

      5,7158

           
       

      56

      Marta Lier

      0,3328

      gezimmertes L

      erhalten

       
       

      57

      Eduard Pohl/Anna
      „Briefträger“

      0,3844

      L

      erhalten

       
       

      58

      Franz Vogel

      16,858

      großes H

      erhalten

       
       

      59 (Haus am Viehweidewald)

      Josef Rücker

      5,8882

      L

      erhalten

       

      0178

      60

      Zimmer Franz

      28,6034

      D

      Scheune abgetragen, Hauptgebäude erhalten

      aus Prag

       

      61

          Ausgedinge zur 58

      erhalten

       
       

      62

      zu Nr. 63

      -

      Ausgedinge zur Nr. 63

      abgetragen vor 1939

       

      0132

      63

      Franz Taiber

      10,2865

      H

      erhalten

       
       

      64

      Wilhelm Hanisch „Schuster“

      0,3294

           

      0138

      65

      Maria Blasch- ke, sie diente in Rumänien bei einem Fabrikanten

      0,0169

      S

      erhalten

       
       

      66

      Max Nutz Tasler Anna

      7,46

           
       

      67, Raiff-eisenbank

      Josef Heuer

      9,4824

      L    
       

      68

      Eduard Pohl

      13,0213

      S

      gut erhalten

       

      69

      69, Molkerei

      Ernst Kolbe Müller Nr. 76

      14,6523

      D

      Hauptgebäude erhalten

       

      0141

      70, ehemalige Schmiede

      Franz Knoblich jr. „Fleischer“

      0,215

      S

      erhalten

       
       

      71, Exnerhaus vor Kaserne

      Rücker Rudolf aus Marienthal

      0,0741

      Wohnhaus

      Umbau in eine Pension

       
       

      72

      Acksteiner von Nr. . 46

      -

      Brandplatz vor 1939

      -

      -

       

      73

      Franz Knoblich

      0,0617

      Geschäft,

      2 Stockwerke

      Erholungsobjekt

       

      -

      74

      Franz Prihoda

      4,3078

      ?

      abgetragen nach 9. 5. 1945

      -

       

      75, Scholzerei

      Dr. Heinrich

      Hanisch

      63,3187

      V

      abgetragen nach 1945

       
       

      76

      Ernst Kolbe „Müller

      1,4446

      Mühle und Bäckerei

      abgetragen nach 9. 5. 1945

       
       

      77, Gasthaus

      Emanuel Zabka „Sattler“

      0,0095

      ?

      abgetragen

       

      0138

      78

      Josef Eltner „Schneider“

      0,0371

      S

      erhalten

       
       

      79

      Emil Tasler

      0,9201

           
       

      80

      Josef Eltner „Tischler“

      1,2520

           
       

      81

      Josef Böhm

      1,2499

           
       

      82

      Josef Kliegel

      9,9223

           
       

      83, früher Schusterei Jestel

      Theresia Lux

      0,0572

      H

      Hauptgebäude erhalten

       

      -

      84,

      Witwe Matiasch

      -

      gehörte zu Nr. 29

      abgetragen vor 1945

      -

       

      85

      Eduard Hauser

      -

      Ausgedinge zur 52

      erhalten

       

      -

      86

      Josef Tasler „Totengräber“

        S

      abgetragen

       

      -

      87

      Rudolf Neugebauer

      -

      Ausgedinge zur 23

      abgetragen

       
       

      88

      Franz Tasler

        Ausgedinge zur Nr. 25    

      0131

      89

      Franz Zimmer

      -

      A zur 60

      erhalten

      aus Prag

      -

      90

      Fritz Knoblich

        Schmiede, dann Fleischerei

      abgetragen

      -

       

      91, Alte Post

      Wendelin Dvorák

      0,047

           
       

      92

      Josef Kreusel „Tischler“

      0,0302

      L

      zugebaut

       
       

      93

      Rudolf Tasler

      -

      A zur 30    

      84

      94, Schule

      Gemeinde Bärnwald

      0,0306

      zwei Stockwerke

      erhalten

      Verein Neratov

       

      95

      Josef Beschorner

      8,0506

           

      0139

      96

      Eduard Pohl

        A zur 68

      erhalten

       

      -

      97

      Franz Böhm

      ?

      ?

      Inhaber hat am 9. 5. 1945 verbrannt

      -

       

      98

      Eduard Lux

      -

      A zur 11

      erhalten

       

      -

      99, frühere Ölpresse

      Franz Böhm

      -

      A zur 45

      abgetragen nach 1945

       

      -

      100

      Josef Glaesner

      0,0401

      A zur Nr. 53

      abgetragen

       

      -

      101, Flachsbrechhaus

      Eduard Lux

      -

      ?

      nach 1945 abgetragen

       

      0142

      102

      Franz Wendler aus Peuker

      0,0364

      Wohnhaus

      erhalten

       
       

      103, Post

      Johann Acksteiner

      -

      Postamt

      erhalten

       
       

      104, Holzschachtelmagazin

      Antonín Pácha

      0,0502

           
       

      105

      Franz Fischer „Schmiede“

      0,043

       

      erhalten

       
       

      106

      Lux Eduard

        Trockenanlage, später Wohnhaus    
       

      107

      Eduard Neumann Nr. 36

        A zur Nr. 36

      vor 1945 abgetragen

      -

      -

      108

      Dr. Hanisch

        Hilfsgebäude zur Nr. 75

      abgetragen nach 1945

      -

      Im Jahr 1627 waren praktisch alle Dorfbewohner deutschsprachig. Wie einzelne Zunamen belegen, sind im Laufe der Jahrhunderte auch tschechisch sprechende Ansiedler gekommen, aber sie wurden assimiliert. Als die Finanzwachenmitglieder mit ihren Familien im Jahre 1938 weggegangen sind, sind zwei tschechische Familien geblieben: Pácha und Matiasch.

      Von den etwa 100 Grund- und Bodeninhabern in Bärnwald gegen Ende des II. Weltkrieges waren im Jahr 1956:

      -18% in der Bundesrepublik Deutschland

      -25% in der Sowjetischen Besatzungszone

      -25% tot

      - 5% in der Tschechoslowakei

      - bei 28% war der Aufenthaltsort unbekannt

      Für dasJahr 1957 gibt eine andere Quelle folgende Lage:

      - 121 ehemalige Dorfbewohner waren in der Bundesrepublik Deutschland

      - 90 Personen waren in der Sowjetischen Besatzungszone

      - 20 Personen sind zu Hause geblieben

      - 1 Person ist nach Amerika ausgewandert

      - 20 Personen sind im Krieg gefallen

      - 6 sind vermißt

      - 22 sind seit der Vertreibung gestorben.

      Nach und nach sind die Vertriebenen nach Westdeutschland ausgewandert, solange es noch ging – die Geschwister Alliger zum Beispiel.

       

    5. Inhaber der Herrschaft
    6. 894- 995 Slavníkiden, die Zentren Opocen und Vraclav

      995-1108 Vršovec-Sippe bis zur Pecíner Burgstätte

      1108-1170 Hrabišicen, die Besitzer des Kostelec-Gaus

      1170-1200 Švábenicer aus Trautenau

      erste Hälfte des 13. Jahrhunderts – in der direkten Verwaltung des Landesherrn, danach Dietrich von Dürnholz

      1257-1267 Herrmann von Dürnholz, Gründer von Reichenau, es folgten weitere Herrn von Reichenau: 1391 Jetrich von Reichenau, danach Johann der ältere von Reichenau

      Eine Linie der Herrn von Dürnholz siedelte vor 1421 auf der Burg Pecín und hat Rokitnitzer Gegend verwaltet, der Anhänger von Hussiten Hynek von Dürnholz wurde aus Pecín vertrieben und machte sich in Pršín (heutiges Dubno) ansässig.

      1456 wurde der Dubno-Teil wieder mit der Reichenauer Herrschaft vereinigt, nicht viel später teilten sich Söhne Vaters Erbe, den Dubno-Teil erhielt Herrmann von Reichenau

      1487 Rokitnitzer Teil von der Reichenauer Herrschaft getrennt und zum Dubno-Teil (Besitzer Jan Zajíc von Hasenburg) zugeteilt.

      1495 hat die Tochter des Jindrich von Reichenau Johanka von Reichenau ihre Erbsansprüche geltend gemacht

      1548 nach Johankas Tod haben Rokitnitz ihre Kinder geerbt (Jirí und Jindrich aus der Ehe mit Kunata Wolf von Quittkau (Kunata ist 1543 gestorben) und Alena a Magdalena aus der Ehe mit Kuneš Hokovský von Hokov). Die Kinder haben Rokitnitz für 1. 100 Schock von böhmischen Groschen an Jan Licek von Riesenburg verkauft.

      1548-1553 Jan Licek von Riesenburg

      1553-1567 Zikmund Licek von Riesenburg

      23. 5. 1567-1585 Joachim Mauschwitz von Armenruh (geboren 1490) hat die Herrschaft für 4. 000 Schock böhmische Groschen gekauft

      1585-1616 Christof Mauschwitz von Armenruh, sein Sohn

      1616-1623 Kristof Ziegler z Klipphausen (Mauschwitzsche Schwager)

      1623-1627 Joachim Ziegler von Klipphausen, sein Sohn

      1627-1642 Johann Nikolaus von Nostitz und auf Kunewalda

      1642-1643 Hans Heinrich von Nostitz

      1643-1664 Otto von Nostitz

      1664-1709 Christof Wenzel (geb. 1643) von Nostitz-Rieneck

      1709-1740 Jan Karl Krystof (geb. 1673)

      1740-1787 Josef Wilhelm (geb. 1706)

      1787-1808 Jan Josef (geb. 1741)

      1808-1849 Josef (geb. 1764)

      1849-1852 Jan Václav (geb. 1791)

      1852-1890 Josef (geb. 1821), mit ihm stirbt die Rokitnitzer Schwertlinie aus

      1890-1911 Karl Erwin aus der „jüngeren Linie“ (geb. 1850)

      1911-1928 Maria von Nostitz-Rieneck

      1928-1945 Josef und Rosa Nostitz-Rieneck

       

    7. Architektur
    8. Neben der Kirche und den Bauernhäusern gibt oder gab es im Jahr 1945 in Bärnwald folgende kleinere Objekte:

      1. Friedhofkapelle – Rest der ursprünglichen Kirche. In der Kapelle befindet sich die Mauschwitz-Taufe,

      2. Steinkreuz auf dem Friedhof ließ 1783 Josef Kolbe aus der Nr. 47 installieren.

      3. Hl. Anna und Joachim-Kapelle stand schon 1766 auf dem Annaberg. Im Jahr 1858 wurde die Hl. Anna-Kapelle durch die Gräfin Ernestina von Nostitz neu geweiht und zur der Gräin Ehre ist seitdem der Berg Ernestinenberg genannt. Beim Bau der tschechoslowakischen Festungen mußte die Kapelle abgetragen werden und die Bärnwalder haben mit eigener Leistung in den Jahren 1935 und 1936 eine neue in Ottendorf wieder aufgebaut.

      4. Hl. Antonius-Kapelle – steht auf dem ehemaligen Grundstück von Richard Neugebauer Nr. 32

      5. Hl. Johannes von Nepomuk-Statue – stand auf dem „Scholzengrundstück“ am Weg zur Brücke. Sie ist verschwunden.

      6. Mohauptkreuz – steht auf dem ehemaligen „Scholzengrundstück“.

      7. Davidkreuz steht heute in der Mitte des Dorfes stand früher am oberen Ende des Dorfes.

      8. Mariasäule steht heute noch in der Mitte des Dorfes,

      9. Mariastatue steht am oberen Ende des Dorfes.

       

    9. Gefallene im I. und im II. Weltkrieg
    10. Gefallene im I. Weltkrieg:

      1. Goebel Gottfried 1914

      2. Hanisch Konrad

      3. Zimmer Mauritz

      4. Böhm Amand

      5. Kolbe Franz

      6. Kreusel Ernst

      7. Kolbe Franz

      8. Dostalek Franz

      9. Ungrad Otto

      10. Rücker Gustav

      11. Peuker Benno

      12. Böhm David

      13. Prihoda Anton

      14. Pohl Alfred 1915

      15. Jouza Wenzel

      16. Kolbe Johann

      17. Pohl Arnold 1916

      18. Zerbs Eduard

      19. Hanisch Josef

      20. Galle Alois

      21. Böhm Mauricius 1917

      22. Tomann Josef

      23. Taiber Rudolf

      24. Ungrad Josef

      25. Kolbe Julius

      26. Tscheppen Franz

      27. Kundt Franz

      28. Tasler Franz 1918

      29. Eltner Eduard

      30. Beck Klemens

      31. Alliger Amand

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Gefallene im II. Weltkrieg:

      Name Hausnummer Art

      1. Geisler Hans 2 gefallen

      2. Böhm Rudolf 3 gefallen

      3. Kappler Rudolf 4 gefallen

      4. Pohl Wilhelm 4 vermißt

      5. Schreiber Emil 6 vermißt

      6. Feistel Rudolf jun. 7 gefallen

      7. Lux Otto 11 vermißt

      8. Lux Eduard 11 gestorben in Jugoslawien

      9. Stepke Ernst 15 gefallen

      10. Stepke Anton 15 gefallen

      11. Steinecker Anton 25 gefallen

      12. Zeipelt Klemens 26 vermißt

      13. Tschöpen Eduard 28 gefallen

      14. Tasler Rudolf 30 gestorben im Lager in Prag 1945

      15. Pohl Josef 31 gefallen

      16. Neumann Eduard 36 vermißt vor Stalingrad

      17. Galle Franz ält. 37 gefallen

      18. Bolech 38 vermißt

      19. Alliger Franz 39 gefallen am 5. 7. 1943 bei Kyjev

      20. Toman Josef 45 vermißt

      21. Hauser Eduard jun. 52 gefallen

      22. Kolbe Franz 55 gefallen

      23. Vogel Franz 58 gestorben in Frankreich

      24. Tribensky 60 vermißt

      25. Taiber Otto 63 vermißt

      26. Hanisch Franz 64 gefallen

      27. Heuer Josef 67 gefallen

      28. Heuer Rudolf 67 gefallen

      29. Pohl Amand 68 von Tschechen getötet

      30. Vogel Josef 69 gefallen

      31. Stepke Rudolf 71 gefallen

      32. Jung Max 71 vermißt

      33. Knoblich Fritz 73 von Tschechen getötet

      34. Prihoda Walter 74 vermißt vor Stalingrad

      35. Prihoda Franz 74 gefallen

      36,Prihoda Josef 74 gefallen

      37. Hanisch Heinz 75 gefallen

      38. Žabka Emanuel 77 gestorben im Lager in Polen

      39. Eltner Josef 80 vermißt

      40. Tasler Rudolf 86 gefallen

      41. Tasler Josef 86 gefallen

      42. Kreusel Franz 89 gefallen

      43. Kubowicz Wilhelm 102 vermißt

      44. Fischer Hans 105 gefallen

      45. Freiwald Richard 108 vermißt

       

    11. Deutsche und slawische Ortsnamen
    Bad Langenau Dlugopole Zdroj (in Polen)
    Bärnwald Neratov
    Batzdorf Bartošovice
    Ernestinenberg Anenský vrch
    Freiwalde Lesnica (in Polen)
    Gießhübel Olešnice
    Glatz Kladsko (in Polen)
    Grafenort Gorzanow (in Polen)
    Grulich Králíky
    Grünborn Zelenka
    Grünwald Zieleniec
    Habelschwerdt Bystrice Kladská  (in Polen)
    Halbseiten Malá  Strana
    Herrnfeld Panské Pole
    Hohe(n)Erlitz Vrchní Orlice
    Kerndorf Jadrná 
    Kronstadt Ortsteil von Orlické Záhorí
    Lichtenwalde Poreba (in Polen)
    Lysá  Hora Jagodna (in Polen)
    Mittenwalde Mezilesí (in Polen)
    Mückenberg Komárí vrch
    Nesselfleck Ostrov u Bartošovic
    Neudorf Nová  Ves
    Ottendorf Hadinec
    Langenau Dlugopole (in Polen)
    Peuker Poniatow (in Polen)
    Reichenau Rychnov nad Kneznou
    Rothflößel Czerwony Strumien (in Polen)
    Rotwasser Cervená  Voda
    Schnallenstein Ruine bei Gniewoszov, heute Scerba genannt (in Polen)
    Schönwald Podlesí
    Schwarzwasser Cerná  Voda
    Schwarzenberg Czerniec-Berg (in Polen)
    Seitendorf Gniewoszow (in Polen)
    Stuhlseifen Rudawa (in Polen)
    Verlorenwasser Ponikwa (in Polen)
  12. Quellen

1. Eduard Alliger: Chronik von Bärnwald, 1. a 2. Teil, Státní okresní archív Rychnov nad Kneznou, archiv obce Neratov, inv. c. 77-1/1, kn. c. 1626, kart. c. 202

2. Dejiny Rokytnice v Orlických horách, Rokytnice 1980

3. P. a J. Güttler, J. Tondera, Das Glatzer Land,Verlag Aktion West-Ost e. V. Düsseldorf

4. E. J. Herrmann: Der Heimat in Treue verpflichtet 1995

5. J. Halada: Lexikon ceské šlechty, Akropolis 1993

6. Heimat Adlergebirge, Gebrüder Held GmbH Regensburg, 1958-1962

7. Holub Ota: Tricátá  pátá   hranicní oblast, Kruh 1983

8. Miroslav Chauer: Textilní výroba a delnické hnutí na Kralicku a Rokytnicku pred I. svetovou válkou in Z dejin textilu, Výzkumný ústav bavlnárský Ústí nad Orlicí Sv. 3, 1982, str. 23-52

9. Jentschke Emil: Im Lehrberufe in der Heimat 1929-1940, 1967, Seiten 129-255, getippt, im Besitz von der Frau Anna Kühn

10. Kladský sborník, kolektiv, Družstevní práce Praha 1946

11. Herbert Knoblich: Korrespondenz

12. Dr. Korán Ivo: Barok pod Orlickými horami

13. Josef Kreusel: Chronik von Neratov, Státní okresní archív Rychnov nad Knežnou, Fond MNV Neratov, inv. c. 17/41, kn. c. 1103, kart. c. 72

14. Josef Kreusel: Zápisy pro kroniku, Übersetzung ins Tschechische Josef Schejbal Praha 14/1168, Neratov 1. 6. 1959, Státní okresní archív Ústí nad Orlicí

15. Das Kriegsjahr 1866, frei erzählt nach Gregor Nutz-Schuster

16. Anna Kühn, geboren Zimmer: Korrespondenz

17. Mei Heemt 1956-1972

18. Mladá  fronta – Dnes 3. ríjna 1992, Víkend str. 8 a 9

19. Okresní hejtmanství Žamberk, obecní volby v Neratove 1911-1931 in Státní okresní archív Ústí nad Orlicí

20. Orlické hory, ONV Rychnov nad Knežnou 1985

21. Orlické hory Podorlicko Sborníky 4,5,6 Kruh Hradec Králové‚ 1973-5

22. Retrospektivní lexikon obcí CSSR 1850-1970

23. SOA Opava Fond Regierungspräsident 1938-1945

24. Trostbärnla, Jahrgänge 1956, 57, 60, 64, 66, 71

25. Zdenek Šebesta: Príbehy, povesti a báje z kronik Orlických hor II, Neratovská  madona, Okresní archív Rychnov nad Knežnou 1991

26. Die Besitzer von Bärnwald, Handschrift von H. Knoblich im Umfang von 21 Seiten ohne Datum

27. Einwohnerverzeichnis von Bärnwald aufgezeichnet von Bürgermeister Böhm, getippt ohne Datum

28. Zrubek Rudolf: Hradiska a tvrze Orlických hor, OA Ústí nad Orlicí a Rychnov nad Knežnou, 1991

 

INHALT:

1. Einführung *

2. Landes- und Wasserkunde *

3. Wirkung des Menschen bis zur Hälfte des 16. Jahrhunderts *

4. Seit der ersten schriftlichen Erwähnung bis zum Dreißigjährigen Krieg *

4. 1. Gründungssage *

4. 2. Erste schriftliche Erwähnung *

1. 3. Namenursprung *

1. 4. Religiöse Unruhen *

1. 5. Die Johannisbrücke *

2. Seit dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Aufbau der BAROCKKIRCHE *

2. 1. Nostitz kommt *

2. 2. Bärnwalder Madonna *

2. 3. Der Fall eines patriotischen Diebes *

2. 4. Bau der Kirche *

3. Teilung Schlesiens und Anfänge des Kapitalismus *

3. 1. Pfarrerverwaltung *

3. 2. Bauernunruhen, wirtschaftliche Probleme *

3. 3. Kartoffelkrieg *

3. 4. Gesamtgeschichte der Schule 1674-1945 *

4. Das letzte Jahrhundert der Monarchie *

4. 1. In der K. u. k. Uniform, in der tschechoslowakischen Armee und in der Wehrmacht *

4. 2. Die Entwicklung der Landwirtschaft seit dem Anfang bis zum Ende der Monarchie *

4. 3. Bescheidene Versuche, Industrie zu gründen *

4. 4. Die Gesamtentwicklung des Finanzwesens *

4. 5. Schmuggeln *

4. 6. Auswanderung *

4. 7. Musikleben *

4. 8. Denkwürdigkeiten aus dem Dorfleben 1848-1918 *

5. Seit dem Zerfall der Monarchie bis zum Mai 1945 *

5. 1. Konstituierung der Nachgfolgestaaten *

5. 2. Die 1. Republik bis in die 30. Jahre *

5. 3. Wirtschaftsstruktur *

5. 4. Politische Entwicklung in den 30. Jahren *

5. 5. Das Jahr 1938 *

5. 6. Die Merkwürdigkeiten aus dem Dorfleben in der 1. Republik *

5. 7. II. Weltkrieg *

5. 8. Mundart und Brauchtum *

6. Sie können euch alles nehmen, bewahrt euch aber euren Glauben *

6. 1. Vertreibung *

6. 2. 1947-1989 *

7. Von der Wende bis zum Verein „Neratov“ *

7. 1. Wende *

7. 2. Die Entwicklung der Landwirtschaft seit 1918 bis heute *

8. Geschichte der Gemeindeverwaltung *

8. 1. Seit Anfang bis 1848 *

8. 1. 1. Die Scholzen *

8. 2. Selbstverwaltung in den Jahren 1850-1970 *

8. 2. 1. Gemeindevorsteher *

8. 2. 2. Die ernannten Kommissare *

8. 2. 3. Örtliches „Nationalkomitee“ MNV *

8. 2. 4. Gemeindebetreuer in Deutschland *

8. 3. Gemeindesiegel *

9. Abschluß *

10. ANLAGEN *

10. 1. Bedeutende Landsleute *

10. 1. 1. Stepke „Gründer“ *

10. 1. 2. Eduard Alliger „Chronist“ *

10. 1. 3. Kastner, Mohaupt und Hanisch „Scholze“ *

10. 1. 4. E. F. T. Kastner – „Friedrich von der Adler“ *

10. 2. Einwohnerzahl *

10. 2. 1. Anzahl der Einwohner *

10. 2. 2. Hausinhaber im Jahre 1939 *

10. 3. Inhaber der Herrschaft *

10. 4. Architektur *

10. 5. Gefallene im I. und im II. Weltkrieg *

10. 6. Deutsche und slawische Ortsnamen *

11. Quellen *